Fachkräfte

Mit Antrieb zu neuen Azubis

Zweirad Stadler ist in Sachen Azubimarketing gut unterwegs. Das Unternehmen baut unter anderem auf Schulkooperationen mit Entertainment und Snacks.
Als Marcel Meyer, Ausbildungsverantwortlicher bei Zweirad Stadler, das erste Mal über den Einsatz von Schulkooperationen als Recruiting-Tool nachdachte, hatte er noch keinerlei Erfahrungswerte in der Zusammenarbeit mit Schulen. Sein eigener Karriereweg führte den gelernten Koch aus der Sternegastronomie über die Vertriebs- und Marketingleitung für einen namhaften Energydrink-Hersteller eher zufällig in die Zweiradbranche. Hier machte er sich kurzerhand selbst zum Azubi und verband thematische Leidenschaft mit Fachwissen. Dann war es nur noch der nächste logische Schritt, sich dem Thema Ausbildung zu widmen. Fachkräfte wurden auch bei Zweirad Stadler knapper, der Bereich Ausbildung und Azubimarketing somit umso bedeutsamer.
Das Webinar des IHK-Ausbildungsmarketings „Azubi-Recruiting startet in der Schule! – Als Unternehmen Berufsorientierung in der Schule unterstützen“ brachte dann die Initialzündung, sich mit diesem Recruiting- und Marketingkanal eingehender zu beschäftigen.
Dass jedoch Schulen im Hinblick auf Anbahnungsversuche anders ticken, stellte der Vollblutvertriebler schnell fest. Der erste Durchbruch kam durch die Teilnahme an zwei großen Jobmessen. Ein Lehrer wurde gezielt auf sie aufmerksam, und so ergab sich die erste Kooperation mit einer Lichtenberger Gemeinschaftsschule. Danach sprach sich herum, dass Zweirad Stadler authentisches Azubimarketing mit echtem Mehrwert macht. Neben der Ausstattung von Fahrradtouren mit Flick-Kits, Sicherheitswesten und kleinen Pausensnacks wirkt Zweirad Stadler auch mit eigenen Azubis tatkräftig an Berufsorientierungsmessen an Schulen mit.
Seit ihrer ersten Schulkooperation haben die Radprofis vieles ausprobiert, aber vor allem eines beherzigt: „Es geht im heutigen Personalmarketing viel darum, Mitarbeiter zu entertainen. Also sollten wir auch Azubis unterhalten und den Dialog suchen“, so Meyer. „Wichtig ist, dass Azubis auch hinterfragen und sich aktiv einbringen dürfen, denn nur so bekommen wir beidseitig Informationen und einen konstruktiven Austausch.“
Azubis tragen von Anfang an Verantwortung für eigene Projekte – wie zum Beispiel für die Betreuung des Berliner Frauen-Race-Teams „Wheel Divas“. Und das zahle sich auch beim Stichwort Azubimarketing aus, betont Meyer. „Wir integrieren die jungen Menschen auch in unser Nachwuchs-Recruiting. Was ich anderen Unternehmen beim Thema Schulkooperationen unbedingt raten würde, ist, frühzeitig anzufangen. Ein langer Atem gehört auf jeden Fall dazu. „Beim Radrennen kommt die Zielgerade ja auch nicht unmittelbar nach dem Startschuss.“

Die wichtigsten Komponenten für erfolgreiche Schulkooperationen:

Frühzeitige Kontaktaufnahme
Es ist ratsam, frühzeitig Kontakte zu Schulen aufzubauen und das Interesse der Schüler am Unternehmen zu wecken. Informationsveranstaltungen, Betriebsbesichtigungen, Praktika und die Teilnahme an Job Speed Datings oder schulinternen Jobmessen sind gute Gelegenheiten, passende Talente kennenzulernen und zu aktivieren.
Individuelle Ansprache
Jede Schule und auch jede Schülerin und jeder Schüler sind einzigartig. Daher sollten allzu allgemeine Konzepte und Ansprachen vermieden werden. Individuell angepasste Angebote erzielen eine bessere Wirkung.
Praxiseinblicke ermöglichen
Durch Praktika können Unternehmen motivierte Talente kennenlernen, währenddie Schüler wiederum einen Einblick in den Berufsalltag bekommen. Eine gute Gelegenheit hierzu bietet die Praktikumswoche (www.praktikumswoche.de).
Langfristige Partnerschaften
Auf langfristiges Beziehungsmarketing zu bauen, zahlt sich aus. Durch regelmäßige Treffen, gemeinsame Projekte, kontinuierlicheKommunikation und Updates kann das Vertrauen der Zielgruppe gewonnen werden.
Peer-to-Peer
Eigene Azubis und Praktikanten sollten, wenn möglich, in die Kooperationen miteinbezogen werden – von der Konzeption der Maßnahmen und Veranstaltungen bis hin zur Standbetreuungauf Messen und Events und der Durchführung von Workshops. Die jungen Talente wissen, was ihre Altersgenossen interessiert und umtreibt. Zudem ist die Hemmschwelle sehr viel niedriger, ins Gespräch zu kommen.
von Hannah Stenke