IHK Berlin
Regionale Wirtschaftspolitik
Eine Art Editorial
Wenn es stimmt, dass Wirtschaftspolitik zu 50 Prozent Psychologie ist, wie Ludwig Erhard meinte, dann hat sich der Berliner Senat im vergangenen Jahr als schlechter Psychologe erwiesen. Nicht allein, dass man den Wohnungsmangel mit Mietendeckeln zu lösen vermeint – mancher verantwortliche Politiker möchte gern auch internationale Messen und die Ansiedlung von IT-Giganten vor Ort verhindern. Einigen großen Unternehmen wird der rote Teppich zwar ausgerollt – aber bestimmt nicht den Berliner Mittelständlern, die noch immer auf eine smarte Verwaltung warten. An den Berliner Unternehmen gehen diese Signale nicht spurlos vorüber: 47 Prozent fühlen sich in ihrem Beitrag zur Stadtgesellschaft nicht mehr wertgeschätzt. Für die Landesregierung sollte dies ein alarmierendes Signal sein – und zugleich Motivation, zukünftig die Bedarfe der Wirtschaft wieder mehr in den Blick zu nehmen. Denn nach wie vor gilt, dass Berlins solide finanzielle Situation maßgeblich auf die guten Geschäfte der Unternehmen zurückgeht.
Industriepolitik
Gute Industriepolitik ist gute Wirtschaftspolitik, denn wer das Verarbeitende Gewerbe stärkt, stärkt gut bezahlte Jobs, Forschung und Entwicklung, Logistik, Unternehmensdienstleistung und zahlreiche weitere Sektoren. Zwar hat sich die exportstarke Berliner Industrie trotz zunehmender internationaler Spannungen auch im Jahr 2019 im harten Wettbewerb behauptet, doch der weitere Erfolg hängt auch von der richtigen politischen Rahmensetzung ab. Immerhin: Die Umsetzung des in 2018 überarbeiteten Masterplans Industriestadt Berlin (MPI) ging in 2019 voran – zahlreiche Projekte mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Verwaltung sind an den Start gegangen. Auch die Partner des Steuerungskreises Industriepolitik (SKIP) beim Regierenden Bürgermeister, zu denen auch die IHK Berlin gehört, haben sich im vergangenen Jahr einem breiten Themenspektrum gewidmet und u. a. Handlungsempfehlungen zur Vereinfachung des Gewerbebaus erarbeitet sowie ein starkes öffentliches Statement für einen IAA-Umzug in die Hauptstadt platziert. Jetzt allerdings müssen alle industriepolitischen Verantwortlichen die strategische und operative Aufmerksamtkeit dem Erhalt und der Stärkung des industriellen Wirtschaftskerns widmen, um die Stadt mit der Berliner Industrie aus der Krise zu führen.
Unternehmensnachfolge beginnt im Kopf
Einer der wesentlichsten Erfolgsfaktoren einer Unternehmensübergabe ist der Faktor Zeit. Durchschnittlich sollten Unternehmer einen Zeitrahmen von fünf Jahren, angefangen mit den ersten Planspielen bis hin zur tatsächlichen bergabe, ansetzen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist das Bewusstsein der Berliner Unternehmer gestiegen, sich rechtzeitig mit der komplexen und nicht immer emotionsfreien Materie der Unternehmensnachfolge zu beschäftigen. Auf Veranstaltungen wie dem nexxt-day Berlin oder den Sprechtagen zur Unternehmensnachfolge informierte die IHK Berlin rund 300 interessierte Unternehmer und potenzielle Nachfolger zu grundlegenden Fragen der Betriebsübergabe. Vor allem die Sprechtage zur Unternehmensbewertung wurden stark nachgefragt. Um individuelle Themen der anstehenden Nachfolgeregelung zu erörtern, suchten rund 100 Unternehmer die persönliche Beratung. Darüber hinaus konnte der Service zur Unternehmensnachfolge durch das neu konzipierte Seminar „Unternehmensnachfolge gestalten“ erweitert werden.
Unsere Broschüre zur Unternehmensnachfolge können Sie sich entweder als PDF herunterladen (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1710 KB) oder direkt als E-Book anzeigen lassen.
