Unternehmen bewerten Standort eher kritisch

Mit dem Wirtschaftsstandort Witten ist eine leichte Mehrheit der Unternehmer:innen unzufrieden. Das hat das 3. IHK Wirtschaftsforum im Haus Witten bei einer interaktiven Live-Umfrage gezeigt. Mehr als 100 Unternehmer:innen waren vor Ort, um über die Zukunft der Stadt und die wirtschaftlichen Interessen zu diskutieren.
Weitere Ergebnisse: Für eine attraktive Innenstadt ist den meisten ein guter Mix aus Gastronomie, Freizeit und Kulturangeboten wichtig sowie gute Einkaufsmöglichkeiten. Um mehr Fachkräfte nach Witten zu holen, fordern die Unternehmen besseren Wohnraum und weniger Bürokratie. Auch zur Neugestaltung des Kornmarkts hatte das Publikum eine klare Meinung: Die meisten sprechen sich für einen grünen Kornmarkt ohne Bebauung aus, einige sind für eine Bebauung mit Büros, Gastronomie und Praxen.
Nach der Begrüßung durch IHK-Vizepräsidentin Camilla Urbanczyk von der Wittener Clipmode GmbH führte der IHK-Regionalbetreuer für Witten, Hans Hierweck, das Publikum durch das Voting. IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Bergmann diskutierte anschließend mit Stadtbaurat Stefan Rommelfanger die Ergebnisse.
Dabei zeigte Rommelfanger Verständnis für die Sicht der Unternehmen: Die vielen Krisen der jüngsten Vergangenheit hätten auch dem Wirtschaftsstandort Witten zugesetzt. Zu fehlendem Tempo bei Gewerbeflächenentwicklung und Straßenbaumaßnahmen sagte er: „Wir leiden auch unter dem Fachkräftemangel.“ Der Stadt fehle in vielen Bereichen Personal. Dabei müsse er für die nächste Großmaßnahme, die Sprockhöveler Straße, wieder aufwändig Fördermittel beantragen. Denn die Stadt stelle jährlich nur zwei Millionen Euro für die Sanierung aller Wittener Straßen zur Verfügung.
Man habe aber auch schon viel erreicht, zum Beispiel mit der sanierten Pferdebachstraße – nach jahrelanger Umbauzeit und mit heftigen Mehrkosten. Rommelfanger: „Ich schaue nicht auf den Prozess, sondern auf das Ergebnis.“
Im Impulsvortrag stellte Dieter van Acken von der Tobit Labs AG die Stadt Ahaus als die digitalste Kommune Deutschlands vor und hatte viele gute Ideen dabei, wie Städte digitale Lösungen einsetzen können, um Menschen zusammenzubringen und Angebote zu erhalten, die sonst vielleicht aus dem Stadtbild verschwinden würden.