Fachkräfte

Mit dem „Digital Boost“ in die Zukunft

In Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels spielt das Halten und die Entwicklung des bestehenden Personals eine zentrale Rolle. Die BMW Group, die am traditionsreichen Standort Berlin-Spandau seit 1969 Motorräder fertigt, setzt dabei unter anderem auf die innerbetriebliche Weiterbildung. Die Automobil- bzw. Motorradindustrie durchläuft insbesondere im Hinblick auf Elektrifizierung und Digitalisierung einen Wandel, der sich auch in veränderten Qualifikations- und Kompetenzprofilen widerspiegelt.

Fit sein für sich ständig wandelnde Anforderungen: Das BMW Motorradwerk in Spandau setzt auf Weiterbildung.

Ein aktuelles Beispiel ist die größte Trainingsmaßnahme in der Geschichte der BMW Group: der „Digital Boost“. Mehr als 80.000 Mitarbeitende weltweit haben 2023 das Basistraining zur Digitalisierung durchlaufen, wobei der Fokus auf den Themen Data Analytics und künstliche Intelligenz liegt.

Auch im Motorradwerk Berlin, wo heute über 2.400 Mitarbeitende täglich bis zu 900 Motorräder fertigen, ist die Transformation in vollem Gange. Hier sind es insbesondere neue Fertigungsanlagen, deren Bedienung einen Abschluss als Industrieelektrikerin oder -elektriker erfordert. „Die Herausforderungen, geeignetes Personal zu finden, und der Wunsch, in die Personalentwicklung der eigenen Mitarbeitenden zu investieren, führten zur Entwicklung einer neuen Weiterbildungsmaßnahme“, so Katja Menzel, Ausbildungsleitung BMW Motorradwerk Berlin. In Zusammenarbeit mit den bundesweit tätigen Eckert-Schulen und anteilig finanziert durch die Agentur für Arbeit, wird dieses Weiterbildungsangebot in einigen Werken der BMW Group seit 2021 umgesetzt, seit 2024 erstmalig auch in Berlin.

Mehr Verantwortung übernehmen

So wurden Fachkräfte, die gemäß Berufsbildungsgesetz mindestens drei Jahre relevante Berufserfahrung mitbrachten, innerhalb von zehn Monaten intensiv auf die IHK-Externenprüfung für den Abschluss Industrieelektrikerin bzw. -elektriker vorbereitet. Neben den Aufstiegsmöglichkeiten war es für viele Mitarbeitende attraktiv, mehr Verantwortung übernehmen zu können.

Nadja Gschaider, Leiterin BMW Group Weiterbildung, empfiehlt: „Für die Umsetzung solcher Qualifikationsmaßnahmen lohnt es sich auf alle Fälle, in eine interne Funktion zu investieren, die externe Regularien und Zertifizierungen im Blick und die Fäden in der Hand hält.“ Hier schließt sich der Kreis: Fachkräftesicherung durch Weiterbildung beginnt mit einem Kompetenzaufbau zur Weiterbildung selbst.

von Hannes Leber