Nr. 5817782
IHK Berlin

Die moderne Weltmetropole nachhaltig gestaltet

Nachhaltigkeit ist kein Trend, sondern eine unaufhaltsame Veränderung des gesellschaftlichen Anspruchs, soziale, ökologische und ökonomische Interessen in den Ausgleich zu bringen. Nachhaltigkeit kann dabei zum Geschäftsmodell für die Wirtschaftsmetropole Berlin werden. Damit Berlin dieser Rolle gerecht werden kann, hat die IHK Berlin nachhaltige unternehmerische Lösungen für die Herausforderungen dieser Stadt sichtbar gemacht und in die politische Diskussion eingebracht. Denn nachhaltige Lösungen entstehen dort, wo unternehmerische Interessen, Innovationen und Antworten für eine soziale Politik in Einklang gebracht werden – und nicht gegeneinander ausgespielt. 

Gesamtverantwortung der Berliner Wirtschaft

In einem Jahr, das von multiplen Herausforderungen durch Krieg und Pandemie geprägt war, stand immer auch der Ausgleich ökonomischer, sozialer und ökologischer Aspekte in der öffentlichen Debatte. 2022 hat die IHK Berlin die Abwägung dieser drei Dimensionen im Sinne der Gesamtverantwortung der Berliner Wirtschaft in ihrer politischen Arbeit verankert. Dafür wurden 17 neue bzw. überarbeitete politische Positionen erstellt. Knapp 190 externe Stakeholder sowie rund 4.100 Unternehmen waren an diesem Prozess beteiligt. Im Dezember wurden die ersten neun Positionen erfolgreich in der IHK-Vollversammlung verabschiedet und in die politische Debatte eingebracht. Auch in Zukunft wird die IHK Berlin im Rahmen ihrer Positionen den jeweiligen Beitrag zu zentralen Nachhaltigkeitszielen (SDGs) sichtbar machen. Seit 2022 hat die IHK Berlin einen Ausschuss „Nachhaltige Metropole“, der die Expertise von Unternehmerinnen und Unternehmern zum Thema Nachhaltigkeit fest in der Struktur der IHK Berlin verankert. 

Nachhaltiges Unternehmertum stärken

Mit dem „Festival der Nachhaltigkeit“ mit über 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stand die größte Konferenz des Jahres in der IHK Berlin ganz im Zeichen des nachhaltigen Unternehmertums. Daneben fanden viele weitere Informations- und Netzwerkveranstaltungen statt, die den Berliner KMU-Orientierung im Dschungel von Förderprogrammen und Nachhaltigkeitsrichtlinien gaben. Zwei „Trendwerkstätten“ zum Thema unterstützten die Unternehmerinnen und Unternehmer bei der Festlegung von Nachhaltigkeitszielen und der Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks.

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz

In der Veranstaltung zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) wurden unsere Berliner Unternehmen zu den Themen Lieferketten, Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung informiert. Dabei erhielten die Unternehmen einen fundierten und umfassenden Überblick über die Vorgaben des neuen Gesetzes. Außerdem wurde praxisnah aufgezeigt, wie Lieferketten in diesem Kontext nachhaltig und emissionsarm gestaltet werden können.
Darüber hinaus begleitete die IHK Berlin den Gesetzgebungsprozess für ein EU-Lieferkettengesetz und setzte sich über den Bundesrat und die DIHK insbesondere für die Interessen kleinerer und mittelgroßer Unternehmen ein.
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Wirksame Bildung

2022 hat den Berliner Unternehmen mit multiplen Krisen- und Risikofaktoren viel abverlangt: Die Auswirkungen der Coronapandemie waren auch im dritten Pandemiejahr deutlich spürbar, hinzu kamen die Auswirkungen der Energiepreiskrise. Die Berliner Unternehmen haben nichtsdestotrotz weiterhin in Aus- und Weiterbildung investiert, was sich auch an der stets hohen Ausbildungsqualität und der Zahl der bestandenen Prüfungen, die wieder auf Vorkrisenniveau lag, zeigte.

Aufwind auf dem Berliner Ausbildungsmarkt

Nach einem starken Rückgang der Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge in den letzten beiden Coronajahren war 2022 nicht nur das Jahr der Trendwende, sondern auch das Jahr eines neuen Rekords. Bestleistungen erzielte die Berliner Wirtschaft im vergangenen Jahr in der Disziplin „höchste relative Anstiege an Neuverträgen“. Die Zahl der Neuverträge liegt damit fast wieder auf Vorkrisenniveau. In drei von insgesamt fünf Branchen ist das Niveau von 2019 sogar übertroffen worden. Aktuell verzeichnet die IHK über 19.400 neue IHK-Ausbildungsverhältnisse. Hinzugekommen sind 7.700 betriebliche Neuverträge und damit ein Plus von knapp 13 Prozent bei den Neuverträgen im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt die IHK mit einem Rückstand von 387 Verträgen inzwischen nahezu auf Vorkrisenniveau. Besonders erfreulich ist in diesem Zusammenhang, dass die zuvor stark gebeutelte Hotellerie und Gastronomie und die Veranstaltungsbranche deutlich über das Vorkrisenniveau hinausschnellten.

Berliner Wirtschaft: ja zur Ausbildungsoffensive, nein zur Ausbildungsumlage

Laut IHK-Aus- und Weiterbildungsumfrage 2022 konnten 41 Prozent der befragten Betriebe ihre Ausbildungsstellen nicht besetzen. Besonders herausfordernd war es für das Gastgewerbe, hier lag die Zahl bei 60 Prozent, im Baugewerbe lag sie bei 50 Prozent und in der Industrie bei 43 Prozent. Bei 64 Prozent der befragten Betriebe gingen keine geeigneten Bewerbungen ein und bei 34 Prozent der befragten Betriebe gar keine. Damit hat sich die Anzahl der Ausbildungsunternehmen, die von dieser Situation betroffen sind, gegenüber dem Ausbildungsjahr 2017 verdoppelt (2017: 17 Prozent). Außerdem gaben 24 Prozent der befragten Betriebe an, dass ihre Azubis die Ausbildung nicht angetreten haben. Diesen Herausforderungen auf dem Berliner Ausbildungsmarkt kann nur durch eine aktive Berufsorientierung und ein besseres Matching zwischen Ausbildungsbetrieben und Schulabsolventen begegnet werden und nicht mit einer Ausbildungsumlage. Die IHK Berlin geht mit der hauseigenen Ausbildungsoffensive und ihren Projekten in Vorleistung und setzt sich in der Politik gegen die Einführung der geplanten Ausbildungsumlage ein.

