IHK Berlin
Rückkehr zum Regelbetrieb in Schulen und Kitas gute Nachricht für Familien und Betriebe
Die wochenlange Schließung und nur stufenweise Wiederaufnahme von Schul- und Kitabetrieb haben nicht nur die betroffenen Familien, sondern auch die jeweiligen Arbeitgeber erheblich belastet. Nach einer aktuellen IHK-Umfrage beeinträchtigen die fehlenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten 90 Prozent der befragten Unternehmen stark bis sehr stark. Neben der mangelnden Verlässlichkeit bei der Planung von Arbeitszeiten und der geringeren Arbeitsleistung machen sich die Unternehmer auch große Sorgen, dass Mitarbeiter aufgrund der Doppelbelastung gesundheitlich an ihre Grenzen kommen. Verlässliche Betreuungszeiten ist deshalb die meistgeforderte Maßnahme der Betriebe. 41 Prozent halten auch die Einführung von Corona-Elternzeit und Corona-Elterngeld für sinnvoll, um die Belastung der Familien zu reduzieren und gleichzeitig die Planbarkeit von Arbeitsabläufen in den Unternehmen zu erhöhen.
IHK-Präsidentin Beatrice Kramm: „Jeder, der Kinder hat, weiß: Home-Schooling und Home-Office schließen sich eigentlich aus. Hinzu kommt, dass nicht jede Tätigkeit im Home-Office erledigt werden kann. Viele Berliner Betriebe haben durch großzügige Home-Office-Regelungen und Verzicht auf Arbeitsleistung versucht, ihre Mitarbeiter in dieser Situation zu entlasten. In wirtschaftlich so schwierigen Zeiten war und ist das eine zusätzliche Herausforderung. Umso wichtiger ist es, dass die Politik nicht nur die Rückkehr zur Normalität eingeleitet hat, sondern jetzt vor allem auch die richtigen Weichen stellt, um für künftige Krisen besser gewappnet zu sein. Dazu gehören verlässliche Betreuungslösungen und deren landesweit einheitliche Umsetzung aber auch ein Digitalisierungsschub in den Schulen.“
Stefan Spieker, Vorsitzender des IHK-Ausschusses Bildung, Fachkräfte und Arbeitsmarkt und Geschäftsführer von FRÖBEL: „Damit die Rückkehr in den Regelbetrieb auch tatsächlich gelingt, muss diese für die Kindertageseinrichtungen umsetzbar sein. Dafür braucht es flächendeckende Tests, die auf Abruf der Einrichtungen innerhalb von 24 Stunden funktionieren und Gesundheitsämter, bei deren Hotlines man auch durchkommt. Die Förderung innovativer Betreuungsansätze von und mit Unternehmen und flexible Lösungen wie z. B. temporäre bürokratische Lockerungen oder pandemiebedingt freie Räumlichkeiten können wichtige flankierende Maßnahmen sein.“
Neben dem Optimum des Regelbetriebs inklusive einer begleitenden Teststrategie und funktionierenden Konzepten für digitales Lernen gehen die Forderungen der Unternehmen noch weiter: Um bereits für etwaige Rückschläge gewappnet zu sein bzw. künftige Herausforderungen zu meistern, müssen Schul- und Kita-Konzepte für Unternehmen und ihre Mitarbeiter vor allem eine zeitliche Planbarkeit und Zuverlässigkeit leisten und Home-Schooling flächendeckend machbar sein. 76 Prozent der beteiligten Unternehmen sehen schlicht „Verlässlichkeit“ und knapp 40 Prozent eine einheitliche Umsetzung von Regelungen in Berlin - am besten noch gemeinsam in der Metropolregion mit Brandenburg - als sehr hilfreich an. Dagegen sind stunden- und tageweise Öffnungen für viele Unternehmen und Mitarbeiter nur belastend und inakzeptabel. Wichtig sind Unternehmen Rahmenbedingungen, die auch zum Aufwand der Eltern passen. Zu den weiteren Top-Forderungen Berliner Unternehmen zählen Finanzierungsunterstützungen sowie Organisationsmöglichkeiten für alternative Betreuungen außerhalb der Einrichtungen.
Die IHK-Kurzumfrage „Fehlende Kinderbetreuung – Betriebe und Familien am Limit“ (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 824 KB) wurde im Zeitraum vom 29. Mai bis 8. Juni unter knapp 500 Unternehmen durchgeführt.