2. Handlungsfeld

Betriebsablauf

Das Handlungsfeld „Betriebsablauf“ beinhaltet alle klassischen Themen des Nachhaltigkeitsmanagements, die in unserer Geschäftsstelle, dem Ludwig Erhard Haus in Berlin, aufkommen. Dies beinhaltet zum Beispiel den Ressourcenverbrauch, Emissionen, Abfall, Mobilität und Beschaffung.

Ressourcenmanagement im Ludwig Erhard Haus

Der IHK Berlin ist seit Jahren daran gelegen, möglichst ressourcenschonend zu arbeiten und entsprechende Leistungen zu beziehen. Innerhalb des vergangenen Jahrzehnts wurden u. a. regelmäßig die Verbrauchswerte gesichtet und auf ihr Einsparpotential hin überprüft. In kleinen Schritten, wie zum Beispiel durch Modernisierung und Optimierung der Einstellungen der raumlufttechnischen Anlagen, und durch die nach und nach vorgenommene Umstellung auf sparsamere LED-Beleuchtung im Ludwig Erhard Haus konnte bereits Energie eingespart werden. Im Rahmen der anstehenden Beschaffung eines Stromanbieters für die IHK Berlin und auch allgemein für die Bewirtschaftung des Ludwig Erhard Hauses für die Zeit ab dem 1. Januar 2021 wurde das Thema Nachhaltigkeit stärker als bislang berücksichtigt. Die IHK Berlin hat sich entschieden, auf den Bezug von Ökostrom umzusteigen. Die IHK Berlin bezieht Fernwärme.
Für eine Büro- und Verwaltungsorganisation ist der Wasserverbrauch der IHK Berlin im Allgemeinen als angemessen anzusehen. Dank der Aquastoppsysteme und den voreingestellten möglichst kurzen Spülintervallen in unseren sanitären Anlagen wird der Verbrauch so gering wie möglich gehalten. Eine grobe Trennung von Restmüll, Papier/Pappe und Bio-/Speiseabfällen erfolgt in der IHK Berlin bereits seit Jahrzehnten. 2018 hat die IHK Berlin ein Abfalltrennsystem in ihren Büroflächen bzw. Bereichsküchen eingeführt und trägt damit noch stärker zur Schonung von Ressourcen und zum Recycling entsprechender Materialien bei. Jeder Mitarbeitende kann durch die korrekte Sortierung nach Pappe/Papier, Verpackungen/Kunststoffen, Bio-/Speiseabfällen, Glas und Restmüll seinen Beitrag zur Schonung der Umwelt leisten. Elektroschrott oder Batterien werden ebenfalls zentral gesammelt und gesondert entsorgt.
Des Weiteren treibt die IHK Berlin auch intern die Digitalisierung voran, um insbesondere Papier einzusparen und ihre Leistungen im Zeitalter des mobilen Arbeitens noch flexibler und transparenter anbieten zu können. Im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie hat die IHK Berlin über die dargestellten Einsparungen hinaus weitere Maßnahmen entwickelt, die jeden Mitarbeitenden noch mehr einbinden. Damit kann jeder Einzelne einen (kleinen) Beitrag zum ressourcenschonenden Einsatz von Rohstoffen leisten.

Mitarbeitereinbindung beim Ressourcensparen

Es ist uns ein großes Anliegen, unsere Bestrebungen im Nachhaltigkeitsbereich mit allen Mitarbeitenden zu teilen und diese in unsere Überlegungen einzubeziehen. Um dies zu erreichen, haben wir beispielsweise ein Hausziel für das Jahr 2022 formuliert, welches komplett auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Aber auch im Kleinen ist die Beteiligung aller Kolleginnen und Kollegen essenziell. Dies beginnt mit Aktivitäten zum Ressourcensparen bei uns im Ludwig Erhard Haus.
Um das Thema ins Haus zu tragen, haben wir die Kommunikation mit einer Umfrage in der Belegschaft gestartet, welche Ideen abgefragt hat, wie sich die IHK Berlin nachhaltiger aufstellen kann. Wir haben 43 Antworten mit einer Vielzahl an Ideen erhalten. Die Mehrheit der Vorschläge bezog sich auf das Handlungsfeld Betriebsablauf mit den Fokusthemen Energie, Digitalisierung, Beschaffung und Mobilität. In unserer Arbeitsgruppe „Interne Nachhaltigkeit“ haben wir die Ideen analysiert, die Umsetzung priorisiert und erste bzw. kurzfristige Maßnahmen bestimmt.
Nachhaltigkeitsumfrage
So haben wir
  • die „Nachhaltige Nachricht“ eingeführt, eine regelmäßige Berichterstattung im Intranet zu nachhaltigen Themen rund um die IHK Berlin und darüber hinaus.
  • eine „Digitale Löschwoche“ organisiert, in der wir die Mitarbeitenden motiviert haben, ihre digitalen Ordner aufzuräumen, um den hohen Energieverbrauch zu senken, der mit dem Speichern von Daten verbunden ist. Wir haben damit insgesamt 275 GB auf unserem Laufwerk eingespart, was circa 8,3 % der Gesamtmenge des Laufwerks entspricht.
  • neue energiesparende Bildschirmeinstellungen eingeführt.
  • einen neuen Desktop-Hintergrund mit Nachhaltigkeitstipps für den Büroalltag eingerichtet.
  • einen Mitarbeiterkodex erstellt mit einfachen Hinweisen, wie wir als IHK nachhaltiger werden können. Der Kodex wurde als Plakat in den Bereichen aufgehängt und auch digital im Intranet vorgestellt.
Nachhaltigkeit-Kodex

