Nr. 6068866
Jahresbericht 2023

Die moderne Weltmetropole nachhaltig gestaltet

Die moderne Weltmetropole Berlin bringt soziale, ökologische und ökonomische Interessen miteinander in Einklang. Die IHK Berlin identifiziert nachhaltige unternehmerische Lösungen für die städtischen Herausforderungen und bringt sie in den politischen Diskurs ein. Durch eine kluge Nutzung von Innovationen und die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen kann unternehmerisches Interesse, Innovation und soziale Politik in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Die IHK Berlin unterstützt diesen Transformationsprozess durch den Ausbau ihres Serviceangebots und politische Positionierungen für die Unternehmen der Stadt.

Prozess zur Erarbeitung eines Zielbildes angestoßen

Um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen, wie sich die Berliner Wirtschaft die nachhaltige Zukunft der Stadt vorstellt, hat der Ausschuss „Nachhaltige Metropole“ im Jahr 2023 den Prozess zur Erarbeitung eines Zielbildes angestoßen. Gemeinsam mit allen IHK-Ausschüssen sowie externen Expertinnen und Experten soll hierfür entlang von insgesamt acht Themenclustern ein konkretes Bild der „Nachhaltigen Metropole Berlin im Jahr 2035“ entwickelt werden, das als Kompass für die längerfristige Entwicklung der Stadt dient. Das Projekt soll 2024 fertiggestellt werden.

Nachhaltige Angebote für Mitglieder schaffen

Im vergangenen Jahr haben wir unsere Mitglieder durch nachhaltige Angebote gezielt unterstützt. Über 6000 Abonnenten verfolgen nun unseren monatlichen Nachhaltigkeitsnewsletter. Zudem organisierten wir erfolgreich die Veranstaltungsreihe "EU-Taxonomie Kompakt" mit zahlreichen Online- und Präsenzveranstaltungen zur EU-Nachhaltigkeitsregulatorik. Unser Weiterbildungsangebot im Bereich Nachhaltigkeit wurde durch die Einführung von Zertifikatslehrgängen und Kompaktkursen zu Themen wie Nachhaltigkeitsberichterstattung, Lieferkettenmanagement und nachhaltige Ausbildungspraxis weiter erweitert. Darüber hinaus hat die IHK Berlin ihr Informations- und Beratungs- sowie Veranstaltungsangebot für Vertreter der Sozialen Ökonomie ausgeweitet und einen Runden Tisch zur Vernetzung der Stakeholder etabliert.

Interne Nachhaltigkeitsstrategie umsetzen

2023 hat die IHK Berlin ihre bestehende Nachhaltigkeitsstrategie weiterentwickelt. Im Ergebnis wurden sechs übergeordnete Nachhaltigkeitsziele definiert, die die IHK Berlin bis 2030 erreichen möchte. Diese Ziele bilden das Fundament eines umfassenden Nachhaltigkeitsprogramms, welches konkrete Unterziele, Maßnahmen und Kennzahlen umfasst.
Mit Stolz haben wir zum Jahreswechsel 2023/2024 unseren zweiten Nachhaltigkeitsbericht präsentiert, der die Fortschritte und Erfolge transparent dokumentiert. Unser nächster Schritt besteht nun darin, eine externe Validierung unserer Aktivitäten vorzunehmen, wobei der Fokus hierbei auf dem Umweltmanagement liegt.
In unsere Geschäftsstelle haben wir 2023 eine Vielzahl von nachhaltigen Maßnahmen umgesetzt. Beispiele sind die Realisierung von Energieeinsparungen durch Optimierung der Anlageneinstellungen, die Installation einer Photovoltaik-Anlage und die erfolgreiche Integration von Nachhaltigkeitskriterien in unsere Beschaffungsrichtlinie. So konnten wir unseren Energieverbrauch von 5.455,54 GJ in 2022 auf 4.742 GJ in 2023 reduzieren. Der Gesamtanteil unserer Lieferantenbeschaffungen bzw. -verträge, in denen Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt wurden, liegt mittlerweile bei über 75%.
Jahresbericht 2023

Gemeinsam für wirksame Bildung eintreten

Die IHK Berlin tritt für eine wirksame Bildung in Berlin ein. Sowohl mit verschiedenen digitalen Veranstaltungsformaten, mit denen Unternehmen in Themen der Ausbildung schnell informiert werden als auch im Bereich der Weiterbildung, in dem durch weiterbildung.berlin eine zentrale Beratungsstelle für Unternehmen geschaffen wurde, setzt die IHK neue Maßstäbe. Auf dem Berliner Zukunftsforum konnten sich die Bildungsakteure miteinander vernetzen und aktuelle Fragen der Bildungspolitik diskutieren. Durch die Ausbildungsoffensive sind neue Projekte an den Start gebracht worden, um Ausbildung bei Jugendlichen wieder attraktiver zu machen und Unternehmen bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen zu unterstützen.

Berliner Zukunftsforum Wirksame Bildung

Die IHK Berlin veranstaltetet am 11. Oktober 2023 erfolgreich das Berliner Zukunftsforum Wirksame Bildung. Ziel war die Vernetzung der Bildungsakteure zur Bewältigung der Berliner Bildungsherausforderungen. In der Podiumsdiskussion zur Bildungsqualität betonte IHK-Vizepräsident Stefan Spieker die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen zur Verbesserung der Schulqualität und Übergänge in die betriebliche Ausbildung. Zudem führte die drohende Ausbildungsumlage zu einer kontroversen Podiumsdiskussion, bei der IHK-Vizepräsidentin Nicole-Korset-Ristic und Dieter Mießen, Vorsitzender des Ausschusses Bildungsstarke Stadt, deutlich Position gegen diese Maßnahme bezogen. Neben den von Fachexpertinnen und -experten moderierten Podiumsdiskussionen wurden in Praxisforen konkrete Lösungen aufgezeigt, um diese im Alltag von Kita, Schule und Ausbildungsunternehmen zu implementieren. Das Forum mit 500 Teilnehmern signalisierte die Bereitschaft Berlins, Bildungsherausforderungen aktiv anzugehen. Die Zusammenarbeit der Akteure entlang der Bildungskette wird entscheidend sein, um eine wirksame Bildung in der Hauptstadt zu gewährleisten. Das Forum lieferte nicht nur wertvolle Erkenntnisse, sondern Inspiration und konkrete Anleitungen zur Verbesserung der Bildung in Berlin.
Digitale Veranstaltungen in der Ausbildung weiterhin hoch im Kurs
Unsere teils neuen digitalen Veranstaltungsformate haben es ermöglicht, dass wir auch im Jahr 2023 ein neues Rekordhoch an Teilnehmerzahlen erzielen konnten. In den kompakten digitalen Formaten konnten wir 1300 Ausbildungsverantwortliche, 120 Auszubildende unserer Berliner Ausbildungsunternehmen und auch Lehrkräfte der OSZs auf breiter Ebene erreichen. Folgende Fragen wurden dabei ausführlich thematisiert: Wie kann ich die Fachkräfte von morgen finden? Welche Schritte sind erforderlich, um erfolgreiches Ausbildungsmarketing im Unternehmen zu etablieren, und wie überwinde ich dabei Hindernisse? Wie organisieren Unternehmen eine erfolgreiche Ausbildung? Was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich im Kontext der Berufsausbildung?
Digitale Prüfungen gestartet, pilotiert und fest etabliert
Die erste bundesweite digitale Zwischenprüfung in 13 Ausbildungsberufen mit 170 Prüfungsteilnehmenden konnte gestartet und pilotiert werden. Neben dem Pilotprojekt ebneten die zahlreichen digitalen Prüfungen in der Sach- und Fachkunde den Weg für einen eigenen PC-Raum in der IHK. Hier kann nun „Wissen“ auf den Prüfungsplattformen abgefragt werden. Bereits im Jahr 2007 haben wir die erste berufszugangspflichtige Prüfung digital angeboten. Die Begleitung und Einführung von Piloten setzen wir nun auch künftig zur positiven Weiterentwicklung des Prüfungssystems fort.

