4. August 2016
Berliner Wirtschaft baut Bildungsbrücken: Förderung für 15 neue Bildungsprojekte gestartet
Die Berliner Wirtschaft investiert 15 Millionen Euro in Bildung und Wissen der Hauptstadt. 2014 hatte die Vollversammlung der IHK Berlin die Förderung von Bildungsprojekten beschlossen. Ende Juni 2016 wurden die letzten Entscheidungen im Auswahlprozess der zweiten Förderrunde getroffen. Insgesamt 15 neue Projekte gehen jetzt an den Start.
Neu ist die Förderlinie zur Integration von Flüchtlingen in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Damit wurde auf diese gesellschaftspolitisch vordringliche Herausforderung reagiert. Ausgewählt wurden hier vier Projekte, die Schüler der Willkommensklassen an die duale Ausbildung heranführen, barrierefreien Zugang zum akademischen Bildungsweg ermöglichen, Flüchtlinge mit guter Bleibeperspektive über Arbeitserprobungen mit Unternehmen matchen und Gründungen von der ersten Idee bis zur Geschäftseröffnung begleiten.
IHK-Präsidentin Dr. Beatrice Kramm: „Die zukunftsweisenden Ergebnisse der Projekte aus der ersten Förderrunde zeigen, dass wir mit den wirtschaftsgeförderten Bildungsprojekten auf dem richtigen Weg sind. Ansätze wie die Digitalisierung der Berufsorientierung oder der Wissenstransfer zwischen Unternehmen und der Spitzenforschung haben das Potential, Bildungsbrücken zur Fachkräftegewinnung und zur Stärkung der Innovationskraft in Berlin zu bauen. Wir wollen Best Practices liefern, die von der Politik aufgegriffen werden können.“
Peter Dortans, Sprecher des „Lenkungskreises Bildungsprojekte“: „Von der Förderung innovativer Bildungsprojekte erwarte ich praxistaugliche Lösungen für die aktuell dringlichsten Herausforderungen, wie die Besetzung freier Ausbildungsplätze und eine schnellere Integration geflüchteter Menschen in den Arbeitsmarkt. Mit den ausgewählten Bildungsprojekten stellen wir den Berliner Unternehmen pragmatische wie auch individuell anpassbare Lösungen zur Fachkräftesicherung oder zur Vernetzung mit den Hochschulen zur Verfügung.“
In der zweiten Förderrunde haben die IHK-Gremien aus deutlich über 100 Projektskizzen qualitativ herausragende und erfolgsversprechende Konzepte ausgewählt. Die bewilligten 15 Projekte nehmen jetzt in den drei Förderbereichen Berufliche Bildung, Wissenstransfer und Integration von Flüchtlingen in Ausbildung ihre Arbeit auf und ergänzen das Portfolio der acht in der ersten Runde im Jahr 2015 bewilligten Projekte. Diese liefern bereits erfolgversprechende Ergebnisse, beispielsweise in der Berufsorientierung und dem Aufbau von Infrastruktur für technologieorientierte Gründungen.
Weitere Informationen zu den Förderbereichen:
Berufliche Bildung: In diesem Förderbereich werden zum Beispiel leistungsschwache Schüler mittels digitaler Technologien ermutigt, die eigenen Sozialkompetenzen zu verbessern. Praxisnahe MINT-Berufsorientierung findet in Schülerlaboren statt oder wird multimedial in einem mobilen Wissenschaftstheater erlebbar. In einem Berliner Unternehmensnetzwerk werden erprobte Formate ergänzt und um ein innovatives Verfahren zur Messung individueller Fortschritte in der Berufsorientierung erweitert. Weitere Projekte wirken direkt an den Schulen: So stellen „Zukunftssäulen“ wichtige Informationen zu Ausbildung, Studium und Beruf an einhundert Berliner Schulen bereit. Insgesamt dienen sieben Projekte der Verbesserung und Stärkung der beruflichen Bildung in Berlin.
Akademische Fachkräfte und Wissenstransfer: Vier Projekte intensivieren den Austausch zwischen Berliner Universitäten und Unternehmen. Besonders kleine und mittlere Unternehmen sollen so einen besseren Zugang zu Spitzenforschung und Innovationen auf Exzellenzniveau bekommen. Auch Gründer sollen von den Projektergebnissen profitieren können, indem sie frühzeitig im Austausch mit der Wirtschaft den Markt testen und so ihre Produkt-, Prozess- oder Dienstleistungsidee gezielter entwickeln können.
Integration von Flüchtlingen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt: Ziel dieser Förderlinie ist es, mittels niedrigschwelliger Qualifizierungsangebote und Arbeitserprobung Jugendliche in Ausbildung und erwachsene Flüchtlinge an Arbeitsplätze heran zu führen. Das Matching wird jeweils unterstützt durch eine engmaschige Betreuung der Unternehmen, um kulturelle Hürden zu überwinden. Außerdem erhalten studieninteressierte Geflüchtete unabhängig vom Nachweis von Dokumenten und rechtlichem Status schnellen Zugang zu akademischer Bildung. Sie können kostenfrei ein überwiegend englischsprachiges zweijähriges Onlinestudium in fünf Fachrichtungen beginnen und werden zusätzlich durch Mentoren online wie offline begleitet. Ein Projekt nimmt den Weg in die Selbständigkeit in den Fokus und coacht Flüchtlinge auf dem Weg von der Idee bis zur Unternehmensgründung.
Hintergrund:
Die Mitglieder der IHK-Vollversammlung hatten 2014 entschieden, statt einer Beitragsrückerstattung überschüssige Haushaltsmittel aus Vorjahren zur Förderung innovativer Bildungsprojekten einzusetzen. In zwei Förderaufrufen wurden aus einer Vielzahl eingereichter Projektskizzen in einem intensiven zweistufigen Verfahren insgesamt 23 Projekte ausgewählt. In der zweiten Förderrunde wurde die Förderlinie zur Integration von Flüchtlingen in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt mit einem Budget von zwei Millionen Euro neu aufgenommen.
Informationen zu allen ausgewählten Projekten finden Sie unter www.ihk-berlin.de/bildungsprojekte
Pressemitteilung der IHK Berlin vom 4. August 2016.