Treibhausgasemissionen

Die IHK Berlin erzeugt als Büro- und Verwaltungsorganisationen in ihrer täglichen Arbeit keine/kaum direkte/n THG-Emissionen. Durch den Energie- und Stromverbrauch im Ludwig Erhard Haus entstehen jedoch indirekte Emissionen, die durch verschiedenste Einsparmaßnahmen und den Wechsel auf den Bezug von Ökostrom so gering wie möglich gehalten werden sollen.
Es entstehen außerdem sonstige indirekte Emissionen z.B. durch Dienstgänge und -reisen sowie den Arbeitsweg unserer Mitarbeitenden. Mit Anpassung der Dienstreiserichtlinie im Jahr 2020, die am 1. Februar 2021 in Kraft getreten ist, wirkt die IHK Berlin darauf hin, dass vorwiegend Verkehrsmittel genutzt werden, die einen geringen CO₂-Ausstoß aufweisen, und unterstützt dies u.a. durch die Verfügbarkeit von Dienstfahrrädern und Fahrkarten für den ÖPNV für Dienstgänge. Sie ermöglicht ihren Mitarbeitenden außerdem die Nutzung von Car-Sharing-Angeboten. Flüge sollen für Dienstreisen nur in Ausnahmefällen wahrgenommen und stattdessen soll auf Angebote der Bahn ausgewichen werden. Sofern Flüge unvermeidlich sind, soll es zu einer CO₂-Kompensation kommen. Die IHK Berlin plant, durch die Verringerung des Energie- und Stromverbrauchs auch die indirekten THG-Emissionen weiter zu senken. Der Umstieg der IHK Berlin auf Klimaneutralität wird geprüft.

Beschaffung

Als Industrie- und Handelskammer beruht unsere Wertschöpfung auf der Erhebung von Mitgliedsbeiträgen und der Einnahme von Gebühren und Entgelten für unsere hoheitliche Aufgaben und Serviceangebote. Unsere Lieferketten bzw. die Beschaffung umfassen in Rahmen- und Einzelverträgen den
Einkauf von:
  • Strom, Fernwärme und Wasser für unsere Geschäftsstelle, Abfallentsorgung
  • Beratungsleistungen
  • verschiedensten Dienstleistungen für unsere Geschäftsstelle, z.B.
    • Veranstaltungsservice
    • Empfangs- und Sicherheitsdienstleistungen
    • Postservice
    • Reinigung
    • Ingenieursdienstleistungen
    • Kurierdienstleistungen
    • Umzugsdienstleistungen
  • verschiedenste Waren, z.B.
    • Büroeinrichtung
    • Büromaterial
    • Catering
    • Druckprodukte
    • Hard- und Software
  • Wartungen
Die IHK Berlin richtet ihre Beschaffungen an einer internen Beschaffungsrichtlinie aus, die sich an den Vorgaben des öffentlichen Vergaberechts orientiert. Dabei stehen die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit im Fokus, zu denen die IHK Berlin auf Grund gesetzlicher und nachgesetzlicher Regelungen gezwungen ist. Daneben dienen die Grundprinzipien des öffentlichen Vergaberechts – Transparenz, Diskriminierungsfreiheit und Wettbewerb – als Kompass für ein effektives und effizientes Beschaffungsmanagement. Ausschlaggebend für Beschaffungen ist final das wirtschaftlichste Angebot, also dasjenige Angebot, das unter Berücksichtigung aller Aspekte den größten Nutzen für die IHK Berlin bringt.
Bei der Ermittlung des wirtschaftlichen Angebots ist vor allem der Preis von Bedeutung. Da die IHK Berlin aber nicht das günstigste, sondern das wirtschaftlichste Angebot beauftragt, kommen neben Eignungskriterien auch weitere Wertungskriterien zur Anwendung. Dabei sollen auch Lebenszykluskosten von Produkten berücksichtigt werden. Daher hat die IHK Berlin in der Vergangenheit bereits bei vielen Beschaffungen Nachhaltigkeitskriterien angewandt – sei es auf der Ebene der Eignungs- oder aber der Wertungskriterien.
Nachhaltigkeitsaspekte in unserer Lieferkette beziehen sich auf die ökologischen und sozialen Auswirkungen der von uns eingekauften Dienstleistungen und Waren, wie zum Beispiel die Arbeitsbedingungen bei unseren Dienstleistern oder die erfüllten Nachhaltigkeitskriterien der von uns oder unseren Zulieferern gekauften Produkte (Recycling, fair, regional hergestellt, aus biologischem Anbau, langlebig, klimaschonend usw.). Künftig will die IHK Berlin dem Nachhaltigkeitsaspekt bei Beschaffungen noch mehr Gewicht verleihen. Daher wird eine Änderung der Beschaffungsrichtlinie vorbereitet, die eine Ausweitung der verbindlichen Eignungskriterien in Form von Eigenerklärungen (z.B. Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen) vorsieht. Außerdem soll den Fachbereichen aufgegeben werden, produkt- oder unternehmensbezogene Eignungskriterien zu definieren oder aber Nachhaltigkeitskriterien bei der Wertung verpflichtend vorzusehen. Damit soll die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien bei allen Beschaffungen der IHK Berlin sichergestellt werden.

