IHK Berlin

Studienaussteiger: Begehrte Zielgruppe bei Unternehmen

Fast 30 Prozent der Bachelor-Studenten brechen ihr Studium vorzeitig ab. Unternehmen werben zunehmend um die Gruppe der Studienaussteiger, um diese für eine duale Ausbildung zu gewinnen. Die Studienaussteigermesse der IHK hat heute Unternehmen und Studienaussteiger im Ludwig Erhard Haus zusammen gebracht.
Insgesamt mehr als 530 Ausbildungsplätze haben die rund 60 Unternehmen zu besetzen, die als Aussteller an der Studienaussteigermesse teilnehmen. Dazu kommen mehr als 50 duale Studienplätze. Bankkaufleute werden ebenso gesucht wie Kaufleute für Büromanagement, Elektroniker für Energie – und Gebäudetechnik, Anlagemechaniker oder Fachinformatiker und IT-Systemkaufleute.
„Wir beobachten, dass die Zahl der Unternehmen, die sich gezielt um Studienaussteiger bemühen, in den vergangenen Jahren zugenommen hat“, so Thilo Pahl, Geschäftsführer Bildung & Beruf bei der IHK Berlin. Waren es 2010 noch 19 Prozent der Unternehmen, ist ihre Zahl auf mittlerweile 56 Prozent gestiegen.
Auch umgekehrt ist das Interesse groß: Rund ein Drittel der Studienaussteiger beginnt im Anschluss eine duale Ausbildung. In einer Reihe von Berufszweigen profitieren sie dabei vom Programm „your turn“ der IHK Berlin, das 2012 seit unter bestimmten Voraussetzungen eine verkürzte Ausbildung ermöglicht.
„Viele Studenten brechen ihr Studium ab, weil sie lieber etwas Praktisches machen möchten oder weil sie grundsätzlich am Sinn des Studiums zweifeln “, so Thilo Pahl. „Das zeigt uns, dass die berufliche Orientierung gerade an Gymnasien noch ausgebaut werden muss. Unter Umständen hätte man diesen jungen Menschen dann die Extrarunde über die Hochschule ersparen können.“
Grundsätzlich sind die beruflichen Aussichten für ehemalige Studenten in Ausbildungsberufen sehr gut. Angesichts des sich verschärfenden Fachkräftemangels bilden vor allem kleine und mittlere Unternehmen für den eigenen Bedarf aus. Das heißt, die Wahrscheinlichkeit, nach der Ausbildung übernommen zu werden, ist sehr groß.
„Auch die finanziellen Perspektiven sind gut – und je nach Ausbildungsberuf sogar besser als ein akademischer Beruf “, sagt Thilo Pahl. „Ein Archäologe in der Forschung verdient zum Beispiel 2.200 Euro im Monat, ein dual ausgebildeter Industriemechaniker dagegen 2500 Euro. Mit der Weiterbildung zum Industriemeister sogar bis zu 3000 Euro.“