Digitale Bildungsinnovationen fördern

Im Januar 2023 wurde das Digital Education Lab (DEL) feierlich eröffnet. Hier stehen sowohl Büroräume für innovative Unternehmen mit Bildungsbezug zur Verfügung als auch eine offene Veranstaltungsfläche für Workshops und Netzwerkevents der Szene. Es ist ein Ort, an dem Ausbilderinnen und Ausbilder, Personalverantwortliche und Lehrkräfte mit Entwicklern, Start-ups und Innovationstreibenden zusammenkommen, um sich über aktuelle Herausforderungen und mögliche digitale Lösungen auszutauschen. Neben den vier Netzwerkveranstaltungen mit insgesamt 150 Teilnehmern wurde auch das Berliner Zukunftsforum genutzt, um Unternehmen und Bildungseinrichtungen für die DEL-Community zu gewinnen. Zudem hatten Start-ups aus dem Bildungsbereich die Möglichkeit, sich mit potenziellen Anwenderinnen und Anwendern auszutauschen. Ein Highlight war die Innovationsecke, in der fünf Start-ups den Gästen ihre Prototypen vorstellten.
Neuer Name und neue Strategie fürs Netzwerk “Kinder forschen”
2023 war ein spannendes Jahr für das Netzwerk Haus der kleinen Forscher. Denn aus der Stiftung Haus der kleinen Forscher ist per Namensänderung die Stiftung „Kinder forschen“ geworden. Die IHK Berlin als Netzwerkpartner hat ihren Netzwerknamen entsprechend angepasst in: Netzwerk Kinder forschen – IHK Berlin. Herzstück des Netzwerks sind weiterhin die praxisorientierten Fortbildungen für Pädagoginnen und Pädagogen. Aufgrund des stetig sinkenden Bildungsniveaus in Deutschland, hat das Netzwerk eine Strategie entwickelt, die unter anderem die Qualität der frühkindlichen Bildung in Berlin stärken möchte. Die frühkindliche Bildung soll einen festen Platz in allen Berliner Kitas, Grundschulen und Horten haben. Die Fortbildungen des IHK-Netzwerk unterstützen Pädagoginnen und Pädagogen darin. Andere Handlungsfelder sind die feste Verankerung des Projekts im Berliner Haushalt, die Erweiterung der Inhalte um Zukunfts-, Sprach- und Basiskompetenz und die Erhöhung der Sichtbarkeit. Der letzte Punkt richtet sich vor allem auch an die Sichtbarkeit zu den Mitgliedsunternehmen, die das Projekt „Kinder forschen“ als Element der Fachkräftesicherung nutzen können.

Neue Wege gehen – Weiterbildungsstrategie

Die IHK Berlin hat im Jahr 2023 ihr Weiterbildungsangebot um 13 neue Lehrgänge erweitert, die sich auf die aktuellen Schwerpunkte des Produktportfolios konzentrieren: Digitale Transformation, Nachhaltigkeit und Talente. Diese Erweiterung ist Teil der neuen Weiterbildungsstrategie, die im Jahr 2023 gestartet ist. Erste Kooperationen im Weiterbildungsbereich wurden geschlossen. Diese Kooperation sollen eine breitere und praxisorientierte Palette an Weiterbildungen ermöglichen, um den Bedürfnissen der Berliner Unternehmen noch besser gerecht zu werden. Zudem profitieren Teilnehmer von IHK-Weiterbildungen nun von digitalen Badges, die sie z.B. in Social-Media-Profilen hinterlegen können.
Eine besondere Ergänzung ist die Online-Workshopreihe "AEVO Plus", in der Ausbildungsverantwortliche individuelle Lösungen für ihren Ausbildungsalltag erarbeiten. Diese maßgeschneiderten Workshops bieten praxisnahe Ansätze und ermöglichen den Teilnehmern, ihre Ausbildungskompetenzen gezielt zu stärken.

Weiterbildungsberatung für Unternehmen aus einer Hand

Im Herbst 2023 ging die Initiative weiterbildung.berlin an den Start. Erstmals können sich Berliner Unternehmen zentral telefonisch, digital oder vor Ort im Ludwig Erhard Haus von Experteninnen und Experten rund um das Thema Weiterbildung beraten lassen. Die Angebote reichen von der Unterstützung bei der Personalentwicklung über Qualitätschecks bei Weiterbildungen, deren Finanzierungsmöglichkeiten bis hin zur Erfolgssicherung. Die Initiative ist ein Gemeinschaftsprojekt der IHK Berlin, der Senatswirtschaftsverwaltung, der Senatsarbeitsverwaltung, der Bundesagentur für Arbeit und der Handwerkskammer Berlin.

Landesagentur Duales Studium jetzt online

Als wichtigen Meilenstein hat die noch im Aufbau befindliche Landesagentur Duales Studium bzw. die Dachmarke des Landes Berlin ihre Website www.dualesstudium.berlin veröffentlicht. Hier bündelt sie alle relevanten Informationen und Serviceangebote rund um das duale Studium, adressiert Studieninteressierte, Praxispartner und Beratende der Studien- und Berufsorientierung. Die IHK hat über die Mitwirkung an der Roadmap Duales Studium die Einrichtung der Berliner Landesagentur und Dachmarke forciert. In der begleitenden Landeskommission, die über die Qualitätsentwicklung und die strategische Weiterentwicklung des dualen Studiums in Berlin berät und Handlungsempfehlungen für die Hochschulen sowie Praxispartner erarbeitet, bringt sie aktiv die Stimme der Wirtschaft ein.

„Begabtenförderung berufliche Bildung” bei der IHK Berlin

Seit 1991 stellt die Bundesregierung die Mittel für das Förderprogramm „Begabtenförderung berufliche Bildung” für junge Absolventinnen und Absolventen einer Berufsausbildung zur Verfügung. Bei ihrer „Karriere mit Lehre” werden junge Erwachsene unter 25 Jahre, die ihre Ausbildung besser als mit der Note „gut” abgeschlossen haben, durch Stipendien von bis zu 8700 Euro während einer Förderperiode von bis zu 3 Jahren finanziell gefördert.
Das Programm wird von den IHKs in Kooperation mit der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB) durchgeführt. Im Jahr 2023 wurden durch die IHK Berlin 215 Stipendiaten betreut und dabei unterstützt, durch Weiterbildungen und Qualifizierungen ihre persönlichen Karrierechancen zu verbessern und die Wettbewerbsfähigkeit der Berliner Unternehmen zu verbessern.

