IHK Berlin
Wirtschaftswachstum in Berlin: Branchen entwickeln sich unterschiedlich
Die Berliner Wirtschaft eilt den übrigen Bundesländern beim Wirtschaftswachstum davon: Bauunternehmen und Dienstleister expandieren rasant und setzen im Jahr 2016 den deutschen Maßstab. Doch die Industrie der Hauptstadt wächst nur marginal. Hier setzt die IHK Berlin nun auf eine aktive Politik des Berliner Senats.
Baugewerbe – Bevölkerungswachstum bildet sich ab
Besonders rasant entwickelte sich das Baugewerbe, insbesondere der Hochbau. Allein in 2016 wurden rund 60.000 neue Einwohner registriert. Der Wohnungsbau boomt daher und erklärt nicht zuletzt die Steigerung der Wertschöpfung im Baugewerbe um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Neben Wohnungen errichteten die Bauunternehmen neue Hotels und Bürogebäude. „Was noch immer fehlt, sind Investitionen zum Erhalt und Ausbau der städtischen Infrastruktur“, merkt Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, an.
Die Baubranche vergrößert ihren Anteil an der Berliner Wirtschaftsleistung seit einigen Jahren; aktuell beläuft sich dieser auf vier Prozent. „Damit sind wir aber noch weit von dem ungesund hohen Anteil entfernt, den der Bausektor Mitte der Neunziger Jahre hatte“, kommentiert Eder die Entwicklung. Damals hatte das Baugewerbe 7,5 Prozent der Wirtschaftsleistung der Stadt erbracht.
Die Baubranche vergrößert ihren Anteil an der Berliner Wirtschaftsleistung seit einigen Jahren; aktuell beläuft sich dieser auf vier Prozent. „Damit sind wir aber noch weit von dem ungesund hohen Anteil entfernt, den der Bausektor Mitte der Neunziger Jahre hatte“, kommentiert Eder die Entwicklung. Damals hatte das Baugewerbe 7,5 Prozent der Wirtschaftsleistung der Stadt erbracht.
Dienstleistungsbranche – Zuverlässiger Wachstumsmotor dank guter Kaufkraftentwicklung
Seit Jahren zuverlässiger Wachstumsmotor sind die Dienstleistungsbereiche der Metropole und mit 85 Prozent der gesamtstädtischen Wirtschaftsleistung wichtigster Sektor. Auch 2016 konnten die Dienstleister mit 2,8 Prozent Zuwachs erneut deutlich zulegen. Hier schlagen sich insbesondere das Wachstum der Bevölkerungszahlen und der Kaufkraft nieder. Wie schon in den Vorjahren blieben auch diesmal die übrigen Bundesländer teils deutlich hinter dem Berliner Wachstum zurück. „Der Dienstleistungssektor ist so heterogen wie kein anderer Wirtschaftszweig. Damit sind auch die Anforderungen an die dort Beschäftigten, an deren Qualifikation und Flexibilität sehr unterschiedliche“, beschreibt Eder die Branche. „Daher ist gerade für die Dienstleister ein offener, möglichst wenig regulierter Arbeitsmarkt Voraussetzung für eine dynamische Entwicklung.“ Gerade um die Chancen der Digitalisierung der Arbeitswelt zu nutzen, dürfe man den Arbeitsmarkt nicht in ein zu enges Regulierungskorsett einschnüren.
Industrie – Standort benötigt industriepolitische Impulse
Erneut schwach entwickelt sich dagegen die Berliner Industrie mit einer nur um 0,6 Prozent gestiegenen Wertschöpfung im vergangenen Jahr. Zum Vergleich: Bundesweit ging es um 1,9 Prozent aufwärts. Während die Berliner Wirtschaft seit 2005 insgesamt um 25 Prozent wuchs, kam das Verarbeitende Gewerbe nur auf zehn Prozent. „Eine positive Entwicklung der Berliner Industrie ist kein Selbstläufer – das zeigen uns die Zahlen. Nur mit aktiver Politik und einer entsprechend aufgestellten Verwaltung kommen wir hier langfristig weiter“, merkt Eder an. „Leider ist die Industriepolitik in der letzten Legislaturperiode in eine Sackgasse geraten. Da kommt der Neustart des SKIP am Mittwoch mit seiner Ausrichtung auf die Wachstumsfaktoren der Berliner Industrie Infrastruktur, Fachkräfte, Innovation und Digitalisierung gerade recht. Der Wille zur gemeinsamen industriepolitischen Trendwende war bei allen Entscheidern des Gremiums deutlich erkennbar.“
Eine Pressemitteilung der IHK Berlin vom 31. März 2017