Businessplan „Wirksame Bildung“ entwickelt

Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Bildung, Wissenschaft und Medien sowie dem Haupt- und Ehrenamt hat die IHK Berlin unter Leitung des IHK-Vizepräsidenten Stefan Spieker verschiedene Handlungskonzepte entwickelt, die der Berliner Bildung die dringend benötigten neuen Impulse geben sollen. Das Expertenteam spiegelt mit seiner Zusammensetzung die große Bandbreite der in unserem Bildungssystem versammelten Fachkompetenz wider. Gemeinsam konnten Umsetzungsmaßnahmen für eine wirksame, moderne und konsistente Bildungspolitik entwickelt und sichtbar gemacht werden. Im ersten Schritt wurden sechs Handlungsfelder und Bedarfe entlang der Bildungskette bis zur dualen Ausbildung identifiziert. Im weiteren Prozess wurden 33 Maßnahmen diskutiert und hiervon in weiterführenden Workshops die wichtigsten sechs als konkrete Produkte zur Umsetzung entwickelt. Sie bilden den Kern des Businessplans und haben das Potenzial, im Berliner Bildungssystem in Zusammenarbeit mit den Partnerinnen und Partnern Wirkung zu erzielen. Alle Produkte zeichnen sich durch eine schnelle Umsetzbarkeit und hohe Wirksamkeit aus. Der Businessplan „Wirksame Bildung“ (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 578 KB) wird aktuell mit den bildungspolitischen Akteuren diskutiert und umgesetzt.

IHK Berlin zeigt Wirkung in der frühen Bildung: Großes Interesse an MINT-Themen beim Haus der kleinen Forscher

Seit 2010 ist die IHK lokaler Netzwerkpartner der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Über diese bundesweite Bildungsinitiative werden pädagogische Fachkräfte fortgebildet, um die frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) und Bildung für nachhaltige Entwicklung zu stärken. Ziel ist es, Kinder stark zu machen für die Zukunft, und so die Grundlagen für die Qualifikation der Fachkräfte von übermorgen zu schaffen.  
2022 wurden rund 500 Pädagoginnen und Pädagogen in den Fortbildungen vom IHK-Netzwerk geschult, und 22 Einrichtungen haben sich als „Haus der kleinen Forscher“ zertifizieren lassen. Besonders gefragt waren Inhouse-Schulungen. Durch sie werden alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einer Einrichtung auf ein einheitliches Wissensniveau gebracht. Die Anzahl der Fortbildungszahlen ist beachtlich, da die Einrichtungen in Berlin noch mit den Folgen der Coronapandemie, einem großen Erziehermangel und einem hohen Krankenstand zu kämpfen haben.

IHK Berlin zeigt Wirkung in der Berufsorientierung: Landeskonzept „Berufliche Orientierung“ kritisch begleitet

Der Anfang 2020 angestoßene Prozess der Aktualisierung des seit 2015 bestehenden Landeskonzepts Berufs- und Studienorientierung wurde durch die Coronapandemie unterbrochen und 2022 wieder aufgenommen. Notwendig ist die Neufassung nicht nur aufgrund neuer Vorgaben durch die Kultusministerkonferenz: Die Datenlage in Berlin verdeutlicht, dass ein massiver Handlungsdruck in Berliner Schulen und am Ausbildungsmarkt besteht. Mit den Berufsorientierungsteams und der Jugendberufsagentur gibt es wichtige Strukturen, aber sowohl die mangelnde Orientierung der Jugendlichen am Ende der Schulzeit als auch die Basiskompetenzen lassen die Unternehmen zu „Reparaturbetrieben“ werden. Die IHK Berlin setzte sich als beratender Partner deshalb erfolgreich dafür ein, dass unter anderem für die Schulen zukünftig transparente Indikatoren für die Messung erfolgreicher Berufsorientierung vorliegen und an den gymnasialen Oberstufen der Zusatzkurs „Studium und Beruf“ ausgebaut wird.   

IHK Berlin zeigt Wirkung in der Ausbildung: Neue Service- und Orientierungsangebote

Die IHK Berlin hat das Projekt „Ausbildungsbotschafter:innen“ vorbereitet, um ab 2023 eine wirkungsvolle Berufsorientierung in Berliner Schulen zu realisieren. Zudem wurden Berufsorientierungskits mit dem Angebotsportfolio und Informationen zur Ausbildungsoffensive an 220 weiterführende Schulen versandt. Über 85.000 Klicks generierte die zweite digitale Kampagne für die Ausbildungssuchmaschine www.ausbildung.berlin, die über 5.000 Ausbildungsbetriebe aus Berlin listet. Gemeinsam mit der Handwerkskammer Berlin und den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg wurde äußerst erfolgreich eine Webinar-Reihe zum Thema Praktikumssuche veranstaltet.  
Darüber hinaus wurden 21 Onlineveranstaltungen mit rund 1.300 Teilnehmern und Teilnehmerinnen rund um die Beratung und Information von Ausbildungsbetrieben und Auszubildenden durchgeführt. Neu hinzugekommen sind vor allem Themen rund um ein erfolgreiches Ausbildungsmarketing. In 2.130 Betriebsbesuchen und digitalen Beratungen durch das Team der Ausbildungsberaterinnen und -berater wurden auch neue Ausbildungsbetriebe gewonnen. Das Digital Education Lab in der IHK Berlin wurde erfolgreich aufgebaut.

IHK Berlin zeigt Wirkung beim Dualen Studium: Expertise für die Roadmap „Duales Studium Berlin“

Zur Gestaltung und strategischen Ausrichtung der in der Roadmap „Duales Studium Berlin“ empfohlenen Dachmarke „Duales Studium Berlin“ hat sich im Juni die Kommission Duales Studium konstituiert. Unter Leitung der Staatssekretärin für Wissenschaft werden Empfehlungen zur Entwicklung eines Qualitätsleitbilds sowie die Entwicklungspotenziale und Bedarfe am Standort Berlin diskutiert. Die IHK bringt ihre Expertise gemeinsam mit der Handwerkskammer und den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg ein und begleitet aktiv die weitere Umsetzung der Roadmap und den Aufbau der Agentur „Duales Studium Berlin“.

IHK Berlin zeigt Wirkung in der Weiterbildung: 10.452 Unterrichtsstunden – auf Erholungskurz nach der Pandemie

Auch wenn gerade im ersten Halbjahr 2022 immer noch nicht von einem „Normalmodus“ die Rede sein konnte, waren die Weiterbildungszahlen nicht im Krisenmodus: Knapp 1.900 Teilnehmer und Teilnehmerinnen konnten in 137 IHK-Weiterbildungsveranstaltungen begrüßt werden. Fest etabliert hat sich dabei mittlerweile das Onlineformat: Zwar war die Nachfrage nach Präsenzweiterbildungen hoch, 20 Prozent des Unterrichts fand aber regulär im virtuellen Klassenzimmer statt.
Ein besonderer inhaltlicher Fokus lag in der Weiterbildung auf dem Thema Nachhaltigkeit: Ab April 2022 wurde den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der laufenden Kurse sowie den IHK-Alumni das Angebot unterbreitet, an einem dreistündigen Webinar zum Thema Nachhaltigkeit teilzunehmen. Ziel war es, die zentralen Konzepte und Aspekte der Nachhaltigkeit zu vermitteln und weiter für das Thema zu sensibilisieren. Dieser thematische Schwerpunkt wird im laufenden Jahr mit neuen Angeboten fortgesetzt.
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Zukunftsfähiges Unternehmertum

Im Zuge des Fachkräftemangels steigt der Druck für Unternehmen. Ohne eine ausreichende Zahl an Talenten ist ein zukunftsfähiges Unternehmertum am Standort in Gefahr. Um dieses Problem zu lösen, müssen vorhandene Potenziale besser genutzt und darüber hinaus neue Potenziale erschlossen werden. Die IHK hat in diesem Sinne politische Positionen entwickelt, die Interessen ihrer Mitgliedsunternehmen vertreten, neue Serviceangebote etabliert und erfolgreich Großveranstaltungen durchgeführt.  