Innovative Projekte der IHK-Ausbildungsoffensive

Die IHK-Ausbildungsoffensive konzentrierte sich auf den Aufbau von Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschaftern, die in Schulklassen Einblicke in ihren Arbeitsalltag geben, ihren persönlichen Werdegang schildern und Fragen zu Themen wie Bewerbung, Ausbildungsinhalten und Zukunftsaussichten beantworten. Bis zum Jahresende wurden über 100 motivierte junge Menschen geschult sowie 96 Einsätze in 34 Schulen durchgeführt.
Ein weiteres Großprojekt war die Umsetzung als Initiator der Praktikumswoche Berlin mit den Partnern Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, der Agentur für Arbeit, der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, der Agentur für Arbeit, der Handwerkskammer und weiteren. In einem 9-wöchigen Aktionszeitraum kurz vor und innerhalb der Sommerferien, konnten Jugendliche ab 15 Jahren in Form von Tagespraktika vielfältige Einblicke in verschiedene Berufe und Unternehmen erhalten. Über 1.200 Jugendliche registrierten sich auf der eigens entwickelten Online-Plattform, um in über 240 Betrieben aus verschiedenen Branchen Erfahrungen zu sammeln. Insgesamt wurden mehr als 1.400 Praktikumstage vermittelt.
Ferner wurden durch mehrere Telefonumfragen die Bedürfnisse und Herausforderungen unserer Mitgliedsunternehmen zu Ausbildung und Praktikum identifiziert. Mehr als 300 Unternehmen konnten im Anschluss von den Ausbildungsberaterinnen und Ausbildungsberatern der IHK Berlin individuell beraten werden.
Berufsorientierung neu gedacht an der Willy-Brandt-Teamschule: In Kooperation mit Teach First Deutschland und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie ermöglicht dieses von der IHK Berlin 2023 gestartete Pilot-Projekt Schülerinnen und Schülern, ihre Talente zu entdecken und durch gezielte Aktivitäten fundierte Karriereentscheidungen zu treffen. Die zentrale Kooperationsstelle vernetzt, optimiert und unterstützt, um den Weg für berufliche Träume zu ebnen.

Ausbildungsmarketing

Ab Juli nahm die Kampagne für die Ausbildungssuchmaschine ausbildung.berlin wieder an Fahrt auf. So zählt der dazugehörige Instagram-Kanal inzwischen 1.400 Follower. In den 146 Posts erhielten Ausbildungssuchende und Ausbildungsinteressierte auf unterhaltsame Weise aufbereitet gleichermaßen Fakten zur dualen Ausbildung wie auch Tipps zum Azubi-Leben in Berlin. Mit der Bundesausbildungskampagne JETZT #könnenlernen platzierte die IHK Berlin sich zudem als Vorreiter in der digitalen Vermarktung: Die out-of-Home-Kampagne setzte mit einer TikTok-Kooperation Akzente, indem TikTok-Videos vom ersten Ausbildungstag in den Berliner U-Bahnhöfen ausgespielt wurden. Der Hingucker waren außerdem 600 Großflächenplakate im gesamten Stadtraum im Herbst.
Ein besonderes Highlight war hier der Karriere Kick, der im Februar und im Oktober 1.243 Schülerinnen und Schüler mit rund 257 Vertreterinnen und Vertretern von Ausbildungsbetrieben im Ludwig-Erhard-Haus zusammenbrachte. Durch die intensive Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit konnte die IHK Berlin ebenfalls die Beratung von Eltern zur Unterstützung der Berufsorientierung ihrer Kinder stark ausbauen. In zwei digitalen Elternabenden informierte sie zur exzellenten Ausbildungsqualität in Berlin und den Betrieben, die dahinterstehen sowie zur Zukunft der Berufslandschaft in Berlin.
Alle weiterführenden Schulen erhielten auch 2023 zweimal ein Berufsorientierungs-Kit, mit dem die IHK Berlin insbesondere Ausbildungsmessen vermarktet und über ihre Angebote zur Berufsorientierung informiert. Die Beratung und Information von jungen Menschen nach dem Schulabschluss, verstärkte die IHK Berlin durch die neu gestartete Kooperation der mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) und dem ABB-Verbund für das Orientierungsjahr O ja!, in dem Teilnehmende in den nächsten Jahren die Vorzüge der beruflichen und der akademischen Bildung kennenlernen, bevor sie eine Entscheidung für ihren Bildungsweg treffen.

Passgenaue Besetzung

In einer sich stetig wandelnden Geschäftswelt ist die Anpassung an neue Trends und Technologien von entscheidender Bedeutung, insbesondere wenn es um die Gewinnung junger Talente geht. Die Passgenaue Besetzung der IHK Berlin hat erkannt, dass soziale Netzwerke eine entscheidende Rolle bei der Rekrutierung von Auszubildenden spielen. Mit einem besonderen Fokus auf klein- bis mittelständische Betriebe bietet das innovative Projekt Unternehmen die Möglichkeit, sich auf verschiedenen (digitalen) Plattformen und Formaten zu präsentieren und die Aufmerksamkeit der Generation Z zu gewinnen. Infolgedessen hat das Projekt mit 189 KMUs zusammengearbeitet, 115 erfolgreiche Vermittlungen erzielt und 384 junge Menschen individuell zur dualen Ausbildung beraten und unterstützt .
Jahresbericht 2023

Fachkräftepartnerschaft gelebt

Um dem größten Geschäftsrisiko der Berliner Wirtschaft – dem Mangel an Fach- und Arbeitskräften – angemessen zu begegnen, wurde im Jahr 2023 ein vielfältiges Maßnahmenpakt ausgerollt. Von Großevents, politischen Stellungnahmen bis hin zu neuen Serviceangeboten, war die IHK vielerorts tätig und vernetzt, um die Interessen der Wirtschaft zu vertreten und ihre Mitgliedsunternehmen zu unterstützen.

Bedarfe an die Politik adressiert

Durch die gemeinsame Erklärung „Fachkräftelücke jetzt schließen!“ mit den Partnern des Runden Tisches der Wirtschaft wies die IHK zu Jahresbeginn im Rahmen der Koalitionsverhandlungen auf den Fachkräftemangel an prominenter Stelle hin und präsentierte Lösungsansätze. Die Vorschläge wurden auch im Rahmen der Haushaltsberatungen vertieft und erneut an die Politik adressiert. Neben dem Monitoring aktueller Entwicklungen, zahlreichen Publikationen wie beispielsweise dem Newsletter „Arbeitsmarkt aktuell“, der Vertretung der Berliner Wirtschaft in den Beiräten der Jobcenter sowie der Entwicklung von Empfehlungen zu den Arbeitsmarkt- und Integrationsprogrammen der Berliner Jobcenter stand insbesondere die Begleitung des bundespolitischen Migrationspaketes im Vordergrund. Zur Novelle des Fachkräfteeinwanderungsgesetztes erarbeitete die IHK in Zusammenarbeit mit der DIHK umfassende Stellungnahmen. Auf Landesebene wurde die IHK-Forderung nach einer Berliner Fachkräftestrategie weiter vorangetrieben. Ergebnisse finden sich in den Haushaltsplänen des Landes wieder.

