„Es droht eine Hängepartie bis zum Frühling"
Die Ampel in Berlin ist gescheitert und Donald Trump wird 47. US-Präsident: Gleich zwei Nachrichten haben diese Woche politische Beben ausgelöst – mit zu erwartenden weitreichenden Folgen für den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Reichstagsgebäude in Berlin: Die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP ist gescheitert. Foto: Adobe Stock
„Das Ampel-Aus in Berlin kommt zur Unzeit. Als wenn es nicht schon schwer genug wäre, dass sich die Koalitionäre nicht zusammenraufen konnten: Jetzt droht Deutschland eine Hängepartie bis zum Frühling – und das in einer Zeit, in der klare wirtschaftspolitische Signale der Bundesregierung umso wichtiger wären“, kommentiert Michael Bergmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, das Scheitern der Regierungskoalition in der Hauptstadt.
Die Stimmung in der Ruhrgebiets-Wirtschaft hatte sich zuletzt massiv eingetrübt, auch im Kammerbezirk der IHK Mittleres Ruhrgebiet. Vor allem die geringe Inlandsnachfrage und die hohen Arbeitskosten machen den Unternehmen aktuell zu schaffen. Aber auch die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen werten die Unternehmen als eines der größten Risiken, so die zentralen Ergebnisse des 113. Konjunkturberichts zur Ruhrwirtschaft, der jüngst in Duisburg vorgestellt wurde.
„Die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten bedeutet eine Zeitenwende in der Wirtschaftspolitik. Das werden vor allem unsere exportorientierten Unternehmen spüren."
Bereits gestern hatte Michael Bergmann mögliche Folgen der US-Wahl umrissen: „Die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten bedeutet eine Zeitenwende in der Wirtschaftspolitik. Das werden vor allem unsere exportorientierten Unternehmen spüren. Umso wichtiger ist es jetzt, dass sich die EU darauf konzentriert, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, um sich gegenüber den anderen Handelsmächten zu behaupten.“
Bergmann verwies unter anderem auf die starke Exportorientierung der heimischen Wirtschaft: Die USA rangiert laut einer aktuellen Umfrage der IHK Mittleres Ruhrgebiet unter ihren Mitgliedsunternehmen auf dem ersten Platz der Exportländer außerhalb der EU. Immerhin 39 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, in die Vereinigten Staaten Waren zu exportieren. Auf Platz zwei folgt China mit 29 sowie auf Platz 3 die Schweiz mit 26 Prozent.
Auch beim Import spielen die USA eine wichtige Rolle: 24 Prozent der befragten Unternehmen aus Bochum, Herne, Witten und Hattingen geben zudem an, Waren aus den USA zu importieren. Damit rangieren die Vereinigten Staaten auf Platz 2 der Importländer nach China (32 Prozent der Unternehmen) und noch vor dem Vereinigten Königreich (16 Prozent).