Steigender Mangel an Fachkräften an die Politik adressiert

Die IHK hat 2022 kontinuierlich die Arbeitsmarktlage verfolgt sowie öffentlichkeitswirksame Statements und Botschaften zu der aktuellen Arbeitsmarktentwicklung an Politik und Verwaltung adressiert. Politik und Mitgliedsunternehmen wurden darüber hinaus monatlich mit dem Newsletter „Arbeitsmarkt aktuell“ informiert. Um eigene Daten zur Entwicklung der Fachkräftesituation in Berlin vorweisen zu können, hat die IHK den IHK-Fachkräftemonitor für Berlin aktualisiert. Durch ihre Mitarbeit in allen zwölf Beiräten der Berliner Jobcenter konnte die IHK die Geschäftsführungen zum Einsatz des Eingliederungsbudgets beraten und sie hat dort Forderungen zur Integration von Arbeitssuchenden in den ersten Arbeitsmarkt vertreten. Nach der Begleitung und Bewertung des neuen Koalitionsvertrages hat die IHK der Senatsverwaltung Vorschläge zur Durchführung einer Fachkräftestudie Berlin-Brandenburg unterbreitet. Die Vergabe ist für das Jahr 2023 geplant. Außerdem konnte die IHK an der OECD-Studie „Future-proofing Adult Learning in Berlin" mitarbeiten und dort ihre Expertise einbringen. Zu wichtigen bundespolitischen Gesetzesvorhaben hat die IHK in Abstimmung mit der DIHK ihre Stellungnahmen eingereicht, so unter anderem zur Fachkräftestrategie der Bundesregierung, dem Eckpunktepapier zur Fachkräfteeinwanderung, dem Chancenaufenthaltsrecht und dem Gesetz zu Änderungen im Bereich der geringfügigen Beschäftigung. Im Rahmen des Hausziels der IHK wurden mehrere nachhaltige Positionen neu erarbeitet, so beispielsweise zum Thema multilokales Arbeiten, Grundeinkommen und Integration von Geflüchteten. Die Erarbeitung dieser Positionen fand unter Beteiligung bedeutender Stakeholder aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft statt. Über das Jahr war die IHK stets in branchenpolitische Events zum Thema Fachkräftesicherung involviert wie den Tourismus-Hub oder das „People & Culture Festival“. Zum Jahresende startete der neue IHK-Ausschuss „Fachkräfte & Arbeitsmarkt“, der sich für die neue Ausschusslegislatur allen Fragen rund um das Thema Beschäftigung annimmt.

Potenzial internationaler Fach- und Arbeitskräfte genutzt

2022 stand im Zeichen einer großen Fluchtbewegung aus der Ukraine. Unter den Geflüchteten befinden sich viele Fach- und Arbeitskräfte, die ihre Zeit in Deutschland sinnvoll nutzen möchten. Mit 1400 Beratungen zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse konnte Unternehmen bei der Einstellung und Fachkräften beim Berufseinstieg geholfen werden. Fragen rund um erforderliche Aufenthaltstitel und den Ablauf der Erwerbsmigration wurden im Business Immigration Service der IHK Berlin in rund 650 Rechtsberatungen beantwortet. Flankiert wurden diese Beratungen durch Veranstaltungen zu den rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Einstellung von Geflüchteten, Arbeits- und Fachkräften sowie Auszubildenden aus Drittstaaten.

Ukrainische Geflüchtete solidarisch unterstützt

Für die Vernetzung mit Berliner Unternehmen hat die IHK Berlin 2022 gemeinsam mit der Agentur für Arbeit zwei Jobmessen für Geflüchtete mit mehr als 2.500 Besuchern und über 100 Unternehmen durchgeführt. Konzeptionell wurde die Messe dahingehend weiterentwickelt, dass bei der zweiten Veranstaltung der Fokus auf Geflüchtete im Allgemeinen gerichtet wurde. Nicht nur die Teilnehmerzahl konnte von der ersten zur zweiten Messe gesteigert werden, auch wurde das Beratungsangebot für die Besucherinnen und Besucher erweitert.
Neben der hohen Beteiligung von Unternehmen und Besuchern konnte darüber hinaus zudem ein überaus positives Echo aus den Medien sowie aus der Politik festgestellt werden, was zahlreiche Presseberichterstattungen sowie politische Gespräche im Anschluss belegen. Die positive Stimmung der Unternehmen, während der Jobmessen zeigte sich auch in den Ergebnissen einer gemeinsamen Umfrage mit dem Verein Berliner Kaufleute und Industrieller e. V. (VBKI) zur Integrationsbereitschaft der Berliner Wirtschaft. In dieser artikulierten die Betriebe den Wunsch nach mehr Bewerbungen von Geflüchteten und bekannten sich klar zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Auch Forderungen an die Politik wurden formuliert. Neben diesem Angebot an Messen in den Räumen des Ludwig Erhard Hauses wurde zur Unterstützung der Unternehmen zudem ein Leitfaden für Unternehmen zur Beschäftigung von Ukrainerinnen und Ukrainern erarbeitet. Des Weiteren konnten durch die finanzielle Beteiligung von IHK, der Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) und der Handwerkskammer Berlin (HWK) berufsbegleitende Sprachkurse für Ukrainerinnen und Ukrainer ermöglicht werden, welche über das Servicebüro ARRIVO koordiniert werden. Zudem nahm eine Beratungshotline zur Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen, ein gemeinsames Projekt von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, der Beauftragten des Berliner Senats für Integration und Migration, der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit, der IHK Berlin und der Handwerkskammer Berlin ihre Arbeit auf. Solidarische Unterstützung erfuhren die Geflüchteten aus der Ukraine auch durch das Engagement der „Interessengruppe Flüchtlinge“, die sich schwerpunktmäßig für ein Aufenthaltsrecht von Drittstaatlern aus der Ukraine stark machte, aber in Gesprächen mit der Integrationsbeauftragten auch für eine rasche Integration in den Arbeitsmarkt warb.

Plattform für mehr Diversität in der Wirtschaft

Neben ihrer politischen Arbeit und Serviceangeboten hat die IHK auch die Diversität in Unternehmen vorangetrieben und dafür Online- und Präsenzveranstaltungen des Unternehmensnetzwerkes „Gleichstellung gewinnt“ durchgeführt. Zudem setzte sich die „Interessengruppe Flüchtlinge“ unter Beteiligung der IHK für die Integration von Geflüchteten in Unternehmen ein. Dazu wurde die Charta der Vielfalt unterzeichnet und im Sommer als Zeichen der Solidarität mit der LGBTQIA+ Community am Ludwig Erhard Haus die Regenbogenfahne gehisst.