Forum zur Arbeits- und Fachkräftesicherung ausgebaut

In zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen stand das Thema Fachkräftesicherung im Mittelpunkt. Hier sind vor allem das Festival der Berliner Wirtschaft „Zukunftsdialog Fachkräftesicherung“ mit über 50 Speakerinnen und Speakern sowie 800 Besucherinnen und Besuchern zu nennen. Aber auch die Jobmessen für Geflüchtete und internationale Fachkräfte waren gut besuchte Angebote, an denen sich über 150 Unternehmen und über 6.000 Jobsuchende beteiligten. Im Rahmen der wirtschaftspolitischen Frühstücke der IHK sprach Andrea Nahles, Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, über die Anforderungen an die Fachkräftesicherung für den Wirtschaftsstandort.
Bei den Netzwerkabenden zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz tauschten sich Unternehmen zum Thema Zuwanderung von internationalen Talenten aus. Hierbei sind neben Bundestagsmitglied Hakan Demir unter anderem ASML oder die Deutsche Bahn als prominente Gäste zu nennen. Der IHK-Themenausschuss „Fachkräfte & Arbeitsmarkt“ tagte in vier Sitzungen zu verschiedenen Themen und bildete die Berliner Plattform für Gespräche rund um Beschäftigung, Fachkräftesicherung und Migration. Im IHK-Service hat der Business Immigration Service, ein gemeinsames Angebot von IHK, Handwerkskammer, Landesamt für Einwanderung und weiteren Partnern, die Mitgliedsunternehmen mit 475 Beratungen zum Aufenthaltsrecht und 650 Anerkennungsberatungen zum Thema Fachkräftegewinnung aus dem Ausland unterstützt.
Um Geflüchtete schneller in Arbeit zu integrieren, hat die IHK zudem den Austausch mit Selbsthilfeorganisationen von Migranten und migrantischen Unternehmensverbänden intensiviert und wirkte an der AG des Landes Berlins zur Entwicklung digitaler Willkommensstrukturen mit. Es wurde eine Kooperationsvereinbarung mit bridge, dem Berliner Netzwerk für Bleiberecht, angesiedelt bei der Integrationsbeauftragten, geschlossen. Über den Newsletter „Erfolgsfaktor Fachkräfte“ informierte die IHK ihre Mitgliedsunternehmen über alle Themen rund um Fachkräftesicherung und führte zudem Onlineveranstaltungen zu Einzelthemen durch, so u. a. zu betrieblicher Gesundheitsförderung oder Remote Work aus dem Ausland.

Wirtschaft für mehr Diversität und Teilhabe sensibilisiert

Die Beteiligung an der Initiative „Gleichstellung gewinnt“ ist weiterhin für die IHK ein zentraler Baustein, der Bemühungen um mehr Gleichberechtigung in der Berliner Wirtschaft. Neben regelmäßigen Veranstaltungen stand im Jahr 2023 das Modellprojekt „Gleichstellung und Vielfalt“ im Mittelpunkt der Initiative. Das Modellprojekt hatte das Ziel, den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen. Die Unternehmen wurden in Workshops und individuellen Beratungen bestärkt und darin unterstützt, dieses Ziel voranzutreiben. Ebenso wurde die Steigerung der Frauenerwerbsquote thematisiert. Die IHK appellierte hier an die Politik, Alternativen zum Ehegattensplitting zu prüfen und Neujustierungen auf den Weg zu bringen. Es wurde ein gleichnamiges Positionspapier erarbeitet und in der Vollversammlung beschlossen.
Zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurde eine gemeinsame Deklaration mit Partnern verabschiedet. Zentrale Aspekte waren hierbei neben dem Thema der Kinderbetreuung die Themen Pflege und Wohnen. Der inklusive Arbeitsmarkt erfuhr im vergangenen Jahr besondere Beachtung. Zentral waren hierbei die Vernetzung und der Austausch mit relevanten Akteuren aus Politik und Verwaltung etwa im Rahmen des Runden Tisches Inklusion. Die Themen Gleichstellung und Inklusion bildeten zudem gemeinsam mit dem Aspekt der Beschäftigung von Älteren die inhaltlichen Schwerpunkte der ersten Diversity-Umfrage der Berliner Wirtschaft, deren Inhalte unter Beteiligung zahlreicher Expertinnen und Experten aus dem IHK-Themenausschuss „Fachkräfte & Arbeitsmarkt“ erarbeitet wurden. Um das Thema Diversität auch im Bereich der Messen stärker in den Vordergrund zu rücken, wurde der Ausbau von Kooperationen mit bereits bestehenden Karrieremessen, u. a. Unicorns in Tech (Jobmesse und Tech-Konferenz für die LGBTIQ+ Community) forciert.

Tausende Jobsuchende kamen in die IHK

Für die Vernetzung mit Berliner Unternehmen, hat die IHK Berlin 2023 gemeinsam mit den 12 Jobcenter und der Handwerkskammer zwei Jobmessen für Geflüchtete mit mehr als 6.000 Besuchenden und über 150 Unternehmen durchgeführt. Nicht nur die Anzahl der Teilnehmenden und Unternehmen konnte gegenüber den Messen im Vorjahr gesteigert werden, auch wurde das Beratungsangebot für die Besucherinnen und Besucher erweitert. Zu den über 3.000 angebotenen Arbeitsplätzen informierten Beratungsstände zu unterschiedlichen Themen rund um das Arbeiten und Leben in Berlin. Workshops gaben den geflüchteten Menschen wichtige Informationen zur Berufsanerkennung, Ausbildung und dem Bewerbungsprozess in Deutschland.
Jahresbericht 2023

Berlin braucht eine pragmatische Stadtentwicklung

Berlin sieht sich einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber, die eine pragmatische Herangehensweise an die Stadtentwicklung erfordern. In einer Phase rasanten
Wachstums und kontinuierlicher Veränderungen spielen Wohnungsbau, die Verkehrswende und die Attraktivität der Stadtzentren eine entscheidende Rolle. Der Umsetzung der Energiewende und klimaschutzpolitischer Ziele kommt im Rahmen der Stadtentwicklungspolitik daher eine herausragende Rolle zu. Im Rahmen energetischer Gebäudesanierungen und im Fortführen der Mobilitätswende liegt der Schlüssel für ein klimaneutrales Berlin bis spätestens 2045.

Für die Sicherung von Gewerbeflächen eingesetzt

In einer gemeinsamen Erklärung hat die IHK Berlin gemeinsam mit 20 Verbänden vier Instrumente für eine nachhaltige Sicherung von Gewerbeflächen definiert. Im Rahmen des Runden Tisches der Wirtschaft wurde die Erklärung abgestimmt und anschließend Wirtschaftssenatorin Giffey überreicht.