Neues Vernetzungsformat für Start-ups und Mittelstand
In 2019 wurde erstmalig das IHK Unternehmerdinner durchgeführt – eine Abendveranstaltung, bei der sich GeschäftsführerInnen von Start-ups und etablierten Unternehmen in ungezwungenem Rahmen kennenlernen können. Aufgrund des positiven Feedbacks der rund hundert Teilnehmer wird es auch im nächsten Jahr wieder ein Dinner geben. Als bereits etabliertes Vernetzungsformat wurde auch die Veranstaltungsreihe IHK Morning Talks erfolgreich fortgesetzt. In zwei Terminen konnten sich Start-ups mit der etablierten Wirtschaft vernetzen: dieses Mal zum Thema Digitalisierung im Personalwesen. Bei den Veranstaltungen standen der Erfahrungs- und Wissensaustausch von den UnternehmerInnen in Gesprächsrunden und Workshops im Vordergrund. Das Thema Digitalisierung beschäftigt Unternehmen auch in anderen Bereichen. Daher fand im November eine Informationsveranstaltung zum Thema Fördermöglichkeiten für Digitalisierungsvorhaben in Kooperation mit der Investitionsbank Berlin (IBB) statt. Hier berichteten UnternehmerInnen von ihren Erfahrungen mit Förderprogrammen. Auch für GründerInnen ist das Thema Finanzierung von großer Bedeutung. Die IHK bietet mit dem etablierten Format „Pitch Me!“ ein eigenes Format zur Vorbereitung auf Investorenpitches an. Aufgrund der hohen Nachfrage soll im kommenden Jahr die Frequenz der Termine erhöht werden. Für Start-ups, die bereits einen Schritt weiter sind, gab es erneut die Möglichkeit, sich um eine der Wild Cards der IHK zu bewerben. Zwei überzeugende Berliner Start-ups erhielten dadurch die Möglichkeit, an einem Business Angels Matching des Business Angels Club Berlin-Brandenburg teilzunehmen.
© Amin Akhtar – IHK Berlin
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Digitales Businessplanportal jetzt auch in Englisch
Im Rahmen der Gründermesse deGUT hat die IHK Berlin das deutschlandweit erste kostenfreie Businessplantool in englischer Sprache gestartet. Das Onlinetool „Unternehmenswerkstatt Berlin“ unterstützt die zahlreichen internationalen Gründer der Stadt von der Geschäftsidee über die Konzepterstellung bis hin zur Finanzplanung. Englischsprachige Berater der IHK stehen als Ansprechpartner bei Nachfragen zur Verfügung. Das Angebot wird von der Zielgruppe bisher mit großer Begeisterung angenommen, wie wir in unseren monatlichen „Start-up Classes English“ durch das Feedback der Teilnehmer herausgefunden haben. Für eben diese Zielgruppe haben wir im Sommer 2019 das neue Networkingformat „After Class Xperience“ initiiert. Hierbei berichten zwei ehemalige Teilnehmer der Start-up Class und heute erfolgreiche Berliner Gründer auf Englisch von ihren Erfahrungen auf dem Weg zur Gründung. Dieses Best-Practice Element wird mit den „IHK-Expertentischen“ ergänzt, bei denen IHK-Berater aus verschiedenen Servicebereichen für Fragen der englischsprachigen Gründer zur Verfügung stehen.
Unternehmerische Verantwortung wahrnehmen
In Berlin gibt es zahlreiche Unternehmen verschiedener Branchen, die das Thema Nachhaltigkeit bereits erfolgreich in ihre Unternehmensstrategie integriert haben bzw. planen sich zu diesem wichtigen Zukunftsthema zu positionieren. 2019 unterstützte die IHK diese Bemühungen mit zahlreichen Maßnahmen: So boten Branchenforen die Möglichkeit sich praxisbezogen (z. B. zur nachhaltigen Mobilität) auszutauschen, der Gute-Tat-Marktplatz fungierte als Matching-Plattform für Unternehmen und NGOs und der Berliner Unternehmenspreis als Ehrung für besonders engagierte Unternehmen. Nicht zuletzt wurde das “Netzwerk Unternehmensverantwortung” gegründet, dem Vertreter der nachhaltigsten Berliner Unternehmen angehören.
© Ines Meier – IHK Berlin
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