Aufschwung für berufliche Weiterbildung unterstützt

Die betriebliche Weiterbildungsbeteiligung ist mit 33 Prozent seitens der Betriebe und 15 Prozent seitens der Beschäftigten weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Eine OECD-Studie zur Erwachsenen- und Weiterbildung in Berlin, an der die IHK mitgewirkt hat, deckte Anfang des Jahres zentrale Schwachstellen auf und formulierte Empfehlungen. Durch Gespräche mit Politikern, die konkrete Unterstützung der Berliner Weiterbildungsverbünde, zum Beispiel durch Mitwirkung an Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit, sowie die Mitarbeit im neu konstituierten Berliner Erwachsenenbildungsbeirat, der die berufliche Weiterbildung bislang nicht auf seiner Agenda hatte, setzt sich die IHK vielfältig für eine deutliche Stärkung und Weiterentwicklung des Weiterbildungssystem in der Metropolregion ein.
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Pragmatische Stadtentwicklung

Nicht nur Start-ups, auch die „alten Hasen“ brauchen Platz für ihr Business und Wachstum. Doch der ist für Unternehmen mittlerweile ebenso knapp wie Wohnraum für die Berliner und Berlinerinnen. Im Bereich Mobilität steht die neue Aufteilung der Verkehrsräume im Mittelpunkt, es gilt, die Antriebswende zu vollziehen und neue Mobilitätslösungen in das Gesamtsystem Verkehr zu integrieren – ohne dabei den Wirtschaftsverkehr zu gefährden. Und in unseren Geschäftsstraßen ist nach Corona „Shopping“ längst kein Selbstläufer mehr. Für all diese Herausforderungen haben wir im Jahr 2022 neue pragmatische Lösungen, vereinfachte Prozesse und neue Denkansätze gefunden und eingebracht.

Businessplan „Pragmatische Stadtentwicklung” aufgestellt

Die IHK hat mit dem Businessplan „Pragmatische Stadtentwicklung“ (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 811 KB) einen Katalog von zehn konkreten Vorschlägen entwickelt, welche binnen kurzer Zeit umgesetzt werden können. Damit tragen wir zu einer erkennbaren Verbesserung des Wirtschaftsraums Berlin bei. Die „Produkte“ des Businessplans enthalten sowohl Vorschläge für die Vereinfachung und Beschleunigung von Baugenehmigungsverfahren als auch Ideen für abgestimmte und integrierte Planungen für neue Gewerbeflächen und Stadtquartiere (Stichwort: „Fünf-Minuten-Stadt“). Darüber hinaus enthält der Katalog ebenso Konzepte für vitale Innenstädte wie nachhaltige Ideen für den Liefer- und Wirtschaftsverkehr. Auch werden Ziele zur Verankerung „Neuer Mobilität“ in der Stadtentwicklung und der Ausbau der interkontinentalen Verkehrsanbindung adressiert.

Im Einsatz für attraktive Zentren

Berlins Geschäftsstraßen und Zentren befinden sich nach drei Jahren Pandemie und wachsendem Onlinehandel vor einem Umbruch; neue Lösungen für die Erdgeschosse und den öffentlichen Raum müssen her. Mit dem Berliner Geschäftsstraßenforum hat die IHK Berlin alle Aktiven ins Ludwig Erhard Haus geladen, um neue Trends vorzustellen und die Entwicklungen zu diskutieren. Darüber hinaus hatte die IHK Berlin gemeinsam mit Partnern die Akteure in den Geschäftsstraßen und Zentren mit dem Wettbewerb „Mittendrin Berlin“ aufgerufen, neue Ideen und Impulse für weiterhin funktionierende Zentren zu entwickeln. Im zweistufigen Verfahren setzten sich drei Gewinner-Projekte durch, die ihre Ideen 2023 mit einer Unterstützung von je 30.000 Euro umsetzen können.
Damit die Friedrichstraße eine faire Chance hat, auch in Zukunft ein bedeutender – und vor allem attraktiver und abwechslungsreicher – Hotspot zu sein, hat sich die IHK Berlin kontinuierlich dafür ausgesprochen, dass der gesamte Bereich der Friedrichstraße ein mit allen Akteuren abgestimmtes Konzept für die zukünftige Ausrichtung bekommt. Wir bleiben dran!

Die Weichen für Wohnungsbau gestellt

Angesichts von knappem Flächenangebot, langen Planungs- und Antragsverfahren, gestiegenen Baukosten und Fachkräftemangel war und ist es nicht leicht, weiterhin den dringend benötigten Wohnungsneubau zu ermöglichen. Gemeinsam mit Sozial- und Wirtschaftspartnern hat die IHK Berlin am Runden Tisch Wohnungsneubau der Landesregierung mitgewirkt. Das Bündnis hat sich konkrete Neubauziele gesetzt und sich darauf verständigt, langwierige Bebauungsplanverfahren zu beschleunigen, die digitale Bauakte einzuführen und die KfW-Förderlücken zu schließen.

Langstreckeninitiative reaktiviert

Bedingt durch die Coronapandemie war das wirtschaftliche Geschehen über einen längeren Zeitraum nahezu heruntergefahren. Das hat die Berliner Wirtschaft hart getroffen, die Hauptstadt von ausländischen Märkten abgeschnitten und damit auch den Luftverkehrsstandort in Not gebracht. Durch die schrittweise Eindämmung der Krise im vergangenen Jahr konnten auch die Wirtschaftsbeziehungen ins Ausland wieder aufgenommen werden, und gemeinsam mit unseren Partnern konnte auch die Arbeit der Langstreckeninitiative wieder aufgenommen werden. In regelmäßigen Sitzungen entwickeln wir nun wieder Konzepte und Maßnahmen, um den Flughafenstandort weiterzuentwickeln und zu stärken. Im Fokus steht dabei weiterhin für uns die Schaffung von direkten Langstreckenverbindungen ab und nach Berlin. Zudem setzen wir neue Schwerpunkte beim Aufbau von mehr innereuropäischen Direktverbindungen und der besseren Anbindung des Flughafens BER an das Bahn-Fernverkehrsnetz.

Betriebliches Mobilitätsmanagement beworben

Die Anforderungen an betriebliche Mobilität haben sich deutlich verändert. Statt eines Mitarbeiterparkplatzes stehen heute Effizienz, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Flexibilität im Vordergrund. Um die Berliner Unternehmen ganz konkret dabei zu unterstützen, die neuesten Angebote für sich nutzbar zu machen, hat die IHK Berlin gemeinsam mit der Berliner Agentur für Elektromobilität (eMO) vier Veranstaltungen in verschiedenen Bezirken durchgeführt. Dabei konnten sich Dienstleister aus dem Bereich der „Neuen Mobilität“ vorstellen. Zu den Topthemen gehörten Ladeinfrastruktur, E-Mobilität, Fahrtenplattformen, Jobrad-Leasing und Sharing-Angebote.

