IHK Berlin

Corona-Klinik auf dem Messegelände: Wirtschaftliche Wiederbelebung des Messestandorts Berlin nicht gefährden

Angesichts der aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie in Berlin und der Diskussionen um das Covid-19-Krankenhaus auf dem Messegelände empfiehlt die IHK Berlin, das temporäre Krankenhaus wie geplant bis Ende des Jahres wieder abzubauen und das Messegelände wieder für Messen und Kongresse zur Verfügung zu stellen. Die aktuell im Senat diskutierte Konstellation, die Corona-Klinik auf dem Messegelände vorsorglich bis in das nächste Jahr hinein aufrecht zu erhalten und möglicherweise zu erweitern, hätte fatale Auswirkungen auf das Berliner Messe- und Kongressgeschäft im nächsten Frühjahr mit geplanten Großmessen auf dem Messegelände wie der InnoTrans, der ITB und der Grünen Woche.
Beatrice Kramm, Präsidentin der IHK Berlin:
„Es war der richtige Schritt zur richtigen Zeit, die Corona-Klinik auf dem Messegelände zu errichten. Aber jetzt brauchen wir den Blick nach vorn: Die Klinik sollte wie geplant zum Ende des Jahres abgebaut werden. Alles deutet darauf hin, dass das Berliner Gesundheitssystem mit der derzeitigen Balance aus Hygienevorschriften und gesellschaftlicher Normalität gut aufgestellt ist und dass die Berliner im Großen und Ganzen verantwortungsbewusst mit der Situation umgehen.
Das Messegelände muss im nächsten Jahr wieder vollständig bespielbar sein, um der Stadt mit den Messen im Frühjahr die unbedingt notwendigen wirtschaftlichen Impulse und Perspektiven für viele tausende Berliner Unternehmen in der Kongress- und Messebranche, im Tourismus und in der Hotellerie zu geben. Sollten auch im nächsten Jahr die wichtigen Messen und Kongresse abgesagt werden, so droht weiterer Schaden für die Unternehmen und die Arbeitnehmer der Stadt, der finanziell nicht mehr aufzufangen ist. Selbstverständlich ist es eine anspruchsvolle Abwägung zwischen Gesundheitsvorsorge und wirtschaftlichen Interessen der Stadt. So ist es beruhigend zu wissen, dass die Corona-Klinik sich in kürzester Zeit wieder aufbauen ließe, sollten wir die zusätzlichen Bettenkapazitäten benötigen.“
Hintergrund: Seit Mai ist die neu errichtete Corona-Klinik in der Halle 26 auf dem Berliner Messegelände in Betrieb. Sie soll zum Ende des Jahres wieder abgebaut werden. Die Berliner Versorgungskapazitäten haben sich selbst bei höheren Fallzahlen in den letzten Monaten auch ohne die Klinik als tragfähig erwiesen. Mittlerweile stehen alle Corona-Ampeln in Berlin auf Grün. Das Messegelände ist die zentrale Spielstätte in Berlin für Leitmessen und Kongresse mit hunderttausenden von Besuchern aus aller Welt. Die seit Corona-Beginn besonders gebeutelten Branchen im Messe- und Kongresswesen würden bei einer weiteren Nutzung der Fläche für das Krankenhaus abermals einen Rückschlag erleiden. Viele Unternehmen würden weitere Messeausfälle oder -verschiebungen wirtschaftlich nicht überstehen. Dabei sind Messen und Kongresse eine tragende Säule der Berliner Wirtschaft: Im Jahr 2018 brachten sie den Berliner Unternehmen aus den beteiligten Branchen Umsätze in Höhe von 2,6 Mrd. Euro, sicherten über 44.000 Arbeitsplätze und generierten 330 Mio. Euro an Steuereinnahmen für die Stadt.