IHK Berlin

IHK-Vizepräsident zur Ausbildungsgarantie: Wirtschaft sieht großes Risiko von Fehlanreizen

Die IHK Berlin sieht den seit heute geltenden Ausbau außerbetrieblicher Ausbildungsplätze kritisch. Die Ausweitung der Kapazitäten ist ein Baustein der vom Bund beschlossenen Ausbildungsgarantie.

Dazu sagt IHK-Vizepräsident Stefan Spieker:  „Aktuell kann fast die Hälfte der Berliner Ausbildungsunternehmen die Ausbildungsplätze nicht oder nicht vollständig besetzen. Auch jetzt kurz vor Ausbildungsstart gibt es noch tausende freie Ausbildungsstellen. Vor diesem Hintergrund sehen wir die geplante Ausweitung der Kapazitäten bei den außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen kritisch. Dieser Baustein der vom Bund beschlossenen Ausbildungsgarantie birgt große Risiken. Hier drohen Fehlanreize zu Lasten der Unternehmen, wenn Angebote unabhängig vom Marktbedarf geschaffen werden. Die Vermittlung auf einen Ausbildungsplatz in einem Unternehmen muss daher absoluten Vorrang haben, die außerbetriebliche Ausbildung darf nur Ultima Ratio sein. Der Gesetzgeber sieht zwar vor, dass Bewerberinnen und Bewerber nur dann außerbetrieblich ausgebildet werden, wenn Bewerbungen auf eine betriebliche Ausbildung mehrfach nachweislich erfolglos geblieben sind und auch keine Einstiegsqualifizierung oder eine Assistierte Ausbildung in Frage kommen. Entscheidend ist jetzt allerdings, ob diese vom Gesetzgeber richtigerweise definierten Ausschlusskriterien für eine außerbetriebliche Ausbildung auch in der Praxis angewandt werden.
Wir appellieren deshalb an alle ausbildungsinteressierten Jugendlichen, sich über www.ausbildung.berlin oder im Rahmen der Last Minute Börse 2024 den passenden Platz zu sichern (https://eveeno.com/lastminuteboerse).“