Austauschplattform Wirtschaftsverkehr gestartet

Leider hat es die Koalition nicht geschafft, das Kapitel zum Wirtschaftsverkehr des Mobilitätsgesetzes im Abgeordnetenhaus zu beschließen. Jedoch wurde bereits eine zentrale Forderung der Wirtschaft erfüllt, nämlich der Start einer regelmäßigen Austauschplattform zum Wirtschaftsverkehr bei der Senatsverwaltung Umwelt, Mobilität, Verbraucher. Gemeinsam mit den Wirtschaftsakteuren und der IHK Berlin können hier Praxisprobleme direkt erörtert und gelöst werden.
Abgestimmt mit der Senatsverkehrsverwaltung haben IHK Berlin, Fuhrgewerbe-Innung und der Paketlogistikverband BIEK Empfehlungen für die Anordnung von Lade- und Lieferflächen in innerstädtischen Geschäftsstraßen erarbeitet. Als Pilotprojekt dient der Straßenzug Grunewaldstraße /Berliner Straße in Schöneberg und Wilmersdorf, für den aktuell breite Radstreifen geplant werden.
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Wachstum durch Innovationen sichern und vorantreiben

Berlin muss der innovativen Wirtschaft am Standort weiterhin den Rücken stärken, damit diese ihrer Rolle als Navigator zu einer zukunftsweisenden, resilienten Metropole gerecht werden kann. Der Klimawandel, knappe Ressourcen und durch die Krise hervorgerufene Faktoren bestimmen zunehmend die Anforderungen an Fortschritt und Innovation und setzen alle Stakeholder unter Zeit- und Handlungsdruck. Im internationalen Geschäft erhöhten die geopolitischen Folgen des Ukraine-Krieges nach zwei Jahren der globalen Coronapandemie und internationaler Lieferkettenprobleme die Unsicherheit noch weiter. Die Stabilisierung des Berliner Außenhandels mit bewährten Partnerländern und die Erschließung neuer Märkte zur Risikominderung stand somit im Fokus der diesjährigen IHK-Außenwirtschaftsaktivitäten.

Regionale Hochschulen und Mittelstand noch enger verzahnen

Im Sinne einer wachstumsorientierten Stadt hat die IHK einen Prozess gestartet, der die Welten der innovativen Stakeholder aus Wirtschaft und Wissenschaft näher zusammenrücken lässt und mehr gegenseitige Aufmerksamkeit für Transferprojekte schafft. Die IHK Berlin hat mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW Berlin) eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, die den Wissens- und Technologietransfer in beide Richtungen ankurbeln soll und dabei insbesondere die innovative mittelständische Wirtschaft als Partner der Hochschulen in den Fokus nimmt. HTW und IHK setzen auf dieser Basis in den kommenden Jahren gemeinsame Angebote und Formate zur Transferförderung um. Der Abschluss der ersten Kooperationsvereinbarung gilt mit Blick auf die anderen Hochschulen am Standort als Pilotprojekt.  
Auch das neu konzipierte „Stadtgespräch Mittelstand – Auf ein Wort mit dem IHK-Präsidenten“ widmete sich in einer Veranstaltung der Kooperation zwischen den Berliner Hochschulen und dem Mittelstand. Vor dem Hintergrund der anstehenden Neuverhandlungen der Hochschulverträge zum 1. Januar 2024 setzte sich die IHK im Austausch mit der Staatssekretärin für Wissenschaft und dem Staatssekretär für Wirtschaft für eine engere Abstimmung der Ressorts zugunsten eines wachsenden Transfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ein, damit der Innovationsprozess beschleunigt und die mittelständische Wirtschaft durch die Sicherung des Fachkräftenachwuchses aus der Wissenschaft unterstützt wird.

Digitalisierung der Berliner Wirtschaft fördern

In zahlreichen digitalpolitischen Handlungsfeldern besteht in Berlin weiterhin großer Nachholbedarf. Zwar ist der bisherige Fortschritt bei der Umsetzung der Gigabitstrategie generell positiv zu bewerten. Von idealen Rahmenbedingungen für digitale und smarte Innovationen ist Berlin jedoch noch weit entfernt. Begrüßenswert ist daher, dass die Berliner Digital- und Smart-City-Strategie „Gemeinsam Digital: Berlin“ im Dezember 2022 verabschiedet wurde, deren Entwicklung die IHK Berlin durch Mitwirkung im Strategiebeirat sowie in Stakeholder-Workshops kritisch begleitet hat.
Mit der Neuauflage der Digitalprämie hat Berlin 2022 ein wichtiges Förderprogramm wiederbelebt, über das die IHK Berlin zum Start auf einer Veranstaltung mit über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern informiert hat. Auch zum Thema „Daten in Unternehmen“ fand 2022 eine Veranstaltungsreihe mit sechs Terminen statt. Durch die „Data Journey“ konnten sich Unternehmer Wissen über das Potenzial ihrer Daten für beispielsweise KI-Projekte aneignen.
Darüber hinaus müssen Unternehmen nicht nur bei der Digitalisierung selbst, sondern auch bei deren sicherer Ausgestaltung unterstützt werden. Der regelmäßige Austausch und die enge Kooperation mit Behörden, Sicherheitsexperten sowie weiteren Berliner Institutionen zu den verschiedenen Arten der Bedrohung, Maßnahmen und Unterstützungsangebote hat sich auch im Jahr 2022 als äußerst wertvoll erwiesen, so zum Beispiel im Rahmen der „Koordinierungsgruppe Sicherheitspartnerschaft“.

Energieversorgung sichern, Wettbewerbsfähigkeit erhalten

Die konjunkturelle Entwicklung der Berliner Wirtschaft im Jahr 2022 zeigt, wie ernst die Lage für die Berliner Unternehmen war, dies gilt insbesondere mit Blick auf die Entwicklung der Energiepreise und mögliche Versorgungsengpässe bei Energieträgern. Vor diesem Hintergrund setzte sich die IHK Berlin in ihrer politischen Arbeit dafür ein, dass auf Bundesebene Energiepreisebremsen zügig umgesetzt und ein Fuel Switch ermöglicht wurden. Zusätzlich wurden weitere Bedarfe der Berliner Unternehmen auf Landesebene angemeldet, damit der Senat mit unbürokratischen Programmen und schnellen Verfahren unterstützen und so die nicht vom Bund gedeckten Lücken füllen konnte. Beispielsweise unterstützte die IHK Berlin den Senat durch eine Blitzumfrage zur Energiekostenentwicklung bei der Ausgestaltung der Berliner Energiehärtefallhilfen. Zudem hat die IHK Berlin mit einem Mix an Unterstützungsmaßnahmen auf die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise reagiert. Mit einem eigenen Postfach, einem breiten Angebot auf der IHK Berlin-Webseite und regelmäßigen Info-Mailings wurden die Unternehmen zielgruppengerecht informiert. Zudem wurden sieben Veranstaltungen zu Themen rund um die Energiekrise durchgeführt und das Energie-Scout-Programm wieder eingeführt.
Vor dem Hintergrund der hohen Strom- und Gaspreise und der daraus resultierenden Gefahr für die Substanz der Berliner Wirtschaft erarbeitete die Vollversammlung Maßnahmenempfehlungen, welche die Unternehmen in der Energiepreiskrise entlasten, die Energieversorgung sichern und den Wirtschaftsstandort Berlin wettbewerbsfähig halten sollen. Diese Empfehlungen der IHK Berlin für die Energiepolitik wurden u. a. von einem kurzfristig einberufenen Ad-hoc-Arbeitskreis erarbeitet.
Darüber hinaus sprach sich die Berliner Wirtschaft mit dem von der IHK Berlin mit initiierten Bündnis „Wirtschaft spart Energie" gemeinsam mit dem Senat gegen Verbote und stattdessen für freiwillige Leistungen der Unternehmen aus. Mit dieser Selbstverpflichtung leistet die Wirtschaft einen wichtigen Beitrag zum Energiesparen, zur Bewältigung der Energiekrise und damit auch einen Beitrag zur Energiewende.

