IHK Berlin

Die Zukunft der Ostbahn – erste Studienergebnisse

Wie geht es weiter mit der Bahnverbindung Berlin-Seelow-Küstrin und weiterführend ins Nachbarland? Diese Frage wird versucht, mit den ersten Zwischenergebnissen der Studie „Zukunft der Ostbahn“ zu beantworten.
Sie belegt die Befürchtungen in der Region: Selbst bei sofortigem Beginn der Planungen zum zweigleisigen Ausbau des Begegnungsabschnittes Mahlsdorf-Hoppegarten ist es erst ab Dezember 2022 möglich, den versprochenen 30-Minuten-Takt zwischen Berlin-Ostkreuz und Müncheberg für den Personenverkehr zu realisieren. Aber auch dann hat die gesamte Strecke noch keine Kapazität, um nennenswerten Güterverkehr aufzunehmen. Deshalb besteht hier aktuell Handlungsbedarf.
(Die Bedeutung der Streckenverbindung, die ab dem 9. Dezember 2018 in Berlin-Ostkreuz startet und über Strausberg, Müncheberg, Seelow/Gusow und Küstrin-Kietz weiter nach Polen verläuft, nimmt seit Jahren ständig zu.)
Den Ausbau der Ostbahn vertreten Akteure der gesamten Region, von der Metropole durch den Landkreis bis ins Nachbarland. Sie eint der Wunsch und der Wille für die nachhaltige Entwicklung im Umland von Berlin, für Wachstumseffekte in metropolferneren Regionen sowie eine gute Lebensqualität in den ländlichen Räumen.
Die Auftraggeber der Studie - die IHK Ostbrandenburg, die IHK Berlin, der Landkreis Märkisch-Oderland sowie das Regionalmanagement Marzahn-Hellersdorf (MH) – Märkisch-Oderland (MOL) – Ahrensfelde - sehen die Politik in der Pflicht, die Weichen zu stellen. Dazu haben sie am heutigen Tage die Seelower Erklärung mit dem Namen „Zurück in die Zukunft“ unterzeichnet. Vor Ort erklärten sich weitere Unterstützer bereit, dieser Erklärung beizupflichten. In der Erklärung wurde unter anderem die Erwartung deutlich gemacht, dass Dr. Dietmar Woidke als Koordinator der deutsch-polnischen Beziehungen der Bundesregierung den kommenden Deutsch-Polnischen Bahngipfel im Mai 2019 nutzt, um sich für die Ostbahn einzusetzen.
Gundolf Schülke, Hauptgeschäftsführer der IHK Ostbrandenburg:
„Ein Ausbau der Ostbahn eröffnet nicht nur der regionalen Wirtschaft neue Möglichkeiten, stärker von der Entwicklung Berlins zu partizipieren. Er hilft auch, Güterverkehr von der überlasteten A12 auf die Schiene zu bekommen. Der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der Ostbahn ermöglichen Wachstum in ländlichen Regionen. Das hilft sowohl Brandenburg als auch Berlin. Die Ostbahn muss in die Kategorie der vordringlichen Schieneninfrastrukturprojekte (I2030) aufgenommen werden. Hier fehlt der Osten bisher ganz.“
Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin:
„Berlin wächst, das Umland auch, aber die Bahnverbindung in Richtung Küstrin kommt bei dem rasanten Tempo nicht hinterher. Die Fahrgastzahlen belegen eine hohe Nachfrage, aber schon heute bleiben 20 Prozent des Potentials ungenutzt: Jährlich würden 360.000 Fahrgäste die Ostbahn nutzen, wenn Kapazitäten vorhanden wären. Damit dieses Potential nicht länger ungenutzt bleibt, muss der Ausbau der Strecke schnell beginnen. Nur so können Berlin und Brandenburg gemeinsam einen Wachstumskorridor entlang der Bahnstrecke entwickeln, der Berlins knappe Gewerbeflächen entlastet. Das zweite Gleis ist hierbei das Rückgrat für das Wachstum des Personen- und Güterverkehrs auf der Ostbahnstrecke.“
Rainer Schinkel, Beigeordneter und Fachbereichsleiter des Landkreises Märkisch-Oderland:
„Der Austausch über Landesgrenzen hinweg - sei es nach Berlin oder nach Polen - stärkt den Landkreis Märkisch-Oderland und gibt den Menschen neue Perspektiven. Dazu ist eine leistungsfähige Ostbahn, als Lebensader in unserem ländlichen Raum, eine wichtige Voraussetzung.“
Der Titel „Zurück in die Zukunft!“ verweist darauf, dass bis vor 70 Jahren die Ostbahn bereits zweigleisig unterwegs war.
Die polnische Seite erarbeitet derzeit eine Untersuchung zur Elektrifizierung der Ostbahn auf der polnischen Seite. Im Frühjahr werden die Ergebnisse veröffentlicht.