In der Interviewreihe „Lauschangriff: Natürlich ganz legal” steht David Imberman, Chief Security Officer (CSO) bei Axel Springer SE Rede und Antwort. Seine Erfahrungen hat er u.a. bei der israelischen Sicherheitsbehörde ISA sowie in verschiedenen Sicherheitseinrichtungen gesammelt. Bei Axel Springer ist er seit 2013.
In der Konzernsicherheit leitet David Imberman verschiedene Teams aus fachkundigen Experten. Die Rolle der Abteilung? Außerordentlich vielseitig. Sie besteht für ihn darin, Menschen, Werte und den Ruf des Unternehmens zu schützen. Zu seinen weiteren Aufgaben als CSO gehören physische Sicherheit, Reise- und Veranstaltungssicherheit, Zugangsmanagement und Open Source Intelligence (OSINT). Hinzu kommen das Krisenmanagement sowie die Notfallplanung und Beratung in verschiedenen Bereichen. Was all diese Bereiche eint, ist die Leitidee, Situationen zu analysieren und zum Zweck der Schadensverhütung zu beherrschen.
Axel Springer steht unwiderruflich hinter den Werten der Freiheit und Demokratie sowie dem Existenzrecht des jüdischen Staates Israel. Leider beobachten wir, wie diese Werte zunehmend von Nationalisten und Extremisten bedroht werden. Auch die Ausübung freier journalistischer Arbeit wird immer gefährlicher – sowohl die Ausübung „im Feld“ als auch im Internet, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitunter beschimpft und teilweise sogar bedroht werden. Besonders bei Auslandseinsätzen von Journalisten müssen Gefahrenpotentiale richtig eingeschätzt werden, um ihre Sicherheit vor Ort zu gewährleisten.
Bereits während der Pandemie hat sich gezeigt, dass ernstzunehmende Bedrohungen vermehrt aus dem Internet kommen können. Mit dem Umbruch hin zu neuartigen, hybriden Arbeitsmodellen werden neue Arbeitsfelder im Bereich der IT entstehen. Zunehmend wird daher auch die Absicherung gegen KI-gesteuerte Softwareangriffe berücksichtigt werden müssen.
Sorgen macht sich der CSO besonders dann, wenn die Lage zu ruhig erscheint. Fühlen sich die Menschen sehr sicher, so David Imbermann, lasse die Sensibilität gegenüber potentiellen Gefährdungen nach und es werden weniger Vorkommnisse an verantwortliche Sicherheitskräfte gemeldet.
Drei Antworten für mehr Sicherheit
Welche sicherheitsrelevante Maßnahme sollte jedes Unternehmen beherzigen?
„Letztlich sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst der Schlüssel zum Erfolg. Es ist enorm wichtig, dass Unternehmen ihre Belegschaft gezielt und wiederholt für Gefahrenpotentiale sensibilisieren – sowohl bezüglich der physischen Sicherheit wie auch der Cybersicherheit.“
Woher beziehen Sie unternehmensrelevante Sicherheitsinformationen?
„Unternehmensrelevante Sicherheitsinformationen stammen aus verschiedenen offiziellen und nicht-offiziellen Quellen. Wir sind gut mit den örtlichen Behörden vernetzt, die uns Hinweise und Warnungen zukommen lassen, nutzen jedoch auch Methoden wie Open Source Intelligence (OSINT). Außerdem verfügen wir über ein großes Netzwerk globaler Dienstleister sowie privater Akteure aus unterschiedlichen Ländern.“
Als Berliner Senator würde ich die Sicherheit in der Wirtschaft fördern, indem ich…
„…ein stärker nutzerorientiertes, lokales Verteidigungssystem einrichte. Ich halte es für essenziell, dass Ratschläge und gewonnene Erkenntnisse mit Sicherheitsbezug gezielt an Organisationen, aber auch direkt an Bürgerinnen und Bürger vermittelt werden. Notwendig ist dabei meines Erachtens nach, Menschen noch stärker bei der Sensibilisierung einzubeziehen, zum Beispiel durch die Bereitstellung themenaktueller Schulungen und Informationen.
Gegründet 1946 im Nachkriegs-Hamburg ist Axel Springer mittlerweile ein führendes Medien- und Technologieunternehmen und aktiv in mehr als 40 Ländern. Herz und Seele des Unternehmens bleiben der Journalismus sowie das Anliegen, ihn an die vielschichtigen aktuellen Herausforderungen anzupassen und ihn somit nachhaltig profitabel zu betreiben. Mit der gestiegenen Relevanz wuchs über die letzten 75 Jahre nicht nur die gesellschaftliche Verantwortung des Unternehmens, sondern auch die Anforderungen an das Team der Sicherheit.