Das Bündnis für Wohnungsbau begleitet

Die IHK Berlin hat sich weiter aktiv im Bündnis für Wohnungsbau und bei der Erstellung des kommenden Schneller-Bauen-Gesetzes engagiert. Zu den Kernforderungen der IHK Berlin zur Beschleunigung des Wohnungsbaus gehören die Neugestaltung des Bauordnungsrechts, insbesondere seine Harmonisierung mit der Brandenburger Gesetzgebung, die Entschlackung von Vorschriften im Baunebenrecht sowie die Einführung von Typengenehmigungen für seriellen Wohnungsbau und Vereinfachungen bei der Genehmigungsfreistellung.

Die Energie- und Klimawende aktiv begleitet

Die IHK Berlin hatte eine Position zum Volksentscheid „Berlin 2030 klimaneutral“ am 26. März 2023 entwickelt. Dafür wurde erstmals ein Ad-hoc-Kompetenzteam eingesetzt, welches sich unter Federführung des Ausschusses Vernetzte und ökologische Stadt auf eine gemeinsame Argumentationslinie verständigen konnte und im Ergebnis die Umsetzbarkeit eines klimaneutralen Berlins bis 2030 angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen als nicht realistisch einschätzt. Nicht, weil die Wirtschaft Klimaschutz als Investitionshemmnis versteht, sondern weil es wichtig ist, den Weg zur Klimaneutralität mit klaren, aber realistischen Zielvorgaben zu gestalten. Die Wirtschaft stellt sich der Herausforderung, Klimaneutralität nach Möglichkeit vor 2045 zu erreichen und betont die Chancen, die in einer konsequenten Dekarbonisierung liegen. Außerdem wurde eine Position zum Berliner Sondervermögen „Klimaschutz, Resilienz und Transformation“ erarbeitet. Die IHK begrüßt die Bereitstellung zusätzlicher Mittel zur Deckung des Finanzbedarfs für Klimaschutzmaßnahmen, um Berlins Weg hin zur Klimaneutralität zu beschleunigen. Bei der Umsetzung des Sondervermögens bestehen – neben der rechtssicheren Umsetzung – drei zentrale Forderungen: Transparenz im Verfahren, Beteiligung der Wirtschaft und eine zielgerichtete Mittelvergabe.

Auf energiepolitische Hürden aufmerksam gemacht

Die IHK hat auf Basis der Ergebnisse des Energiewendebarometer 2023 u.a. auf die starke Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit Berlins aufgrund der energiepolitischen Entwicklungen mehrfach hingewiesen. Die Berichte einzelner Unternehmen aus dem Energieeffizienznetzwerk Berlin Plus (an dem die IHK als Schirmherrin teilnimmt) bestätigten die Ergebnisse des Barometers. In Zusammenarbeit mit der DIHK wurde zum Energieeffizienzgesetz Stellung genommen und die Stellungnahme an die Senatsverwaltung für Wirtschaft und Energie weitergeleitet. Neben den konkreten energie- und umweltpolitischen Forderungen warb die IHK stets für die Etablierung einer konsequenten Fachkräftestrategie für die Umsetzung der Energiewende. Nur so können die ambitionierten Klimaschutzpläne umgesetzt werden.

Innovative Klimaschutzprojekte „made in Berlin“ gekürt

Zum Wettbewerb „Klimaschutzpartner des Jahres“ wurden wieder zahlreiche innovative Klimaschutzprojekte eingereicht, die während der Berliner Energietage eine große Plattform erhielten. An der Preisverleihung und dem anschließenden Networking nahmen 160 Personen aus Wirtschaft, Politik – einschließlich Staatssekretärin Behrendt – sowie der Gesellschaft teil. Der Klimaschutzpartner-Wettbewerb ist die älteste Klimaschutz-Auszeichnung Berlins.
Für die Sicherung der Ressource Wasser sensibilisiert
Die Berliner und Brandenburger Industrie- und Handelskammern arbeiten daran, Herausforderungen wie Wasserknappheit und Nutzungskonflikte in der Metropolregion rechtzeitig gemeinsam anzugehen. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Wasser wurde ein erstes Forderungspapier veröffentlicht, es wurden mehrere Umfragen durchgeführt und eine parlamentarische Bootsfahrt mit zehn Abgeordneten durchgeführt. Zudem hat die IHK Berlin gemeinsam mit der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) ein Challengeformat gestartet, in dem Unternehmen mit Startups, Forschern und Studenten in den nächsten zwei Jahren innovative Verfahren zur Nutzung von Wasser entwickeln.

Wirtschaftsverkehr ins Mobilitätsgesetz gebracht

Im Jahr 2023 wurde das Berliner Mobilitätsgesetz endlich um einen Teil zum Wirtschaftsverkehr ergänzt. Vorausgegangen waren ein Entwurf der IHK und jahrelange hartnäckige Diskussionen mit den Fachpolitikern, Interessengruppen und der Verwaltung. Mit dem ergänzten Gesetz hat das Berliner Parlament die Anforderungen des Wirtschaftsverkehrs endlich auf eine Ebene mit denen des Radverkehrs und des ÖPNV gestellt. So müssen nun etwa bei konkreten Umplanungen in Straßenräumen neben Radstreifen und Haltestellen auch Lade- und Lieferzonen vorgesehen werden.
Gute Lösungen für den Rad- und Wirtschaftsverkehr erreicht
In der Diskussion über den weiteren Ausbau des Radwegenetzes konnten wir in Fachdiskussionen z.B. über die Grunewaldstraße gute Lösungen für den Radverkehr und den Wirtschaftsverkehr erreichen. In den Senatsbeiräten zum Radverkehr und zum Fußverkehr haben wir konstruktiv über neue Ausführungsvorschriften und aktuelle Straßenplanungen mitdiskutiert und wir haben die Gespräche in der Austauschplattform Wirtschaftsverkehr des Senats mitgestaltet.

Antragsrückstau bei Großraum- und Schwerlastverkehr abgebaut

Mit einem Arbeitskreis zum Großraum- und Schwerlastverkehr haben wir erfolgreich dazu beigetragen, dass der Antragsrückstau bei den Genehmigungen dieser wichtigen Spezialtransporte von der Autobahn GmbH abgebaut werden konnte. Damit Berlin auch als Ziel für den Reisebustourismus attraktiv bleibt, haben wir die Erarbeitung eines Konzeptes für den Berliner Reisebusverkehr initiiert und das Konzept inhaltlich intensiv mitgestaltet.

Ausbau der Flugverbindungen nach Berlin

Mit den Ergebnissen der qualitativen und der quantitativen IHK-Umfrage zur Bewertung und zu den Anforderungen der Unternehmen an den Luftverkehrsstandort Berlin und damit den BER konnten wir die Berliner und die Brandenburger Landesregierung davon überzeugen, sich intensiv für einen Ausbau der Mittel- und Langstreckenverbindungen nach Berlin einzusetzen. Dies zeitigt bereits erste Erfolge.

