Wahlprüfstein

Fachkräftesicherung

Der Fachkräftemangel in Berlin beträgt derzeit rund 90.000 Personen. Die Berliner Wirtschaft setzt auf praxisnahe und hochwertige berufliche Bildung als Schlüssel zur Fachkräftesicherung. Diese sollte europaweit als Alternative zur Hochschulbildung etabliert werden. In der EU als gemeinsamem Binnenmarkt sieht die Berliner Wirtschaft die Möglichkeit, die Zuwanderung und Integration internationaler Talente durch gemeinsame Maßnahmen zu fördern. Daher ist eine gemeinsame Verantwortung für die Integration von Geflüchteten sowie eine sinnvolle, unbürokratische Steuerung der Erwerbszuwanderung aus Drittstaaten zwingend.

Wirtschaftsnahe berufliche Ausbildung stärken und deren Sichtbarkeit fördern

Berlin weist mit 9,1 Prozent eine der höchsten Jugendarbeitslosenquoten in Deutschland auf. Ein Instrument zu deren Bekämpfung ist die berufliche Ausbildung. Trotz begrenzter bildungspolitischer Kompetenzen sollte die EU durch die Initiierung geeigneter Bildungsinitiativen die praxisnahe und hochwertige berufliche Ausbildung fördern. Das erfolgreiche EU-Programm Erasmus+ trägt bereits dazu bei. Um mehr Auszubildenden die Teilnahme zu ermöglichen und die Mobilitätsbereitschaft zu stärken, sollten auch längere und kürzere Aufenthalte möglich sein. Die Entbürokratisierung und Flexibilisierung des Verfahrens erleichtern den Zugang zu Erasmus+ für kleine Betriebe.

Zuwanderung und Integration stärken

Bis 2035 fehlen in Berlin über 400.000 Fachkräfte. Fluchtmigration kann zur Fachkräftesicherung und Sozialsystemstabilität beitragen. Etwa 50.000 ukrainische Geflüchtete leben in Berlin, 70-80 Prozent sind privat untergekommen. Um nationale Behörden zu entlasten, sollte die Fluchtzuwanderung auf EU-Ebene besser koordiniert und Aufwände verteilt werden. Daneben ist die arbeitsmarktorientierte Zuwanderung aus Drittstaaten wichtig. Die EU sollte ihre Aktivitäten verstärken, z. B. durch die Ausweitung des EU-Talentpools, sowie die Bürokratie reduzieren. Die EU ist als Arbeits-, Ausbildungs- und Studienort intensiver zu bewerben.

Bürokratiebelastung bei der Beschäftigung reduzieren

22 Prozent der Berliner Bevölkerung stammen aus dem Ausland, darunter viele aus Europa. Arbeitnehmerfreizügigkeit ist für Berlin von großer Bedeutung. Dennoch gibt es in der EU 27 verschieden regulierte Arbeitsmärkte. Europäische Regulierungen im Arbeits- und Sozialrecht bergen das Risiko von Rechtsunsicherheit und Kosten für grenzüberschreitende Unternehmen. Die EU sollte in der Arbeitsmarktpolitik die bürokratischen Belastungen für kleine und mittelständische Unternehmen berücksichtigen und Entlastung sowie Transparenz fördern. Zudem sollte sie die Binnenmobilität durch gezielte Programme für Ausbildung und Arbeit aktiv unterstützen, um Fachkräftepotenziale innerhalb der EU zu nutzen.