31. August 2017
Fehlende Lehrstellen existieren nur auf dem Papier – mehr als 4.600 freie Ausbildungsplätze allein in Berlin
Morgen startet traditionell das neue Ausbildungsjahr. Nicht für alle beginnt die Ausbildung aber schon morgen. Mit Ausbildungsstart sind in Berlin noch 4.606 Ausbildungsplätze unbesetzt. Die Chancen für Jugendliche auf einen Last-Minute-Ausbildungsplatz sind daher sehr gut. Die Berliner Wirtschaft hat ihr Ausbildungsengagement im August 2017 gegenüber 2009 um 44 Prozent erhöht auf 14.389 Plätze. Die Zahl der Bewerber stagnierte im gleichen Zeitraum. Die unbesetzten Plätze sind verglichen mit 2009 um 46 Prozent angestiegen - auch wenn im Vorjahresvergleich ein Rückgang zu verzeichnen ist. Fehlende Lehrstellen im Land Berlin existieren nur rein rechnerisch. Ein Hinweis darauf liefert die jährliche LastMinuteBörse für Ausbildungsplätze: 86 Prozent der unversorgten Jugendlichen entzogen sich 2016 der persönlichen Beratung und Vermittlung in die Ausbildung.
Beatrice Kramm, Präsidentin der IHK Berlin, wünscht allen Azubis und Betrieben einen erfolgreichen Start in das Ausbildungsjahr 2017 und appelliert an die noch 6.264 unversorgten Jugendlichen: „Nutzt die gute Lage auf dem Ausbildungsmarkt, um auf die letzte Minute noch einen der 4.606 Ausbildungsplätze in Berlin zu ergattern.“ Die Chancen auf den Wunschberuf können Jugendliche erhöhen, wenn sie mit der Ausbildungsplatzsuche nicht an der Stadtgrenze halt machen. Im Land Brandenburg sind weitere 4.636 Ausbildungsplätze frei – viele davon sind mit S-Bahn bzw. Regionalbahn erreichbar.
„Fehlende Lehrstellen im Land Berlin existieren nur auf dem Papier“, so die IHK-Präsidentin. „Zur LastMinuteBörse für Ausbildungsplätze werden alle noch unversorgten Jugendlichen persönlich eingeladen, aber leider entziehen sich 86 Prozent jedes Jahr der persönlichen Beratung und Vermittlung in Ausbildung. Der politische Appell an die Wirtschaft, einer Gruppe von nicht anwesenden Jugendlichen Ausbildungsplätze anzubieten, die selbst die Jugendberufsagentur bisher nicht erreicht, ist unredlich“, so Beatrice Kramm weiter.
Insgesamt hat die Berliner Wirtschaft ihr Ausbildungsengagement im August 2017 verglichen mit 2009 um 44 Prozent erhöht. „Die Diskussion über eine Ausbildungsplatzabgabe in dieser Zeit ist fehlgeleitet, da sie entgegen der Erwartung nicht mehr Jugendliche in Ausbildung bringt, sondern Berlin als Ausbildungsstandort schwächt“, so die IHK-Präsidentin weiter.
Mehr als jedes dritte Ausbildungsunternehmen gibt Auszubildenden Nachhilfe im Unternehmen und ist bereit, Jugendliche fit zu machen für die Ausbildung im eigenen Betrieb. Gleichzeitig bleiben in jedem dritten IHK-Unternehmen Ausbildungsplätze unbesetzt, da es zum Beispiel an geeigneten Bewerbungen fehlt. „Dieser Herausforderung muss sich die Politik zusammen mit der Wirtschaft annehmen, um Unterstützungsstrukturen und Brückenmodelle zu entwickeln, die Unternehmen und Jugendliche auf dem Weg in die duale Ausbildung unterstützen“, so Beatrice Kramm.
Alle 6.264 noch unversorgten Jugendlichen sowie Ausbildungsinteressierte können sich an die Passgenaue Besetzung der IHK Berlin wenden oder die LastMinuteBörse für Ausbildungsplätze am 13. und 14. September 2017 in den STATION-Hallen besuchen.
Weitere Hintergrundinformationen zur Lage auf dem Berliner Ausbildungsmarkt aus Sicht der Berliner Wirtschaft finden Sie in der Anlage.
Für Ihre Rückfragen zum Thema sowie Kontakt zu Ausbildungsbetrieben stehen Ihnen aus dem Bereich Fachkräfte & Innovation der IHK Berlin als Ansprechpartner gerne zur Verfügung:
Simon Margraf: simon.margraf@berlin.ihk.de (-288)
Eine Pressemitteilung der IHK Berlin vom 31. August 2017