IHK, Arbeitgeberverbände und Unternehmen mahnen schnelle Lösung für A 42 an

Die IHK Mittleres Ruhrgebiet, die Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen und Unternehmen aus der Transportbranche drängen auf eine schnelle Lösung für die Teilsperrung der Autobahn 42 im nördlichen Ruhrgebiet.
„Erst die A45, jetzt die A42: Unsere Region hat ihr nächstes Brückendesaster. Wenn über mehrere Jahre keine Lkw mehr über die Autobahn 42 rollen dürfen, bedeutet das für die Ausweichstrecken vor allem eins: Verkehrschaos und Stillstand. Was wir jetzt brauchen, ist ein klarer Plan zur schnellen und abgestimmten Sanierung unserer Infrastruktur“, sagen unisono Michael Bergmann, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittleres Ruhrgebiet, und Dirk W. Erlhöfer, Hauptgeschäftsführer der Arbeitgeberverbände Ruhr/Westfalen mit Sitz in Bochum.
„An der A42 darf nicht passieren, was auf den Ausweichstrecken der A45 an der Tagesordnung ist“, so Bergmann. „All diese Sperrungen zeigen, dass über Jahre zu wenig in die Verkehrsinfrastruktur in unserer Region investiert wurde“, ergänzt Erlhöfer. Zahlreiche Autobahnen und Brücken seien dem aktuellen Verkehrsaufkommen nicht gewachsen – und müssten dringend saniert werden. Doch bislang fehle ein klarer und abgestimmter Plan.
Aufgrund der Sperrung zwischen den Anschlussstellen Bottrop-Süd und Essen-Nord in beide Richtungen sind die örtlichen Umleitungsstrecken überlastet. Die Autobahn GmbH des Bundes bittet die Verkehrsteilnehmer:innen die großräumigen Umleitungen über die A2 und die A40 zu nutzen. Die Autobahn GmbH hat dazu einen mehrsprachigen Flyer veröffentlicht. 
„Wir müssen schon jetzt mit unseren Kunden reden, dass ihnen weitere Verzögerungen und Mehrkosten durch zusätzliche Umwege drohen“, sagt Christian Graf, Geschäftsführer der gleichnamigen Bochumer Spedition. „Die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung müssen jetzt Geld in die Hand nehmen und handeln“, so der Unternehmer.
Geschäftsführer Mirko Strauss von der Wanne-Herner Eisenbahn und Hafen GmbH (WHE) ergänzt: „Schon heute nehmen die Lkw unserer Kunden Umwege in Kauf.“ Strauss spielt damit auf das seit langem bestehende Durchfahrtsvebot für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen auf der A43 an, weil dort ebenfalls eine Brücke aufwendig saniert werden muss. Ausweichrouten führen dann oft durch die Innenstadt und somit zu Staus. Durch längere Anfahrten, so Strauss, könne auch das von der Politik gesetzte Ziel gefährdet sein, den Gütertransport in stärkerem Maße von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Die schlechtere Erreichbarkeit sorge für weniger stark ausgelastete Züge – und damit für weniger Wirtschaftlichkeit. WHE unterhält in Herne ein 95.000 Quadratmeter großes Container-Terminal.
Auch die zahllosen Pendler:innen, die tagtäglich auf den Autobahnen unterwegs sind, werden laut IHK künftig auf eine noch härtere Geduldsprobe gestellt. „Denn der ÖPNV als verlässliche Alternative fällt ebenfalls aus – hier wurde mindestens genauso lang auf dringend nötige Investitionen verzichtet“, so Michael Bergmann. „Zugausfälle und massive Verspätungen sind deshalb die Regel und machen das Verkehrschaos im Ruhrgebiet perfekt.“ Darunter würden auch die Unternehmen leiden. „Denn diese Pendler:innen sind vor allem eins: Arbeitnehmer:innen.“
IHK und Arbeitgeberverbände regen deshalb die schnelle Einberufung eines Runden Tisches an, um mit allen Verantwortlichen über die aktuelle Verkehrssituation im Ruhrgebiet zu sprechen. „Was wir jetzt brauchen, ist eine schonungslose Infrastrukturbilanz – und einen klaren Sanierungsplan für die Verkehrswege“, so Bergmann. „Jeder Stau bedeutet einen volkswirtschaftlichen Schaden, der vor allem von Unternehmen und Arbeitnehmer:innen getragen werden muss.“