22. September 2016
Berlin braucht mehr Gründergeist an Schulen
Berlin ist als internationale Start-up-Metropole der Hotspot für Unternehmensgründer aus aller Welt. Sie tragen nicht nur zum wirtschaftlichen Wachstum der Stadt bei, sondern sind auch zu einem echten Jobmotor geworden. Doch diese Entwicklung ist kein Selbstläufer. Zum überwiegenden Teil gehen Gründungen auf das Konto von Menschen mit Migrationshintergrund. Deutsche sind auch in Berlin eher Gründungsmuffel. Ein Grund dafür: Die Themen Unternehmertum und Selbstständigkeit sind in der Berufsorientierung an Berliner Schulen deutlich unterrepräsentiert.
Die IHK Berlin ruft deshalb in ihrem heute vorgestellten Positionspapier „Für mehr Gründergeist an Schulen“ dazu auf, mehr unternehmerisches Wissen und Denken zu vermitteln – am besten schon in den allgemeinbildenden Schulen. Studien zeigen, dass die Themen Unternehmertum und Selbstständigkeit an deutschen Schulen deutlich unterrepräsentiert und in der Regel nicht verpflichtend Teil der Berufsorientierung sind – so auch in Berlin. Schüler stehen diesem Thema aber sehr offen gegenüber. So hat eine Blitzumfrage der IHK Berlin im Frühsommer unter 100 Schülern an weiterführenden Schulen ergeben, dass sich 79 Prozent der Befragten mehr Wissen über das Thema Selbstständigkeit im Unterreicht wünschen.
Jan Pörksen, Geschäftsführer für Existenzgründung und Unternehmensförderung der IHK Berlin: „Noch vor wenigen Jahren spielte das Unternehmertum bei vielen Schülern kaum eine Rolle. Doch mit der hippen und erfolgreichen Berliner Start-up-Szene hat sich das Bild gewandelt. Immer mehr haben das Ziel, irgendwann ihr eigener Chef zu werden. Deshalb ist es unerlässlich, das Thema Selbstständigkeit mit all seinen Chancen und Risiken als festen Bestandteil der Berufsorientierung an Berliner Schulen zu etablieren. Das wirkt sich zudem positiv auf das Gründungsgeschehen insgesamt aus. Wir brauchen ein klares Bekenntnis zur Gründungsausbildung."
Zur Förderung der schulischen Gründungsausbildung hat sich in Berlin das Netzwerk „Unternehmergeist macht Schule in Berlin“ gegründet, dem unter der Federführung der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung auch die IHK beigetreten ist. Gefördert werden Projekte wie Schülerfirmen, Planspiele oder Wettbewerbe. Allerdings ist der Erfolg in hohem Maße von der Initiative und Motivation der Schulen und Lehrer abhängig. Hier bedarf es eine Institutionalisierung der Inhalte in den Schullehrplänen und der Lehrerausbildung.
Laura Leising, Gründerin der Makrönchen Manufaktur, engagiert sich als Unternehmerin ehrenamtlich, um den Gründergeist an den Schulen zu wecken: „Sich im Beruf selbst verwirklichen zu können war ein Wunsch, den ich – wie viele meiner Mitschüler auch – schon zu Schulzeiten verspürt habe. Die eigenen Ideen in einem Geschäftsmodell umzusetzen, das haben sich aber letztlich nur die Wenigsten getraut. Leider fehlt es dazu oft an der nötigen Unterstützung. Solche Wünsche und Träume zu fördern, ist auch Aufgabe der Schulen.“
Das Positionspapier zum Herunterladen als PDF oder E-Book unter
www.ihk-berlin.de/gruendungsausbildung
www.ihk-berlin.de/gruendungsausbildung
Eine Pressemitteilung der IHK Berlin vom 22. September 2016