Fairer Wettbewerb in der Personenbeförderung

Damit demnächst auch bei der Buchung von Taxis ein Endpreis bereits vor Fahrtantritt fest vereinbart werden kann, haben wir einen Runden Tisch mit der Verwaltung, Taxiverbänden und Vermittlungsplattformen organisiert und dort konkrete Absprachen für die Umsetzung getroffen. Zudem haben wir bei allen verantwortlichen Verwaltungen gegen die Abschaffung der Taxivorfahrt am Berliner Hauptbahnhof interveniert, die für attraktive Umsteigeverbindungen essenziell ist.
Jahresbericht 2023

Innovation als treibende Kraft für Berlin

Die Berliner Wirtschaft ist ein wichtiger Umsetzungspartner im Hinblick auf die Anforderungen einer modernen, lebenswerten und resilienten Metropole – auch unter Berücksichtigung der geopolitischen Einflüsse. Die innovationspolitischen Rahmenbedingungen müssen auf ein funktionierendes Ökosystem ausgerichtet sein, das die besten Voraussetzungen für die Etablierung von Schlüsseltechnologien in Forschung, Entwicklung und Anwendung bietet. Der Blick in andere Wirtschaftskulturen bietet dafür wichtige Impulse. Nur so kann Berlin eine breite Wertschöpfung und steigende regionale Unabhängigkeit sicherstellen.

Starke Zeichen für Hochschul-Transfer setzen

Im Rahmen der Neuverhandlung der Berliner Hochschulverträge ab 2024 hat sich die IHK zum Thema Hochschul-Transfer neu positioniert. In zwei Anhörungen des Ausschusses „Wissenschaft und Forschung“ konnte sich die IHK intensiv dafür einsetzen, dass Transfer mit Strategie und Grundfinanzierung effektiv als verbindliche Querschnittsaufgabe der Hochschulen bzw. dritte Aufgabensäule neben Forschung und Lehre abgebildet und gefördert wird. Die im Herbst abgeschlossene Kooperationsvereinbarung von IHK und FU Berlin ist ein zusätzliches starkes Zeichen für den wichtigen Schulterschluss wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Akteure.

Regionale Kooperationen mit Hochschulen stärken

Das berlinweit erste KMU-Büro an der HTW Berlin hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Eintrittshürden für kleine und mittlere Unternehmen in die Welt der Hochschulen zu senken und Kooperationen zwischen den Innovationspartnern hier am Standort zu fördern. Die Initiative basiert auf dem Engagement der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, der IHK Berlin und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin. Im Unterschied zu bereits bestehenden Transferstrukturen entwickelt das KMU-Büro aufsuchende Formate, die kooperationsinteressierte Unternehmen vor Ort in ihrem Umfeld abholen. Die engere Vernetzung der innovativen Wirtschaft mit den Hochschulen beschleunigt die Umsetzung von Forschungswissen in marktfähige Anwendungen und unterstützt bei der Lösung unternehmerischer Herausforderungen wie wissenschaftlicher Weiterbildung und der Sicherung des Nachwuchses an Fachkräften. Nach erfolgreicher Pilotierung sollen weitere KMU-Büros an Berliner Hochschulen folgen.

In Reallaboren Innovationen zielgerichtet auf den Weg bringen

Im Oktober 2023 ist das erste „Programm zur Förderung wirtschaftsorientierter Reallabore” unter Verantwortung der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe an den Start gegangen. Die IHK Berlin hat die Konzeptionsphase aktiv mit dem Ziel begleitet, einen unbürokratischen, niedrigschwelligen Zugang für die Innovationspartner aus Wirtschaft und Wissenschaft zu gewährleisten. Die Pilotförderung ist auf den Themenbereich „Wertschöpfung durch Innovation im Quartier“ ausgerichtet.

Digitalpolitische Handlungsempfehlungen an den Senat adressiert

Unter Federführung des Ausschusses Innovative und wissensgetriebene Stadt hat die IHK digitalpolitische Bedarfe und Anregungen aus Sicht der Berliner Wirtschaft erarbeitet und in 35 konkreten Handlungsempfehlungen an den Senat gebündelt. Die Vorschläge erstrecken sich über sieben einschlägige Handlungsfelder mit dichten digitalpolitischen Schnittmengen – von der Verwaltung über Infrastruktur bis hin zu Bildung, Fachkräften und Sicherheit sowie Daten und Schlüsseltechnologien. Damit haben wir den Anstoß für einen konstruktiven Dialog über die Berliner Digitalpolitik gegeben, die das Innovationspotenzial und die digitalen Talente in der Stadt nutzt.

Transformation der Weltwirtschaft im Gange, Berliner Außenwirtschaft weitestgehend robust

Die vergangenen Jahre haben Spuren hinterlassen in der Weltwirtschaft. Nach der langen Epoche einer nahezu reibungslosen und hochtourigen Globalisierung gab es schon in den vergangenen Jahren – und noch massiv verstärkt durch die Pandemie – Einschränkungen im internationalen Handel. Spätestens seit dem Ukraine-Krieg wissen wir: Vor unseren Augen entstehen neue geopolitische Realitäten und in deren Gefolge entsteht auch eine neue Weltwirtschaft. Die IHK Berlin hat die Berliner Unternehmen angesichts dieser umfassenden Umbrüche mit ihrer außenwirtschaftlichen Expertise eng begleitet. Denn trotz ihrer internationalen Erfolge ist unsere mittelständisch geprägte Wirtschaft gezwungen, sich den neuen Realitäten anzupassen. Langjährig stabile Geschäftsbeziehungen zu den wichtigsten Partnerländern werden kritisch geprüft, Risiken abgewogen, Abhängigkeiten reduziert.

Business Lunch Indien

Im Mai fand beim Lunch ein Indien-Austausch von 14 Berliner Unternehmerinnen und Unternehmern mit Ralph Brinkhaus (MdB, CDU/CSU-Fraktion, Vorsitzender der Deutsch-Indischen Parlamentariergruppe) und den Wirtschaftsexperten Bernhard Steinrücke (langjähriger AHK-Geschäftsführer in Indien) und Dr. Martin Lindner (ehemaliger FDP-Politiker, heute Indien-engagierter Unternehmer) statt. Moderiert von IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder warf die Runde zum einen ein Schlaglicht auf die Potenziale und Herausforderungen des aktuell vielseits gepriesenen indischen Marktes, insbesondere im Hinblick auf Diversifizierung und als Alternative zu China. Zum anderen konnten die Teilnehmenden ihre Fragen und Anliegen bezüglich des Handels mit Indien, wie Handelserleichterungen/Freihandelsabkommen, Lieferkettensorgfaltspflichten, Fachkräfte aus Indien, direkt an die (Bundes-)Politik richten. Mit dem Business Lunch nahm das langjährige „Berlin Business meets Diplomacy“-Lunchformat, das üblicherweise mit ausländischen Botschafterinnen und Botschaftern stattfindet, nach der Coronazeit einen erfolgreichen Neustart und wird künftig mit weiteren wichtigen Partnerländern fortgesetzt.

