IHK Berlin

IHK-Umfrage Digitalisierung: Verwaltung muss bei Digitalisierung mit Wirtschaft Schritt halten

Die meisten Berliner Unternehmen schätzen den Stand der Digitalisierung in ihrem Unternehmen als gut bis befriedigend ein. Mit einer Durchschnittsnote von 2,7 liegen sie damit über dem Bundesschnitt von 2,9. Im vergangenen Jahr gaben sich die Berliner Unternehmen noch eine Durchschnittsnote von 2,9. Das geht aus der aktuellen Digitalisierungsumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hervor, an der sich auch rund 250 Berliner Unternehmen beteiligt haben. Kernforderungen an die Politik sind die Bereitstellung einer leistungsfähigen Breitbandinfrastruktur sowie die Digitalisierung von unternehmensbezogenen Verwaltungsprozessen. Die Ergebnisse repräsentieren vor allem die Einschätzungen kleiner und mittlerer Unternehmen.
Hauptmotive für die Digitalisierung sind demnach neue Arbeitsmodelle (Berlin: 58 Prozent, Bund: 51 Prozent), die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen (Berlin: 45 Prozent, Bund 31 Prozent) und die strategische Unternehmensentwicklung (Berlin: 40 Prozent, Bund: 37 Prozent).
Zu den größten Herausforderungen gehören die notwendigen Investitionen (Berlin: 37 Prozent, Bund: 34 Prozent), die Komplexität bei der Umstellung (Berlin: 34 Prozent, Bund: 39 Prozent) aber auch die fehlenden IT-Fachkräfte (Berlin: 26 Prozent, Bund: 24 Prozent).
Bei der Frage, welche digitalen Kompetenzen von Führungskräften und Beschäftigten weiterentwickelt werden müssen, geben 57 Prozent der Unternehmen digitales Prozessverständnis und Veränderungsbereitschaft an (Bund: 48 Prozent). Das Thema Datenschutz nennen 47 Prozent (Bund 60 Prozent) und den Umgang mit digitalen Technologien 46 Prozent (Bund: 55 Prozent).
54 Prozent der Befragten fordern mehr Beratungsangebote zu Förder- und Finanzierungsprogrammen, 44 Prozent mehr Unterstützung bei der IT- und Datensicherheit.
Die Digitalagentur Berlin, die gerade kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützen soll, kennen dagegen nur 22 Prozent der Befragten.
Sebastian Stietzel, Vize-Präsident der IHK Berlin: „Mehr Digitalisierungserfolge für Berlin gibt es nur mit mehr Mut für digitale Vorhaben und Veränderungsbereitschaft in Wirtschaft und Politik. Einmal mehr fordert die Wirtschaft, unternehmensrelevante Verwaltungsdienstleistungen nun endlich auch zu digitalisieren. Was nützt einem Unternehmen die beste Digitalisierung im eigenen Betrieb, wenn für jeden Antrag das Faxgerät wieder angeschlossen werden muss. Dass die Digitalagentur unter Unternehmern nahezu unbekannt ist, sollte Ansporn für die Verantwortlichen sein, proaktiv auf die Unternehmen zuzugehen. Nur dann kann die Agentur ihrem Auftrag auch gerecht werden.“
Zur Umfrage: Die Umfrage wurde im November/Dezember bundesweit unter Beteiligung von 4.296 Unternehmen (Berlin: 252 Unternehmen) durchgeführt.
Die Detailauswertung finden Sie unter: www.ihk-berlin.de/digiumfrage
18.02.2022