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Erfahrungsschatz horten
Mit den Babyboomern werden in den kommenden Jahren auch Kompetenz und Erfahrung in Rente gehen. Die IHK unterstützt Unternehmen dabei, wertvolles Know-how zu bewahren.
Thorsten M. ist 65 Jahre alt und arbeitet schon lange in der IT-Abteilung eines mittelständischen Unternehmens in Berlin. Er gehört zu den sogenannten Babyboomern, die bald in Rente gehen. Mit ihm geht für seinen Arbeitgeber und sein Team etwas sehr Kostbares: sein angesammeltes Wissen, sein Erfahrungsschatz. Für das Unternehmen ist die Herausforderung groß, möglichst viel davon zu bewahren, denn bisher fehlen entsprechende Strukturen zur Sicherung des Wissens.
2035 fehlen in Berlin 377.000 Fachkräfte
Ein solches Szenario findet sich immer häufiger in deutschen Unternehmen. Die Anzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich in den Ruhestand verabschieden, steigt drastisch. Laut IHK-Fachkräftemonitor werden im Jahr 2035 voraussichtlich 377.000 Fachkräfte in Berlin fehlen. Unternehmen konkurrieren schon jetzt um gut ausgebildetes Personal und müssen sich auf eine erhöhte Fluktuation einstellen.
Was können Betriebe tun, damit das wertvolle Know-how ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht verloren geht? Gefragt sind proaktives Handeln und ein strukturierter Prozess, um dieses Wissen zu erhalten. Neben den entsprechenden Ressourcen, sich dem Thema Wissenssicherung grundsätzlich zu widmen, fehlt im akuten Fall oft die Erstorientierung: Wie steigt man schnell ins Thema Wissenssicherung ein, und welche Methoden können konkret helfen, das Wissen einer Fachkraft zu bewahren, die in wenigen Wochen nicht mehr im Unternehmen sein wird?
Praxisnahe Anleitung in fünf Schritten
Eine Fragestellung, die Ausgangspunkt für die Entwicklung eines neuen IHK-Angebots war: die IHK-Checkliste Wissenssicherung mit digitalen Vorlagen zum Download. In Zusammenarbeit mit Berliner Unternehmerinnen und Unternehmern entwickelt, hilft sie im Fall einer Kündigung oder eines Weggangs als praxisnahe digitale Schritt-für-Schritt-Anleitung, Arbeitsabläufe und Arbeitsanweisungen, das sogenannte explizite Wissen, zu dokumentieren. Individuelle Routinen, die Arbeitsprozesse erleichtern, oder der besondere Umgang mit herausfordernden Kunden, das sogenannte implizite Wissen, können mithilfe eines Übergabegespräches dokumentiert werden. Hierfür ist ein Gesprächsleitfaden als Vorlage enthalten.
von Anne Kahnt