17. März 2015

Rückenwind für Bildung und Wissen – Berliner Wirtschaft finanziert innovative Bildungsprojekte!

Erstmalig fördert die Berliner Wirtschaft Projekte der beruflichen und akademischen Bildung sowie des Wissens- und Technologietransfers. Die IHK-Vollversammlung hat in ihrer Sitzung am 17. März 2015 beschlossen, ausgewählte Bildungsprojekte mit insgesamt mehr als 4,5 Millionen Euro zu unterstützen. Damit setzen die Berliner Unternehmen einen klaren Impuls zur Fachkräftesicherung und Stärkung der Innovationskraft. Bereits Anfang des vergangenen Jahres hatte die IHK-Vollversammlung festgelegt, die Überschüsse der Jahre 2012 und 2013 in Bildung zu investieren und somit auf eine Rückzahlung an die Berliner Unternehmen zu verzichten. Ab April gehen nun acht Projekte an den Start und stärken insgesamt den Wirtschaftsstandort. Finanziert werden beispielhafte Konzepte einer praxisnahen Berufsorientierung, Projekte zur besseren Vernetzung von MINT-Studierenden mit kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie der Wissenstransfer aus Hörsälen und Laboren in die betriebliche Praxis der Berliner Unternehmen.
„Mit diesem gut geschnürten Paket zeigen Berliner Unternehmen Engagement und übernehmen wirtschaftspolitische Verantwortung“, betonte IHK Präsident Dr. Eric Schweitzer. „Wir haben uns in der Vollversammlung entschieden, genau die Themen zu unterstützen, die für Unternehmen in Berlin existenziell sind: Zum einen fehlen uns berufliche und akademische Fachkräfte, zum anderen erzielen wir an Berlins Hochschulen und Universitäten gute Forschungsergebnisse, die aber noch zu selten zu echten Innovationen führen und eine Marktreife erlangen. Alle acht geförderten Projekte packen diese Themen an und zeigen als Leuchtturmprojekte nachhaltige Lösungen auf.“
Die Fachkräftelage in Berlin spitzt sich weiter zu. In den kommenden Jahren werden vor allem beruflich Qualifizierte fehlen. Gleichzeitig finden noch immer viele Jugendliche nicht den direkten Weg in Ausbildung und Beruf. Es muss daher eine konsequente Stärkung der dualen Ausbildung erfolgen. Jugendliche müssen ihre Perspektiven in der dualen Ausbildung kennen und Karrierewege ohne Sackgassen gehen können. Seit Jahren klagen Berliner Unternehmen über die mangelnde Ausbildungsreife und die fehlende Berufsorientierung von Jugendlichen. Mit den geförderten Projekten sollen deshalb nachhaltige Strukturen geschaffen werden, Jugendliche für die Karriere mit Lehre zu interessieren. Durch frühzeitige Unternehmenskontakte werden den Schülern die guten Chancen einer beruflichen Ausbildung verdeutlicht und direkte Wege in die Betriebe aufgezeigt – ein zentraler Schritt zur Fachkräftesicherung für die Berliner Unternehmen.
Ein weiterer Förderschwerpunkt liegt auf einem besseren Wissenstransfer zwischen Forschung und Wirtschaft. Das steigert die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und sichert zukunftsfähige Arbeitsplätze für Berlin. Die engere Vernetzung von Hochschulen und Unternehmen führt gleichzeitig den akademischen Fachkräftenachwuchs – besonders im MINT Bereich – frühzeitig an Berliner Unternehmen heran.
Im Bereich berufliche Bildung fördern die Berliner Unternehmen vier Projekte:
• Mit der App „Berliner Berufsrouten“ wird das BildungsWerk Kreuzberg (BWK) Ausbildungsbetriebe und Schüler jugendgerecht und modern vor Ort zusammenbringen.
• Das Projekt „EQ HOCH ZWEI“ der Joblinge gAG wird benachteiligte Jugendliche nicht nur fit für eine Einstiegsqualifizierung machen, sondern sie auch in betriebliche Ausbildungen vermitteln und begleiten.
• Die Initiative „Brückenbauer“ des AWO Kreisverband Südost e.V. wird Schüler der Neuköllner Hermann-von-Helmholtzschule ab der siebten Klasse individuell orientieren und coachen, um die Übergangsquoten in duale Ausbildung deutlich zu steigern.
• Die „Servicestelle Praxis in Sicht“ der k.o.s. GmbH bringt MINT-Studierende über Praktika und Partnerschaften mit gewerblich-technischen Mittelstandsunternehmen zusammen. So sollen die akademische Fachkräftegewinnung unterstützt und Studienabbruchgefährdeten frühzeitig Perspektiven in duale Ausbildung eröffnet werden.
Im Bereich Akademische Bildung/Wissenstransfer werden weitere vier weitere Projekte unterstützt:
• Das Projekt „Duales Studium – doppelt gut den Wechsel gestalten“ der Beuth Hochschule etabliert ausbildungsintegrierende MINT-Studiengänge und führt sie in Kooperation mit einem Oberstufenzentrum durch.
• Im Projekt „Berliner MINT-Verbund – Deutschlandstipendien“, ebenfalls von der Beuth Hochschule, werden Stipendien für Studierende als geeignetes Förder- und Recruiting-Instrument bei Unternehmen der Berliner Wirtschaft beworben, vermittelt und betreut.
• „BENHU – Berliner Entrepreneurship Netzwerk Hochschulen und Unternehmen“, ein Projekt der Hochschule für Wirtschaft und Recht, baut Brücken zwischen Start-Ups und etablierten Unternehmen und begleitet Innovationsprozesse zur Professionalisierung von Gründungsvorhaben.
• Maßgeschneiderte Infrastruktur und Betreuungsprogramme generiert das Innovationszentrum Berlin Management GmbH (IZBM) mit „InKuLab Berliner Inkubator-Labor für Gründungsvorhaben, insbesondere aus der grünen Chemie“.
Die Pressestelle der IHK Berlin stellt auf Nachfrage gerne zusätzliche (Hintergrund-)Informationen zu den einzelnen Projekten zusammen und vermittelt den Kontakt zu den Projektträgern z.B. für Interviews. Auch stehen die Experten und Projektverantwortlichen der IHK Berlin wie Dr. Marion Haß, IHK-Geschäftsführerin Innovation und Umwelt, und IHK-Bildungsgeschäftsführer Dr. Thilo Pahl für individuelle Gespräche gerne zur Verfügung.
Hintergrund
Die Mitglieder der IHK Vollversammlung hatten 2014 beschlossen, überschüssige Haushaltsmittel aus 2012 und 2013 für die Förderung von innovativen Bildungsprojekten einzusetzen. Aus den weit über 250 Projektskizzen, die nach dem ersten Förderaufruf eingereicht wurden, haben die IHK Gremien jetzt acht qualitativ herausragende und erfolgsversprechende Konzepte ausgewählt.