Standortpolitik
Berliner Lärmaktionsplan 2018 - 2023 nachbessern
Auf Berliner Hauptverkehrsstraßen ist es häufig noch zu laut. Das Maßnahmenpaket des Landes Berlin für den Straßenverkehr liefert mit einer Fokussierung auf neue Tempo-30-Abschnitte, Fahrbahnverengungen und lärmarmen Asphalt darauf keine zufriedenstellende Antwort. Für eine lebenswerte Stadt ist Lärmschutz wichtig, genauso aber auch eine anforderungsgerechte Verkehrsinfrastruktur. Aus Sicht der Wirtschaft fehlen wesentliche Maßnahmen, um Verkehre zu bündeln bzw. auf andere Verkehrsträger umzulenken.
Durch Lärmschutz nicht die notwendige Infrastruktur gefährden
Mit einer wachsenden Stadt nehmen auch Verkehrswege zu. Bis heute fehlen für eine solide Infrastrukturplanung und -umsetzung dafür notwendige und angepasste Verkehrsprognosen. Hinzu kommen ein fehlender Wirtschaftsverkehrsteil im Mobilitätsgesetz sowie ein fehlendes Wirtschaftsverkehrskonzept insgesamt. Ohne diese Kenntnisse drohen mit den geplanten Maßnahmen neuer Tempo-30 Abschnitte bzw. Fahrbahnverengungen auf Hauptstraßen nur mehr Staus mit nur geringer oder gar keiner Lärmreduzierung. Denn Fakt ist, dass diese Maßnahmen ohne ausreichende Umsteigeangebote nicht zu weniger Autoverkehr führen werden. Unternehmen dahingegen werden dadurch auch ökonomisch belastet.
Maßnahmenplan vervollständigen & für ausreichende Finanzierung sorgen
Im Lärmaktionsplan (Entwurf) fehlen einige der effizientesten Maßnahmen zur Minderung des Straßenverkehrslärms. Insbesondere zählen dazu Fahrbahn- & Brückensanierungen. Seit vielen Jahren gibt es in Berlin einen Investitionsstau, der aufgeholt werden muss. Aber auch der Ausbau der U-Bahn, der den motorisierten Individualverkehr “umsteigen” lässt sowie der Ausbau von Tangentialstrecken zur Bündelung und Ableitung von Verkehren gehören hier hinein. Vermisst werden zudem attraktive Umsteigeangebote für Pendler sowie “grüne Wellen” auf Hauptstraßen. Neue Mobilitätskonzepte und leise Antriebe müssen ebenfalls berücksichtigt werden.
Wirtschaftsverkehr & Ladezonen sichern
Auch wenn sich das Mobilitätsverhalten von Unternehmen ändert, wird Berlin weiterhin anforderungsgerechte Hauptverkehrsstraßen sowie Lade- und Lieferzonen benötigen. Lkw und Lieferwagen werden auch in Zukunft eine primäre Rolle spielen. Allerdings verändert sich auch der Wirtschaftsverkehr: Unternehmen sind zunehmend auf “just in time” angewiesen und ihre Wertschöpfungsketten darauf ausgerichtet.
IHK-Aktivitäten
- TN am Forum Lärmminderung von SenUVK
- IHK-Strategiekreis Lärmminderung
- IHK-Unternehmensumfrage
- Positionierung zum Lärmaktionsplan mit weiteren Wirtschaftsverbänden
- www.ihk-berin.de/laerm-mitwirken