Außenwirtschaftskonferenz Berlin-Brandenburg

Auch wenn sich der Außenhandel der Hauptstadtregion derzeit robust zeigt, steigt für viele Unternehmen bei ihrem internationalen Engagement das Risiko. Für die Politik in EU, Bund und Land bleibt viel zu tun, um die Unternehmen auf dem Weg zur Diversifizierung ihres Auslandsgeschäftes effektiv zu unterstützen. Dies umfasst insbesondere Maßnahmen zur Risikominderung und zur Steigerung der Resilienz. Vor diesem Hintergrund haben wir im Rahmen der diesjährigen Außenwirtschaftskonferenz angesichts neuer geopolitischer Rahmenbedingungen mit ausgewiesenen Außenwirtschaftsexperten/-innen und etwa 200 Teilnehmern/-innen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft die Globalisierung neu gedacht und den international tätigen Unternehmen der Hauptstadtregion einen „Werkzeugkasten“ für ihr Engagement in der sich aktuell neu formierenden Weltwirtschaft an die Hand gegeben. An der einführenden Keynote „Neue Geopolitik und die Weltwirtschaft” und der anschließenden Podiumsdiskussion „Wanted: Neue Geschäftsmodelle für die Außenwirtschaft der Hauptstadtregion” waren neben profilierten Außenwirtschaftsexperten auch hochrangige Vertreter der EU, des BMWK und der Wirtschaftsverwaltungen Berlin und Brandenburg beteiligt.

Wirtschaftsdelegationsreise nach Indonesien

Im September organisierte die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe unter Beteiligung von Senatorin Franziska Giffey gemeinsam mit Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie und der IHK Berlin eine Markterkundungsreise nach Indonesien. Die Delegationsreise von Berliner Wirtschaftsvertreterinnen und -vertretern nach Jakarta schlug Brücken zwischen den beiden Partnermetropolen und sondierte Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit Berlins mit der Zukunftsregion Südostasien/ASEAN. Neben der feierlichen Eröffnung des Future City Hub in Jakarta standen vor allem die Förderung von Wirtschafts- und Unternehmenskooperationen, die Entwicklungszusammenarbeit sowie die Vertiefung der Städtepartnerschaft auf der Agenda. Darüber hinaus gab die innovative Smart City Jakarta den Vertretern aus Wirtschaft und Politik zahlreiche Impulse. Im Rahmen eines Innovationsscoutings der IHK Berlin wurde nach dem offiziellen Teil der Reise die smarte BSD-City im Großraum Jakarta besucht und Kontakte zu den Verantwortlichen und dem Startup-Ökosystem vor Ort geknüpft.

China Day in der IHK Berlin

Mitte Oktober fand im Ludwig Erhard Haus erstmals der China Day statt. Der China Day ist einer der Top-Events der deutsch-chinesischen Wirtschaft. Die Veranstaltung wurde – mittlerweile zum achten Mal – federführend von der Chinesischen Handelskammer in Deutschland (CHKD) in Kooperation mit der DIHK und dem BDI organisiert. IHK-Präsident Sebastian Stietzel begrüßte die rund 180 Teilnehmenden, was Gelegenheit bot, das Standing der IHK Berlin und ihrer Mitgliedsunternehmen in den chinesisch-deutschen Netzwerken zu stärken und ein Signal an die chinesischen Teilnehmenden zu senden, Berlin als Wirtschafts- und Investitionsstandort noch mehr in den Blick zu nehmen.

IHK-Positionierung Nachhaltigkeit in der Außenwirtschaft

Die Berliner Unternehmen müssen sich besonders auf internationaler Ebene einem umfassenden Wandel stellen. Ziel des im Dezember von der IHK-Vollversammlung beschlossenen Positionspapiers ist es, aus den globalen Herausforderungen und neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen für internationale Lieferketten Chancen für die Berliner Außenwirtschaft abzuleiten sowie internationale Impulse und Ressourcen für eine nachhaltige Wirtschaftsmetropole Berlin zu schöpfen. Mit konkreten Handlungsempfehlungen, wie einer konsequenten Ausrichtung von Berlins Internationalisierungsstrategie auf Nachhaltigkeit, schafft das Papier eine Grundlage für die außenwirtschaftliche IHK-Politikarbeit, um im Jahr 2024 aus der Wirtschaft heraus und im Dialog mit dem Senat dafür zu sorgen, dass Berlins internationale Wirtschaft nachhaltig(er) und die Nachhaltigkeitsmetropole Berlin international(er) wird.
Veranstaltung zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
Unsere Berliner Unternehmen wurden auch im Jahr 2023 in der

Veranstaltung zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz über die

Themen Lieferketten, Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung informiert. Dabei erhielten die Unternehmen einen fundierten und umfassenden Überblick über die rechtlichen Vorgaben aus dem neuen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG). Außerdem wurde praxisnah aufgezeigt, wie Lieferketten in diesem Kontext nachhaltig und emissionsarm gestaltet werden können.

Zoll-Workshops

Die im Außenhandel aktiven Berliner Unternehmen haben 2023 zahlreich an den digital durchgeführten IHK-Zollworkshops teilgenommen und sich zu den Themen Export, Import, internationales Vertragsrecht, Incoterms 2020, Exportkontrollrecht und Ursprungsrecht informiert. Themen, denen sie sich immer wieder im Geschäftsalltag stellen müssen, wie das EU-Exportkontrollrecht, die Verlängerung der Russlandsanktionen sowie die weltweite Anwendung des US-Exportkontrollrechts, standen weiterhin auf der Agenda der IHK-Zollworkshops.

Digitale AHK-Ländersprechtage

Im Jahr 2023 wurden für die Länder Frankreich, Großbritannien, China, VAE, Polen, Italien, Ägypten, Türkei, Vietnam, Kroatien, Israel, Kanada und die Schweiz mit zahlreichen Unternehmensvertretern die AHK-Ländersprechtage durchgeführt. Für 2024 sind weitere virtuelle Ländersprechtage mit 14 AHKs geplant. IHK-Mitgliedsunternehmen können sich in 45-minütigen Slots über die Möglichkeiten und Voraussetzungen des Markteintritts in den jeweiligen Ländern kostenlos beraten lassen.