Effizientes und umweltfreundliches Unternehmertum

Das jährliche Energiewende-Barometer der DIHK zeigt auf Basis einer IHK-Umfrage die Sicht der Berliner Wirtschaft. Aufgrund der steigenden Preise für Rohstoffe und Energie ist im Jahr 2022 die Bedeutung der Energiewende für die Unternehmen noch einmal deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der Unternehmen, die Energieeinsparungen eine hohe Bedeutung beimessen, um 39 Prozentpunkte. Rund zehn Prozent mehr Berliner Unternehmen als im vergangenen Jahr planen Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung. Neben Energieeinsparmaßnahmen spielen sowohl Prozessoptimierungen zur Reduktion des Rohstoff- und Materialverbrauchs (43 Prozent) als auch die Ausweitung des Recyclings (23 Prozent) eine zunehmend wichtige Rolle für die Entwicklung resilienter Wertschöpfungsketten. Berliner Unternehmen erkennen immer deutlicher, dass die Entwicklung in Richtung der zirkulären Wertschöpfung, bei der der Wert von Materialien und Bauteilen möglichst lange erhalten bleibt, dazu beitragen kann, kritische Rohstoffabhängigkeiten zu reduzieren. Zum Themenkomplex „Circular Economy“ wurde daher erstmalig eine IHK-Position erarbeitet, welche im Laufe des Jahres 2023 – auch mit Blick auf erwartbare Entwicklungen auf Bundes- und Landesebene – präzisiert und beschlossen werden soll.
Wie innovativ die Unternehmen schon heute sind, zeigen eindrucksvoll die ausgezeichneten Umwelt- und Klimaschutzvorhaben des inzwischen schon traditionell jährlich stattfindenden Wettbewerbes „KlimaSchutzPartner des Jahres“. Die Sieger wurden öffentlichkeitwirksam während der Berliner Energietage im Ludwig Erhard Haus gekürt.
Auf Basis einer breiten Nachhaltigkeitsumfrage der IHK Berlin ist im Bereich der Begrünung und biologischen Vielfalt deutlich geworden, dass die Berliner Unternehmen überwiegend kein eigenes Firmenareal besitzen und deshalb das regionale Förderprogramm für Dachbegrünung bisher wenig genutzt wird, die Unternehmen aber Unterstützungsangebote für Maßnahmen entlang der Lieferkette benötigen. Die IHK hat aus der Umfrage Handlungsempfehlungen für die Politik abgeleitet und diese in einer Kurzposition durch die IHK-Vollversammlung beschließen lassen.
Zudem werden sich Unternehmen zunehmend mit der Ressource Wasser auseinandersetzen müssen. Durch mehr trockene, heiße Sommer sowie den kommenden Kohleausstieg in der Lausitz nimmt die Diskussion über ausreichendes und sauberes Wasser zu. Wasser ist nicht nur Lebenselixier, sondern auch Wirtschaftsgut. Deshalb hat die IHK gemeinsam mit den Brandenburger Kammern einen Arbeitskreis mit Unternehmensvertretern und Verbänden gebildet Die Ergebnisse des Arbeitskreises werden im kommenden Jahr in einer gemeinsamen Positionierung zusammengefasst und in weitere Aktivitäten wie Gespräche mit der Politik münden.

Start-up-Kooperation mit den Vereinigten Arabischen Emiraten

Im Juni fand eine digitale Delegationsreise von nachhaltig arbeitenden Start-ups in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) statt. Die AHK vor Ort organisierte virtuelle Meetings und Pitch-Runden mit potenziellen Partnern und Investoren wie dem größten staatlichen Fonds Mubadala sowie dem dortigen Business-Angel-Verband. Die Schwerpunkte lagen bei den Branchen Lebensmittel, Energie und Gesundheit. Der Impuls für die Reise entstand auf der Delegationsreise des Regierenden Bürgermeisters und des IHK-Präsidenten Ende 2021.

Berliner Delegationsreise nach Paris

Die Weltmetropole Paris nimmt bei der grünen Revolution international eine Vorreiterrolle ein und verfolgt ehrgeizige Projekte für eine nachhaltige Transformation der Metropole. Vor diesem Hintergrund besuchte im Juli eine federführend von der IHK Berlin organisierte und durch die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und den Wirtschaftssenator Stephan Schwarz politisch begleitete 45-köpfige Wirtschaftsdelegation die französische Hauptstadt. Die Berliner Delegation setzte sich unter dem Leitmotiv „Sustainable Urban Development“ mit Kompetenzträgern aus den Bereichen Stadtentwicklung/Smart City, E-Mobilität, Energieeffizienz und Recycling zusammen. Die Parisreise zeigte, dass die Berliner Unternehmen angesichts globaler Herausforderungen und Umbrüche mehr denn je neue geschäftliche und technologische Kooperationen mit internationalen Partnern suchen.

Deutsch-Britische Wirtschaftskonferenz

Nach drei Jahren Coronapause ist der Deutsch-Britische Wirtschaftstag im September ins Ludwig Erhard Haus zurückgekehrt. Experten und Expertinnen der AHK und ihrer Mitgliedsunternehmen informierten die rund 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen über Änderungen im regulativen Umfeld seit dem 1. Januar 2021 und über aktuelle wirtschaftliche und politische Trends im Vereinigten Königreich. Die neuesten Entwicklungen im britischen Aufenthaltsrecht wurden vorgestellt, die Veränderungen aufgrund des Auslaufens der CE-Kennzeichnungen beleuchtet und Einblicke in die neuen Zollabwicklungssysteme an der britischen Grenze gegeben. Fazit: In der deutsch-britischen Wirtschaft bestehen weiterhin stark überschneidende und sich ergänzende Interessen, aus denen sich für viele Unternehmen auf beiden Seiten des Kanals nach wie vor gute Geschäftsmöglichkeiten ableiten.

Asien-Engagement der Berliner Wirtschaft

Mitte Oktober trafen sich Vertreter der IHK Berlin und der Auslandshandelskammer (AHK) Singapur mit der für Außenwirtschaft zuständigen Abteilungsleiterin in der Wirtschaftssenatsverwaltung zum Austausch bezüglich einer stärkeren Präsenz der Berliner Wirtschaft und des Landes Berlin in Asien, insbesondere in der Region Südostasien (ASEAN), wie sie bereits in den letzten IHK-Wahlprüfsteinen gefordert wurde. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die wirtschaftlichen Potenziale der ASEAN-Region, vor allem von Singapur als regionalem Wirtschaftszentrum, und der Aufbau von Strukturen, die Berliner KMU und Start-ups dabei unterstützen, dort geschäftlich Fuß zu fassen. Ausgelotet wurden auch die Voraussetzungen für eine mögliche Berliner Wirtschaftsrepräsentanz in Singapur zur Unterstützung des Asiengeschäfts der Berliner Unternehmen. Zunächst wurde vereinbart, im kommenden Jahr gemeinsam eine Potenzialanalyse unter Einbeziehung von Berliner Unternehmen in Vorbereitung eines Konzeptes für eine Repräsentanz durchzuführen.

