Attraktiver Arbeitgeber sein
Gleichstellung in Unternehmen meistern
Die Gleichstellung aller Geschlechter ist nicht nur ein Grundrecht, sondern eine Notwendigkeit für den langfristigen Erfolg der Berliner Wirtschaft. Das gilt besonders in Zeiten des Fachkräftemangels. Drei zentrale Hebel helfen, die Herausforderung zu meistern und damit das Angebot an Fachkräften zu vergrößern: Mehr Vollerwerbstätigkeit, mehr Frauen in Führungspositionen und Rahmenbedingungen für eine deutlich gesteigerte Attraktivität der Arbeitgeber.
Vollerwerbsbeteiligung steigern
Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels ist die Steigerung der im europäischen Vergleich geringen Vollerwerbsbeteiligung von Frauen unabdingbar. Zwar waren laut Destaris im Jahr 2020 71,8% der Frauen zwischen 15 und 65 Jahren erwerbstätig, jedoch waren 69,3 % der Frauen mit einem Kind unter 12 Jahren im gleichen Jahr lediglich in Teilzeit beschäftigt. Laut Erkenntnissen des Institut der deutschen Wirtschaft (IW) aus dem Jahr 2021 lag die Erwerbsquote von Frauen mit Kind in Deutschland, die 30 oder mehr Stunden beschäftigt waren, bei 37,7 Prozent, was im Vergleich mit dem europäischen Durchschnitt von 58,3% einen vergleichsweise geringen Wert bedeutet. Im Gegensatz dazu war der Anteil von erwerbtätigen Müttern mit unter 30 Wochenstunden mit 37,5 Prozent mehr als doppelt so groß wie der europäische Durchschnitt, der bei 13,6 Prozent lag.
Mehr Frauen in Führungspositionen
Gleichzeitig ist darauf hinzuwirken, den Anteil von Frauen in Führungspositionen zu erhöhen und den Gender Pay Gap zu verringern. Nach Erkenntnissen des Statistischen Bundesamtes lag der Anteil von Frauen in Führungspositionen in kleinen und mittelständischen Unternehmen im Jahr 2021 bei 16 Prozent. Eine Auswertung der Unternehmensberatung EY hat zudem ergeben, dass der Anteil Frauen in DAX-Vorständen zum Stichtag 31. Januar 2023 rund 21 Prozent betrug. Bei den 50 MDAX-Firmen waren zum Stichtag 12 Prozent der Vorstandsmitglieder weiblich, bei den 70 Unternehmen des SDAX 12,4 Prozent.
Was den Gender Pay Gap betrifft ist die Berliner Wirtschaft auf einem guten Weg. Dieser verringerte sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 23 Prozent Verdienstunterschied im Jahr 2006 auf 10 Prozent im Jahr 2022 – und lag damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 18 Prozent. Doch noch immer verdienten laut Behörde Frauen in Berlin durchschnittlich 22,54 Euro brutto pro Stunde und damit weniger als Männer, im Schnitt 25,02 Euro verdienten.
Rahmenbedingungen verbessern
Um das auch aufgrund der hohen Qualifikation starke Potential weiblicher Beschäftigter – in der Gruppe der 30- bis 39-jähringen Frauen verfügen 31 Prozent über einen akademischen Abschluss (Stand: 2022)– zu steigern, müssen die Rahmenbedingungen so angepasst werden, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gewährleistet werden kann. Hintergrund ist hierbei der hohe zumeist von Frauen geleistete Anteil der Care-Arbeit. Neben der Schaffung von ausreichend Kapazitäten in der Tagespflege ist hierfür insbesondere die Schaffung von Betreuungsplätzen für Kinder von elementarer Bedeutung. Laut Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung fehlen im Jahr 2023 alleine in Berlin mindestens 17.000 Kitaplätze.