BW 10/2021 - Fachkräfte
Gute Chance auf Partner
Berliner Unternehmen können nach einer aktualisierten Richtlinie nun mit Unternehmen in ganz Deutschland im Verbund ausbilden
Kurz vor Ende der Legislaturperiode der Berliner Landesregierung wurde die aktualisierte Richtlinie für die Förderung von dualer Ausbildung auf den Weg gebracht. Dies trägt den veränderten Rahmenbedingungen und Qualitätsansprüchen der wichtigsten Säule der Fachkräftesicherung in Deutschland, und natürlich auch in Berlin, Rechnung. Sie gilt für alle Ausbildungsverhältnisse ab dem 1. Juli 2021.
Verbundausbildung wird schon seit vielen Jahren vom Land Berlin gefördert. Im Vordergrund standen dabei bislang Partnerschaften zwischen Unternehmen oder mit Dienstleistern der Stadt. Ausnahmen erforderten Begründungen. Diese Einschränkung wurde nun aufgehoben, und Berliner Betriebe können geförderte Ausbildungspartnerschaften im gesamten Bundesgebiet eingehen, wenn es dem Ausbildungsziel dient.
Prädestiniert sind dafür vor allem Berufe, die hoch spezialisiert sind und daher von nicht vielen Unternehmen ausgebildet werden bzw. bei denen es an passgenauen Verbundmöglichkeiten in der Stadt mangelt. Die neue Regelung eröffnet Perspektiven und stärkt sicherlich den Metropolenraum Berlin-Brandenburg, wenn man davon ausgeht, dass Ausbildungspartnerschaften vermutlich eher in regionaler Nähe eingegangen werden.
Der Lehrbauhof Oranienburg kann nun ohne zusätzliche Begründung
geförderter Verbundpartner für Berliner Unternehmen sein
© DIRK HAGEMANN, FOTOSTUDIO CHARLOTTENBURG
Beispielhaft zu nennen ist hier die Ingenieurgesellschaft BBP Bauconsulting mbH. Geschäftsführer Claus-Peter Kolbe fasst es kurz und knapp zusammen: „Jetzt also geförderte Verbundausbildung für Berliner Unternehmen mit bundesweiten Partnern – sehr gut!“ Dabei zählt für ihn die Flexibilität im Sinne größtmöglicher Qualität der Ausbildung. 2018 noch musste der Wunsch-Verbundpartner, unmittelbar hinter der Stadtgrenze Berlins ansässig, gegen einen Berliner Partner gewechselt werden, um die Förderung zu erhalten. Ab jetzt können die Bauzeichner-Azubis des Unternehmens so praktische Kompetenzen entweder auf Grundlagenniveau beim Lehrbauhof Oranienburg oder aber auch auf echten Baustellen, zum Beispiel beim Berliner Tiefbau-Unternehmen Frisch & Faust, erwerben.
Die zweite wesentliche Erweiterung ist die nun förderbare Vorbereitung auf beide praktische Teile der gestreckten Abschlussprüfung, wie sie in immer mehr Berufen eingeführt wird.
von Kerstin Josupeit-Metzner