Kennzahlen im Handlungsfeld Betriebsablauf

Kennzahl (nach DNK)
Wert
GRI SRS-301-1:
Eingesetzte Materialien nach Gewicht oder Volumen
Druckerpapier: 6.625 kg;
weiteres farbiges Papier: 50 kg;
Zeugnisse/Urkunden: 200 kg
GRI SRS-302-1:
Energieverbrauch innerhalb der Organisation
6.147 GJ (Fernwärme, Stromverbrauch, Kraftstoffverbrauch)
GRI SRS-302-4:
Verringerung des Energieverbrauchs
Nicht bezifferbar
GRI SRS-305-1:
Direkte THG-Emissionen (Scope 1)
2.634 kg CO₂e
GRI SRS-305-2:
Indirekte energiebezogene THG-Emissionen (Scope 2)
596.452,52 kg CO₂e
GRI SRS-305-3:
Sonstige indirekte THG-Emissionen (Scope 3 – Trinkwasser, Geschäftsreisen Flug Inland/International, Bahnfahrten, Papier)
12.149,19 kg CO₂e
GRI SRS-305-5:
Senkung der THG-Emissionen
Nicht bezifferbar
GRI SRS-303-3:
Wasserentnahme
3.265,71 m³
GRI SRS-306-2:
Abfall
In der Geschäftsstelle der IHK Berlin fällt ausschließlich ungefährlicher Abfall an, den wir nach Abfallart trennen (Verpackung, Biotonne, Restmüll, Papier). Zum jetzigen Zeitpunkt können wir die genaue Abfallmenge nicht quantifizieren.
GRI SRS-412-1:
Betriebsstätten, in denen eine Prüfung auf die Einhaltung der Menschenrechte oder eine menschenrechtliche Folgenabschätzung
durchgeführt wurde
Es existiert eine Betriebsstätte bzw. ein Geschäftsstandort in Berlin. Am Geschäftsstandort werden die Menschenrechte per Gesetz eingehalten. Er wird daher nicht separat auf Menschenrechtsaspekte geprüft.
GRI SRS-414-2:
Negative soziale Auswirkungen in der
Lieferkette und ergriffene Maßnahmen
Siehe Text zur Beschaffung
GRI SRS-412-3:
Erhebliche Investitionsvereinbarungen und -verträge, die Menschenrechtsklauseln enthalten oder auf Menschenrechtsaspekte geprüft wurden
0
Die Formulierung einer neuen Beschaffungsrichtlinie mit Einbezug von Nachhaltigkeitsaspekten ist für das Jahr 2022 geplant
GRI SRS-414-1:
Neue Lieferanten, die anhand von sozialen Kriterien bewertet wurden
0
Die Formulierung einer neuen Beschaffungsrichtlinie mit Einbezug von Nachhaltigkeitsaspekten ist für das Jahr 2022 geplant
G4-FS11:
Finanzanlagen Prozentsatz der Finanzanlagen, die eine positive oder negative Auswahlprüfung nach Umwelt- oder sozialen Faktoren durchlaufen
0%
Eine Integration von Nachhaltigkeitskriterien
in die Auswahl von Finanzanlagen ist zukünftig
angestrebt und ist bereits konkretes Thema in der
IHK-Etatkommission (siehe Ziele unter Tabelle).
Kennzahl (IHK intern)
Wert
Einsparung von Speicherplatz im Rahmen der „Digitalen Löschwoche“
275 Gigabyte

Wichtige Ziele im Handlungsfeld Betriebsablauf

  • Beschaffung nachhaltig gestalten
    • Aufnahme und Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien in allen neuen Verträgen und Beschaffungen
  • Geldanlagen nachhaltiger gestalten
    • Aufnahme und Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien in allen neuen Geldanlagen
  • Förderung von nachhaltiger Mobilität
    • Angebot von Fahrradstellplätzen verbessern
    • E-Ladesäulen in der Geschäftsstelle aufstellen