Auf den Punkt

Das Potenzial unserer Stadt sehen!

Ein Berlin-Besuch muss so begeistern, dass unsere Gäste immer wieder kommen wollen und vor allem überall davon schwärmen. Wenn wir das schaffen, haben wir unseren Job gut gemacht.
Meinung
In der Kolumne „Auf den Punkt“ ­positionieren sich im ­monatlichen Wechsel Mitglieder des ­Präsidiums zu wirtschaftspolitischen ­Fragestellungen aus ihrer persönlichen Sicht.
Die Zeichen stehen gut: Berlin erlebt als Städte-Highlight eine Renaissance! Mit über zehn Millionen Besuchern pro Jahr gehört Berlin nicht nur für deutsche Besucher zu den beliebtesten Reisezielen. Die Hauptstadt im Herzen Europas zieht Reisende aus aller Welt magisch an. Bei den beliebtesten europäischen Städtereisezielen belegt Berlin sogar den dritten Platz, direkt nach London und Paris.
Als Berlin-Highlight für Touristen spüren wir diese positive Entwicklung im Zoo Berlin natürlich unmittelbar. Wenn ich durch den Zoo gehe, höre ich jeden Tag Sprachen aus allen Teilen der Welt. Das macht mich sehr stolz, denn diese Vielfalt zeigt, wie sehr Menschen aus aller Welt unsere Hauptstadt mit ihren Museen, ihren Theatern, ihrer Gastronomie und nicht zuletzt den Zoos schätzen.
Zwei Drittel unserer jährlich 5,5 Millionen Gäste im Zoo, Aquarium und Tierpark Berlin sind Touristen. Damit profitieren wir von der Anziehung der Stadt, spielen aber auch eine entscheidende Rolle dabei, dass diese Attraktivität erhalten bleibt. Daher sind wir – wie wir in der Pandemie schmerzlich erfahren haben – stark darauf angewiesen, dass Berlin weiterhin ein stark frequentiertes Reiseziel bleibt.
Wir dürfen uns nicht ausruhen und Berlins touristischen Reiz als selbstverständlich oder gar gesichert sehen. Im Gegenteil – jetzt müssen wir ran! Unsere Stadt strahlt, weil wir sie polieren. Am besten wir fangen damit direkt bei uns selbst an. Wenn ich manchmal bei einem Abendspaziergang den verschmutzten Hardenbergplatz erlebe mit seinen überquellenden Mülleimern, seinem welken Grün und dabei die schlechte Luft einatme, frage ich mich: Schaffen wir den Sprung in eine moderne Metropole, in der sich alle Menschen (und Tiere) – ob von nah oder fern – wohlfühlen können? Ja, wir können das schaffen, wenn wir nicht nur die Politik in die Verantwortung nehmen, sondern selbst handeln: Unser Berlin braucht mehr Eigenverantwortung und weniger Gleichgültigkeit.
Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Berlin lebenswert für die Bevölkerung und attraktiv für Touristen bleibt. Und – das sage ich in meiner Rolle als Direktor der Zoologischen Gärten Berlin – lassen Sie uns an grünen Natur-orten in der Stadt durchatmen. Grüne Inseln wie die Zoologischen Gärten müssen bewusst wahrgenommen werden und ihr Potenzial als Tourismusmagnet für den wirtschaftlichen Erfolg Berlins anerkannt werden.
Diese Attraktivität unserer Stadt ist eine Stärke und damit eine Chance, die wir erkennen, nutzen und bewahren müssen.
Von Dr. Andreas Knieriem
Vorstand der Zoologischer Garten Berlin AG und Mitglied im Präsidium der IHK Berlin.