FACHKRÄFTE | Ausbildungsbilanz

Es geht wieder aufwärts

Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist im letzten Jahr wieder gestiegen. Besonders positiv ist das vor dem Hintergrund der anhaltenden Folgen der Pandemie und der Energiekrise.
Bei den Ausbildungszahlen 2022 gibt es wieder einen Aufwind gegenüber den Jahren 2021 und 2020. Die betrieblichen Verträge verzeichnen ein deutliches Plus von 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rund 300 Verträge fehlen noch, um wieder das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 zu erreichen (2022: 7.708 im Vergleich zu 8.095 betrieblichen Verträgen im Jahr 2019).
Diese Trendwende ist sehr positiv, gerade vor dem Hintergrund, dass die Berliner Unternehmen weiterhin durch die Energie- und die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Krise belastet sind. Auch die besonders betroffenen Betriebe der Hotellerie und Gastronomie und der Veranstaltungsbereich bilden wieder mehr aus als im Vorjahr und nähern sich dem Vorkrisenniveau. Vier der „TOP 5 Verträge mit den stärksten Vertragszuwächsen“ kommen aus diesem Bereich.
Die Ausbildungsberufe Hotelfachleute, Veranstaltungskaufleute, Fachleute für Systemgastro-nomie und Fachleute für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie haben einen Zuwachs im Gegensatz zum Vorjahr in Höhe von 52 Prozent bis 115 Prozent. Die „TOP 5 der Verträge mit den stärksten Vertragsrückgängen“ beinhalten sowohl kaufmännische als auch gewerblich-technische Ausbildungsberufe. So stagnierten erstmals die Ausbildungszahlen des 2017 neu geschaffenen Ausbildungsberufs „Kaufmann/-frau für E-Commerce“. Ausschlaggebend hierfür könnte sein, dass in der „online-affinen“ Zeit während Corona hier verstärkt ausgebildet wurde. Nichtsdestotrotz ist dieser Ausbildungsberuf weiterhin beliebt, und Ausbildungsunternehmen übernehmen ihre Azubis.
Die Ausbildungszahlen zeigen außerdem, dass Ausbildungsbetriebe weiterhin fortlaufend qualitativ hochwertige Ausbildungen und Prüfungsvorbereitungen anbieten. Die Bestehensquoten liegen seit drei Jahren gleichbleibend im kaufmännischen bei 83 Prozent und im gewerblichen Bereich bei 84 Prozent. Um die Vertragszahlen langfristig zu steigern, befragt die IHK Berlin regelmäßig Ausbildungsbetriebe, die seit Corona nicht mehr ausgebildet haben, und bietet passgenaue Unterstützungsmaßnahmen an.
Passive Ausbildungsbetriebe haben in den Befragungen angegeben, dass sie oftmals keine Bewerbungen erhalten haben. Um ein besseres Matching sicherzustellen, müssen verbindliche Angebote zur Berufsorientierung an allen Schulen, auch an Gymnasien, in der kommenden Legislatur umgesetzt werden.
von Yvonne Meyer