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Hilfe beim Klimaschutz

Nachhaltiges Wirtschaften gewinnt in Deutschland einen immer höheren Stellenwert. Gesetzliche Vorgaben oder Abfragen von Banken und Versicherungen vor einem Vertragsabschluss erhöhen stetig den Druck auf die Unternehmen, sich Gedanken um ihren ökologischen Fußabdruck machen zu müssen. Nicht selten sind Geschäftsführungen aber überfordert, sehen das Thema als lästig an und schieben es auf die lange Bank. Zudem fällt es schwer, aus der Fülle von Beratungsangeboten die richtigen herauszufiltern. Orientierung ermöglicht hier der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW), der gemeinsam mit Partnern mittels des Projekts „nawi.berlin – Die Navigation für nachhaltiges Wirtschaften in Berlin“ unentgeltliche Hilfen anbietet. Das gilt auch für eine Einstiegsberatung.
„In einem einstündigen Gespräch schauen wir uns zunächst ganz genau das Geschäftsmodell an“, berichtet Annelie Geipel vom BNW. „Wir sehen uns immer den individuellen Fall an und gehen die ökologische, die soziale und die wirtschaftliche Nachhaltigkeit durch, durchleuchten bedarfsbezogen die verschiedenen Aspekte. Danach bekommen die Unternehmen eine Übersicht, welche Maßnahmen sinnvoll sein könnten und warum. Wir vernetzen auch aktiv. Dann kennt man schon mal jemanden, hat einen direkten Ansprechpartner. Wir verlinken auch auf Tools, Checklisten oder passende Veranstaltungen.“ Wie Franziska Marten vom BNW ergänzt, geht es darum, „den Einstieg so niederschwellig wie möglich zu gestalten. Unternehmen können uns anrufen, uns schreiben, direkt auf der Homepage einen Termin vereinbaren“.
Zugleich weist Marten darauf hin, dass nachhaltiges Wirtschaften zur Zukunftssicherung des eigenen Geschäftsmodells dient. Leider würden die Narrative der Politik und einiger Wirtschaftsverbände dazu führen, den ökologischen Umbau der Unternehmen nicht als Investition zu verstehen, sondern ihn als zusätzliche Belastung darzustellen. Das wirke kontraproduktiv.
Und noch ein Problem hemmt in vielen Unternehmen den ökologischen Umbau. „Zum Teil werden Personen damit beauftragt, die nicht über das Know-how verfügen. Dann muss entsprechendes Wissen erst mühselig erworben werden. Zudem sind diese Personen nicht unbedingt auf der Führungsebene angesiedelt. Zum Teil gehören sie zur Marketingabteilung. Es ist dann wahnsinnig schwer für diese Person, das Thema quasi allein im Unternehmen voranzutreiben.“

von Holger Lunau