CE-N Civil Engineering Network

„Namaste!“ Diesen Satz werden Harri Siebert und Bastian Müller in den letzten Monaten öfters gehört haben und sie wiederum haben diesen indischen Willkommensgruß auch hier im Bochumer Umweltpark an Ihre neuen Arbeitskräfte gerichtet.
von Katrin Ziegast
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil wirbt dafür, dass Deutschland dringend qualifizierte Zuwanderer und Zuwanderinnen braucht. Ein hehres Ziel, dass man jedoch nur mit gezielten und koordinierten Anwerbestrategien erreicht.
Eine solche Strategie verfolgt das Land Baden-Württemberg schon seit Längerem mit einem globalen Player, von dem wir uns eine Scheibe abschneiden können in Sachen Arbeitsorganisation und Digitalisierung – Indien.
Das Institut der deutschen Wirtschaft hat den Staat unlängst als wichtiges Fokusland bei der Fachkräfteeinwanderung identifiziert. Und das zu Recht, denn indische Berufsabschlüsse weisen eine hohe Anerkennungswahrscheinlichkeit auf – d.h., sie sind mit unseren vergleichbar. Zudem verfügen viele Inder:innen über Qualifikationen in Engpassberufen wie im IT- oder Gesundheitswesen.
Die Berufliche Bildung wird in Indien zum größten Teil staatlich organisiert. Das Directorate of General Training (DGT) berät und akkreditiert berufsbildende Institute; so ist ein bestimmter Standard immer gegeben, und die Chancen hier Studien- und Berufsabschlüsse anzuerkennen, besonders hoch. Zudem gibt es seit mehreren Jahren Bemühungen zwischen Deutschland und Indien, die Anwerbung indischer Fachkräfte zu vereinfachen – hierzu zählt auch das deutsch-indische Migrationsabkommen, das 2022 unterzeichnet wurde.
Besonders Baden-Württemberg sticht hier hervor – seit über acht Jahren gibt es enge Verbindungen zwischen dem deutschen Bundesland und seinem Partnerbundesstaat Maharashtra. Unterscheiden sich beide auf den ersten Blick, weisen sie doch wesentliche Parallelen auf, die Staatsminister Dr. Florian Stegmann kürzlich noch hervorhebte: „Beide Regionen sind starke Wirtschaftsstandorte und beheimaten eine ausgeprägte Forschungslandschaft – hier kooperieren zwei echte Kraftpakete.“
Und um diese Kooperation weiterauszubauen, fand im April dieses Jahres schon die zweite Delegationsreise nach Mumbai statt. Neben Unternehmensbesuchen und Austauschformaten zum Thema Fachkräftegewinnung konnten hier deutsche Unternehmen konkrete und passgenaue Gespräche mit indischen Fachkräften führen.
Einer dieser Unternehmer war Bastian Müller – Geschäftsführer von CE-N Civil Engineering Network. Das Bochumer Unternehmen kann eine beachtliche Expertise in Sachen Fachkräftegewinnung aufweisen – sie haben es schon geschafft, indische Fachkräfte in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren, und sie wollen noch mehr. Dafür haben sie eigens die Firma C4HUB gegründet, die den Anwerbeprozess von A bis Z erleichtert, und zwar nachhaltig und effektiv.
Wir haben gemerkt, dass wir was tun müssen, sonst laufen uns Länder wie Indien den Rang ab.
„Familienbetriebe in Maharashtra denken z. B. in Generationen, während Unternehmen in NRW oft nur auf Quartalsebene reflektieren”, erklärt Managing Director Harri Siebert. Zudem sind die Inder:innen meisterhaft in der Netzwerk-Arbeit, sie handeln agil und sind sehr flexibel im Finden von Lösungen. Diese Herangehensweise erregte vor Jahren schon das Interesse der baden-württembergischen Wirtschaft. „Baden-Württemberg ist agiler und offener für solche Verbindungen als Nordrhein-Westfalen. Treffen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Staatsminister Dr. Florian Stegmann fanden schon häufiger statt,“ so die Quintessenz von Harri Siebert.