Business Roundtable in den Vereinigten Arabischen Emirate

Ende November fand in der Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ein Austausch über die dortigen Geschäfts- und Technologiepotenziale mit dem neuen Botschafter der VAE, S.E. Ahmed Alattar, dem Geschäftsführer der AHK der VAE, einer Delegation der Dubai-Internet-City (Topstandort für neue Technologien, Innovationen und Start-ups in den VAE) und rund 50 Berliner Unternehmerinnen und Unternehmern statt. Das Event unterstrich die Bedeutung von Direktflugverbindungen zwischen Berlin und Dubai für die stärkere wirtschaftliche Vernetzung beider Metropolen. Direkte Langstreckenverbindungen sind einer der Schwerpunkte der Berliner Langstreckeninitiative, die von der IHK Berlin engagiert vorangetrieben wird.

Zoll-Workshops

Die im Außenhandel aktiven Berliner Unternehmen haben 2022 in großer Zahl an den digital durchgeführten IHK-Zollworkshops teilgenommen und über Export und Import, internationales Vertragsrecht, Incoterms® 2020, Exportkontrollrecht und Ursprungsrecht informiert. Themen, denen sie sich immer wieder im Geschäftsalltag stellen müssen, wie das EU-Exportkontrollrecht, die Verlängerung der Russlandsanktionen sowie die weltweite Anwendung des US-Exportkontrollrechts standen weiterhin auf der Agenda der IHK-Zollworkshops.

Digitale AHK-Ländersprechtage

2022 wurden für die Länder Vietnam, Italien, Ägypten, Iran, Türkei, USA, Polen, China, Kanada, Schweiz, Großbritannien und Japan AHK-Ländersprechtage mit insgesamt 85 Unternehmensvertretern durchgeführt. Für 2023 sind weitere virtuelle AHK-Ländersprechtage geplant. IHK-Mitgliedsunternehmen können sich in 45-minütigen Slots über den Möglichkeiten und Voraussetzungen des Markteintritts in den jeweiligen Ländern kostenlos beraten lassen.

Außenwirtschaftsdokumente

Trotz des Rückgangs der Berliner Exporte im Jahr 2022 wurde die Ausstellung von Außenwirtschaftsdokumenten von den exportierenden Unternehmen in hoher Zahl in Anspruch genommen. Viele Unternehmen sind 2022 auf die elektronische Antragstellung von Ursprungszeugnissen und weiteren Dokumenten umgestiegen. Die durch die IHK digital erteilte Genehmigung kann sofort im Unternehmen umgesetzt werden, das heißt, die Dokumente können im Unternehmen ausgedruckt und direkt mit den Waren versandt werden. Bislang nutzen über 370 Berliner Unternehmen diesen neuen Service, ein erneuter enormer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Beratungen zur Ausstellung von Außenwirtschaftsdokumenten können seit der zweiten Jahreshälfte nun ebenfalls online vereinbart werden.

Unternehmensnachfolge planen

Ein unternehmerisches Lebenswerk übergeben oder ein Unternehmen kaufen: zwei komplexe Projekte, die zahlreiche rechtliche, steuerliche, wirtschaftliche und emotionale Anliegen mit sich bringen. Mit unserer Veranstaltungsreihe „Nachfolge zum Frühstück“ und vertiefenden Veranstaltungen zur Ermittlung des Unternehmenswertes wurde regelmäßig über das Thema Nachfolge informiert und wurden konkrete Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Nach zweijähriger Pause fand am 31. Mai 2022 der nexxt-day wieder in Präsenz im Ludwig Erhard Haus statt. 120 Unternehmerinnen und Unternehmer folgten Vorträgen, Diskussionen und Interviews rund um das Thema Nachfolge.
IHK Berlin

Funktionierende Stadtverwaltung

Die politische Aufmerksamkeit für die Berliner Verwaltungsmodernisierung war im Jahr 2022 zunächst gering. Zwar waren die Coronamaßnahmen weitgehend aufgehoben worden, doch die Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine beanspruchten auch in Berlin erhebliche politische Kapazitäten, so dass andere Themen zurückstanden. Die IHK hat sich dafür eingesetzt, die Verwaltungsreform auf der politischen Agenda zu halten und hat die im zweiten Halbjahr einsetzende politische Dynamik engmaschig begleitet.

Ein „Businessplan“ für Berlin

Das Expertenteam „Funktionierende Stadt“, eine Initiative des IHK-Präsidiums, bündelte als temporäres Gremium Kompetenzen aus verschiedenen Bereichen der Stadtgesellschaft, um die erforderliche Weiterentwicklung der Berliner Verwaltung zu einem leistungsstarken Partner von Wirtschaft und Bürgern mit konkreten Produkt- und Umsetzungsvorschlägen zu beschleunigen. In diesem Kontext hat das Expertenteam im Frühjahr 2022 den Businessplan „Funktionierende Stadt“ (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 545 KB) entwickelt.
Orientiert an der klassischen Struktur eines Businessplans, lag der Fokus nicht auf der Problembeschreibung, sondern auf konkreten Bedarfen und „Produkten“ sowie den für die Umsetzung erforderlichen Ressourcen, Stakeholdern und Operationalisierungsschritten. Der Businessplan schlägt Produkte aus den Bereichen Strukturoptimierung, Digitalisierung und Personal vor, die möglichst kurzfristig realisierbar sind und einen starken Effekt auf die Leistungs- und Innovationsfähigkeit der Verwaltung entfalten können.

Konkret vorgeschlagen wird:  

  • eine „Ressortübergreifende Flex Force“ für temporäre Beratung und Umsetzungsunterstützung bei Großvorhaben und besonderen ressortübergreifenden Projekten,
  • ein „Digitales Bürgeramt“ als Innovationszentrum für die medienbruchfreie Gestaltung von Fachverfahren,
  • ein „Serviceteam innovative Beschaffung“ für die beratende Begleitung von komplexen Beschaffungsvorhaben,
  • die Abschaffung überholter Vergütungsstrukturen sowie Einstellungs- und Laufbahnkriterien, damit Berlin wieder attraktiver Arbeitgeber wird, und
  • die Entschärfung von Kapazitätsengpässen, indem externe Ressourcen intensiver genutzt werden.
Mittelfristig können Vorschläge im Rahmen einer Fortschreibung des Businessplans um weitere Modernisierungsvorschläge bzw. Produkte ergänzt und erweitert werden. Unser gemeinsamer Anspruch ist es, konkrete Umsetzungsszenarien für die Lösung lange bekannter Defizite Berlins im Hinblick auf die grundlegende Funktionsfähigkeit der Stadt anzubieten und unter Mitwirkung der Wirtschaft die erforderlichen Stakeholder für die Realisierung des Plans zu gewinnen und auf ein gemeinsames Ziel und Vorgehen auszurichten.