Außenwirtschaftsdokumente

Die Ausstellung von Außenwirtschaftsdokumenten wurde im Jahr 2023 von den exportierenden Unternehmen rege in Anspruch genommen. Viele Firmen sind 2023 auf die elektronische Antragstellung umgestiegen, wenn sie Ursprungszeugnisse und andere Dokumente benötigen. Bislang nutzen über 480 Berliner Unternehmen diesen Service, ein erneut enormer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Seit Juni 2023 kann von den Unternehmen das e-Carnet genutzt werden. Die Antragstellung erfolgt online und die e-Carnets werden in der IHK ausgedruckt und ausgefertigt. Die Kunden können entscheiden, ob sie das e-Carnet abholen oder postalisch erhalten möchten. Seither wird fast ausschließlich das e-Carnet beantragt. Beratungen zur Ausstellung von Außenwirtschaftsdokumenten werden ebenfalls online vereinbart und auf Wunsch online oder in Präsenz durchgeführt.
Jahresbericht 2023

Funktionierende Stadtverwaltung

Der Wirtschaftsstandort Berlin hat viele Facetten – von der Stadtentwicklung zur Mobilität, hin zu Bildung und Nachhaltigkeit. Um in allen das volle Potenzial abzurufen, müssen die Grundlagen stimmen. Von zentraler Bedeutung ist dabei die Verwaltung, deren Reform auch der neue Senat beschlossen hat. Ebenso wichtig ist ein klug ausgestalteter Doppelhaushalt, der an den richtigen Stellen angemessene Investitionsspielräume ermöglicht. Investitionspolitik hört nicht bei Geld auf, sondern geht bei öffentlicher Vergabe weiter, die endlich als Innovationsinstrument und Hebel gegen den Investitionsstau verstanden werden muss.

Neuer Anlauf zur Verwaltungsreform

Eines der ältesten und schwierigsten Themen landete auch beim neuen Senat auf der To-do-Liste – die Reform der Berliner Verwaltung. Nachdem das Thema im Wahlkampf Hochkonjunktur hatte, ließ der Regierende Bürgermeister Kai Wegner Taten folgen und machte die Verwaltung zur „Chefsache“ für die in der Senatskanzlei die neue Staatssekretärin und Chief Digital Officer (CDO), Martina Klement, zuständig ist. Wie bei den Reformeckpunkten des Vorgängersenats hat sich die IHK Berlin auch in die Schwerpunktsetzung des neuen Reformplans eingebracht. Ein regelmäßiger Jour Fixe zwischen IHK-Präsident und CDO wurde etabliert, um den konstruktiven Austausch zu vertiefen und zu verstetigen.
Auch der IHK-Ausschuss Funktionierende Stadtverwaltung hat den intensiven Austausch mit Abgeordnetenhaus und Senat gesucht, um die Erfahrungen und Anregungen der Wirtschaft mit Blick auf die Performance der Verwaltung zu diskutieren. Dabei standen sowohl Fragen zum „Behörden-Pingpong“ als auch zur Digitalisierung, zur Personalgewinnung sowie zur innovativen öffentlichen Beschaffung im Fokus.
Gemeinsam mit den Fachabteilungen der Senatsverwaltungen haben wir außerdem unsere Begleitung laufender Digitalisierungsprojekte für unternehmensrelevante Fachverfahren in der Verwaltung fortgesetzt. Mit Blick auf neue und digitale Verfahren, z.B. in der Bearbeitung von Genehmigungsanträgen oder der Gestaltung von Beratungsterminen, haben wir die wirtschaftliche Nutzerperspektive eingebracht und mögliche Fokusgruppen aus ausgewählten Unternehmen vereinbart, um diese Praxisorientierung weiter zu steigern.

Öffentliche Vergabe als Innovationstreiber in Stadt und Verwaltung

Beim letzten „Stadtgespräch Mittelstand – Auf ein Wort mit dem IHK-Präsidenten“ vor der Wiederholungswahl in Berlin diskutierten der damalige Wirtschaftssenator, Stephan Schwarz, und der erste CDO der Stadt, Dr. Ralf Kleindiek, mit ausgewählten Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Vertretern der Verwaltung über die Modernisierung der Beschaffungs- und Vergabepraxis des Landes. Man war sich einig, dass es Aufgabe der Politik sei, einen Mentalitätswechsel in der Beschaffungspolitik zugunsten innovativer Lösungsangebote aus der Wirtschaft auf den Weg zu bringen und der Verwaltung zur Umsetzung die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Ziel muss es sein, mehr junge und innovative Unternehmen für Aufträge der öffentlichen Hand zu interessieren, damit die Stadt und Verwaltung von der Innovationskraft der Wirtschaft profitieren können. Als unmittelbares Ergebnis des Stadtgesprächs haben die Politiker ein Schreiben an alle Vergabestellen auf Landes- und Bezirksebene aufgesetzt, das für den verstärkten Einsatz von innovativen Vergabeverfahren wirbt.
Darüber hinaus hat die IHK Berlin in Kooperation mit dem CityLAB einen Workshop unter Beteiligung von vergabeerfahrenen Unternehmen sowie Vertreterinnen und Vertretern mehrerer Vergabestellen organisiert. Der Austausch bezog sich konkret auf qualitative Kriterien des Ausschreibungsprozess, wie die Leistungsbeschreibung oder die in der Regel hohe Gewichtung des Anschaffungspreises zu Lasten von Qualität und Nachhaltigkeit. Die Teilnehmer sprachen sich für regelmäßige Austauschformate zwischen Wirtschaft und Verwaltung aus, um das gegenseitiges Verständnis zu fördern und das Know-how der Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter im Hinblick auf Markt- und Technologieentwicklungen zu heben. Ein Serviceteam Innovative Beschaffung, wie es der IHK-Businessplanes Funktionierende Stadt (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 545 KB) empfiehlt, erachten die Vertreterinnen und Vertreter der Verwaltung als sinnvolle Anlaufstelle für die flankierende Unterstützung bei anspruchsvollen Beschaffungen mit Fokus auf Qualität, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Auch hier ist nun die Berliner Landespolitik am Zuge.

Verabschiedung des Berliner Doppelhaushalts 2024/25

Das zweite Halbjahr 2023 stand im Zeichen der Verhandlungen zum Berliner Doppelhaushalt für die Jahre 2024 und 2025. Der neue Berliner Senat stellte damit seinen ersten Doppelhaushalt und daraus abgeleitete Maßnahmen für die kommenden beiden Jahre zur Diskussion. Angesichts multipler Krisen, einem Umfeld anhaltender Inflation und steigender Zinsen sowie eingetrübter Konjunkturprognosen standen Senat und Abgeordnetenhaus vor der großen Herausforderung, mit dem neuen Doppelhaushalt eine Balance zwischen Zukunftsinvestitionen und nachhaltiger Haushaltsführung zu finden.
Die IHK Berlin begleitete die Haushaltsberatungen im Interesse der Wirtschaft und setzte sich in Gesprächen mit der Politik sowie medial für standort- und damit zukunftsrelevante Investitionen, vor allem in die Bildung als Zukunftsmotor der Stadt ein, für die adäquate Ausstattung der Verwaltung und in eine Infrastruktur, die den Bedürfnissen einer Metropole gerecht wird.
Positive Maßnahmen des im Dezember 2023 verabschiedeten Haushalts, für die sich die IHK im Zuge der Haushaltsberatungen eingesetzt hat, waren u. a. die personelle Aufstockung des Landesamtes für Einwanderung und der Aufbau eines digitalen Bürgeramtes. Angesichts der enormen Sparvorgaben, die der Haushalt für die Jahre 2024 und 2025 mit sich bringt, ist aber auch klar, dass „Berlin lernen muss, mit weniger Geld besser zu funktionieren“, wie Finanzsenator Evers zur Verabschiedung des Doppelhaushalts im Dezember verkündete.