Das Planungsbüro CE-N Civil Engineering Network betont schon in seinem Namen die Netzwerkarbeit, die es umtreibt und auf der ihre Arbeit fußt. Das Bochumer Unternehmen hat internationale Verbindungen aufgebaut und ist auf Arbeitskräfte angewiesen, die in kürzester Zeit um- und neu denken und nicht vor unkonventionellen Lösungen zurückschrecken.
Das Ingenieurbüro bietet die Koordination und Ausführung von Planungsleistungen für internationale Bauprojekte an. Sein Portfolio weist z. B. Tragwerksplanungen für das spektakuläre Pariser Privatmuseum Fondation Lous Vuitton und den Gebäudekomplex rund um den Gare Thiers-Est in Nizza in Zusammenarbeit mit dem Studio Libeskind auf. Dies sind nur zwei Beispiele – und hier geht es auch immer um den gemeinsamen Erfolg, das Kommunizieren und Netzwerken auf vielen verschiedenen Ebenen auf internationalem Parkett.
Und weil Wirtschaftsstandorte agil agieren müssen und bestenfalls im Gespräch sind mit Unternehmer:innen vor Ort, wissen sie um Missstände. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat erkannt, dass konkret und niederschwellig etwas gegen den Fachkräftemangel getan werden muss. Mit einer eigens eingerichteten Landesagentur, welche die Zuwanderung von Fachkräften beschleunigen und vereinfachen soll, geht er voran.
Eine derartige Einrichtung fehlt noch in NRW. Die Kooperation zwischen Baden-Württemberg und Indien hat Potenziale und Möglichkeiten aufgezeigt, die man auch auf andere Länder übertragen kann. Staatsminister Dr. Florian Stegmann versteht die neue Landesagentur deswegen auch als Projekt, das als Vorbild für andere Bundesländer dienen kann. „Wir streben ein Verfahren aus einer Hand an, dafür schaffen wir eine Behörde, die auf das beschleunigte Verfahren spezialisiert ist und in der Willkommenskultur gelebt wird.“
Eine Kultur des Willkommenheißens ist auch dringend nötig, schätzen doch Experten, dass bis in zehn Jahren mit einer Lücke von sieben Millionen Fachkräften deutschlandweit zu rechnen ist. Beschleunigung ist also das Zauberwort. Baden-Württemberg möchte mit seiner Landesagentur erreichen, dass Fachkräfte und interessierte inländische Unternehmen so schneller zueinanderfinden.
Dasselbe Ziel verfolgt auch das Bochumer Planungsbüro CE-N Civil Engineering Network mit C4HUB und der eigens hierfür eingerichteten Website https://c4hub.com/.
Und ist wichtig, dass beide Seiten: Bewerber wie Suchende – nachhaltig zusammenkommen.
Auf der Plattform werden Gesuche und Suchende mit einem kostenlosen KI-unterstützdem Auswahlverfahren gematcht und allgemeine Informationen über das Programm bereitgestellt. Zudem werden das indische wie das deutsche Bildungssystem sowie die Abschlüsse in beiden Ländern transparent verglichen. In einem mehrstufigen virtuellen Onboarding-Verfahren werden Verifikationen von Bewerberzertifikaten, Vorab-Auswahlprüfungen durch deutsche Institute sowie erste Kennenlern-Meetings angeboten.
„Und ist wichtig, dass beide Seiten: Bewerber wie Suchende – nachhaltig zusammenkommen, und dafür benötigen beide Parteien Sicherheiten, die im Vorfeld überprüft wurden und belastbar sind. Sonst kommen ausländische Fachkräfte hier an und sind frühzeitig wieder weg, weil Sprachniveau und Qualifikation nicht mit den Dokumenten übereinstimmen“, erklärt Managing Director Harri Siebert. Das Netzwerk von CE-N Civil Engineering Network kann hier auf vielfältige Erfahrungswerte zurückgreifen, da sie z. B. frühzeitig Bauingenieur:innen aus Indien nach Deutschland geholt haben.
„Die allumfassende Unterstützung bei der anschließenden Integration hier bei uns ist das A und O“, gibt auch Geschäftsführer Bastian Müller zu bedenken. „Man muss sich gegenseitig vertraut machen mit Arbeitsweisen und Lebenseinstellungen und auch bereit sein, den eigenen Horizont zu hinterfragen.“ Bleibt nur noch zu sagen „Namaste hier im Bochumer Umweltpark!“