CDO zu Gast im IHK-Stadtgespräch

Rund sechs Monate nach Amtsantritt war der Inhaber der neu geschaffenen Chief-Digital-Officer-Position zu Gast im „Stadtgespräch Mittelstand – Auf ein Wort mit dem IHK-Präsidenten“. In seiner Verantwortung für die gesamte Verwaltungsmodernisierung sowie den darüberhinausgehenden Digitalisierungsfortschritt in Berlin stellte sich Dr. Ralf Kleindiek den Fragen der anwesenden Unternehmer und Unternehmerinnen. Diese nutzten den Austausch, um ihre Forderungen bezüglich einer zügigen Erhöhung der Leistungsfähigkeit und Serviceorientierung der Verwaltung direkt zu platzieren. Damit einhergehend wurde auch die Notwendigkeit betont, die Beschaffungs- und Vergabepraxis des Landes besser auf kleine und mittlere Unternehmen mit Fokus auf qualitativ hochwertige, innovative Produkte auszurichten, damit die Stadt auch von den Vergaben profitieren könne.

Verwaltungsreform – diesmal wirklich!?

Der im Herbst 2022 vom Chief Digital Officer des Senats (CDO) gestartete Prozess zur Entwicklung konkreter Eckpunkte der Verwaltungsreform wurde von Anfang an eng von der IHK begleitet. Im Fokus unseres Inputs standen zum einen Forderungen nach einer serviceorientierten, schlanken und digitalen Verwaltung. Zum anderen haben wir alle Beteiligten aufgerufen, sich ihrer Verantwortung für die Berliner Verwaltungsreform bewusst zu werden und Reformerfolge vor Parteipolitik zu stellen. Bei keinem Thema warten Bürgerinnen und Bürger sowie die Wirtschaft so lange auf Verbesserung wie bei der Performance der Verwaltung. Wir haben daran mitgewirkt, ein Zeitfenster festzulegen, damit sowohl die gesetzlichen als auch die verfassungsrechtlichen Stellschrauben angezogen werden. Berlin braucht klare Zuständigkeiten zwischen Senat und Bezirken, die Stärkung beider Verwaltungsebenen sowie Antworten auf Personalengpässe und Digitalisierungsbedarf. Wichtige Instrumente liegen nun auf dem Tisch, und wir werden ihren Einsatz weiterhin einfordern und begleiten.

Wirtschaftskonferenz in der Hauptstadtregion

Zusammen mit der Regierenden Bürgermeisterin von Berlin Franziska Giffey, dem Ministerpräsidenten von Brandenburg Dietmar Woidke, dem Brandenburger Wirtschaftsminister Jörg Steinbach und Berlins Wirtschaftsstaatssekretär Michael Biel eröffneten die Präsidenten der IHK Berlin und IHK Ostbrandenburg die Veranstaltungsreihe „Wirtschaftskonferenzen der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg“. Nachdem beide Länder durch die Krisen der letzten Jahre eng beisammenstehen und ihre Schritte miteinander abwägen mussten, steht jetzt die Fortsetzung der engen Zusammenarbeit für den Erfolg der gesamten Region, auch jenseits der Krisen, im Fokus. Von Seiten der Landesspitzen wurde einstimmig die bereits gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern betont. Die Verantwortlichen aus den Wirtschaftsverwaltungen hoben dabei deutlich die bereits vorhandene Nähe zwischen den Verwaltungen bevor. Um über die persönliche Ebene hinaus eine strukturell dauerhafte Zusammenarbeit zu schaffen, fordern die vier Kammern aus Berlin und Brandenburg die Einrichtung eines Metropolraummanagements.
Zum Abschluss der Veranstaltung erarbeiteten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in drei Workshops Ideen für die Weiterentwicklung der Region. Themenschwerpunkte waren die Nachhaltigkeitsstrategien in Berlin und Brandenburg, die Pläne zur Innovationsachse Berlin-Lausitz und die Wirtschaftsförderung in der Hauptstadtregion.

Haushaltsberatungen politisch und medial begleitet

Das erste Halbjahr 2022 stand im Zeichen der Verhandlungen zum Berliner Doppelhaushalt für die Jahre 2022/23. Die IHK Berlin hat die Aufstellung des neuen Haushalts im Interesse der Wirtschaft fachlich, politisch und medial begleitet, um zentrale Anliegen der Wirtschaft im Haushalt zu verankern und ein „Sparen an der falschen Stelle" zu vermeiden.
Besonderes Augenmerk bei der Bewertung des neuen Etats lag auf den Themen Arbeitsmarkt und Fachkräfte, Ausbildung, Digitalisierung und Verwaltung, Schule und Kita, Stadtentwicklung, Verkehr sowie Wissenschaft und Innovation.
Positive Schwerpunkte des im Juni 2022 verabschiedeten Haushalts, für die sich die IHK im Zuge der Haushaltsberatungen eingesetzt hat, waren u. a. der Neustart der Digitalprämie, die Beibehaltung des Verfügungsfonds für Schulen, die Stärkung des Landesamtes für Einwanderung sowie die Budgetaufstockung für die Berliner Hochschulen, der soziale Wohnungsbau und der ÖPNV.

Finanzsenator zu Gast beim Wirtschaftspolitischen Frühstück                              

Rund acht Monate nach seinem Amtsantritt war Daniel Wesener, erster grüner Finanzsenator der Hauptstadt, Ende August 2022 zu Gast beim Wirtschaftspolitischen Frühstück der IHK Berlin. Dort diskutierte er mit dem Hauptgeschäftsführer und rund 130 Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus der Wirtschaft über die aktuellen Herausforderungen der Finanzpolitik in Zeiten multipler Krisen.
Die Diskussion machte deutlich, dass der Druck auf den Landeshaushalt hoch ist: Die Coronapandemie, der Ukraine-Krieg sowie die Klimakrise haben zu einem Rekordhoch an Schulden, einer Kostenexplosion auf der Ausgabenseite und einem massiven Finanzierungsbedarf für die nachhaltige Transformation der Stadt geführt.
Finanzsenator Wesener unterstrich, dass er diesen Herausforderungen mit dem Grundsatz „Transformieren und Priorisieren" begegnen will. Er verwies dabei wiederholt auf den steigenden Anteil der Investitionen am Haushalt und die positive Entwicklung des Personalwachstums im öffentlichen Dienst. Zudem versprach er den anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmern, die Vergabe von Steuernummern zu beschleunigen.

Umsetzung der Grundsteuer-Reform hat begonnen                                 

Berlin hat sich bei der Reform der Grundsteuer für die Anwendung des wertorientierten Bundesmodells entschieden. Im Jahr 2022 ging die Reform mit dem Beginn der Hauptfeststellung in die nächste Runde. Die IHK Berlin begleitete die Vorbereitungen zur Hauptfeststellung im Interesse der Berliner Wirtschaft und wies bereits im Vorfeld darauf hin, dass die Reform weder zu indirekten Steuererhöhungen noch zu einer systematischen Lastenverschiebung hin zu Geschäftsgrundstücken führen darf. Auch machte sich die IHK-Organisation für eine Verlängerung der Abgabefrist stark.
Um Mitgliedsunternehmen frühzeitig über die anstehende Hauptfeststellung zu informieren, führte die IHK Berlin in Zusammenarbeit mit der Berliner Senatsverwaltung für Finanzen bereits im Frühjahr eine digitale Informationsveranstaltung durch, an der rund 1.000 interessierte Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft teilnahmen. Dabei wurde über die nächsten Schritte der Reform informiert sowie auf Fragen der Wirtschaft eingegangen.