BW 07-08/2021 – Agenda
Die Wirtschaft gegen das Virus
Seit dem 7. Juni können auch Betriebsärzte impfen, sodass die Berliner Wirtschaft die Covid-19-Impfkampagne seit ein paar Wochen aktiv mit unterstützt. Unter dem Motto „Die dritte Impfsäule kann starten – von Piloten lernen“ hatte die IHK dazu Anfang Juni eine Best-Practice-Veranstaltung organisiert. Ziel war es, die Teilnehmer von den Erfahrungen der Unternehmen der kritischen Infrastrukturen (KRITIS) aus dem Berliner Pilotprojekt profitieren zu lassen.
Betriebe impfen gemeinsam: Thomas Dreusicke (l.)
und Ulrich Misgeld vom Unternehmensnetzwerk
Motzener Straße
© UNTERNEHMENSNETZWERK MOTZENER STRASSE
Vom Aufbau einer Impfstraße und Kooperationen mit anderen Unternehmen über IT-Anbindung bis hin zur Dokumentation wurden in diesem Online-Event die Erkenntnisse geteilt. Praxistipps und Antworten auf ihre Fragen erhielten die Teilnehmer von: Axel Springer SE, Bayer AG, Berlin-Chemie, Unternehmensnetzwerk Motzener Straße und dem Landesverband Deutscher Betriebs- und Werksärzte. Hilfreiche Excel-Tools, Checklisten und Mustervereinbarungen für den Aufbau und Betrieb einer Impfstraße wurden von den Piloten im Nachgang für die Teilnehmer zur Verfügung gestellt.
Das Feedback zu der praxisnahen Veranstaltung war durchweg positiv. Dabei gehörten sowohl große als auch kleine und mittlere Unternehmen sowie einige Unternehmensnetzwerke zu den Teilnehmern. Letzteren ging es darum, die Mitarbeiter der Betriebe aus dem Zusammenschluss gemeinsam impfen zu können. Eine interessante Idee, wie auch die Verantwortlichen des Unternehmensnetzwerks Motzener Straße fanden und sich frühzeitig bemühten, Teil des Berliner Pilotprojekts mit KRITIS-Unternehmen zu werden. Dass es geklappt hat, war für den Vorstand umso erfreulicher und hat sich in der Summe auch ausgezahlt: „Wir haben eine große positive Resonanz von der Belegschaft erfahren, sowohl von der eigenen als auch von der der anderen Unternehmen im Netzwerk. Das Prozedere war unkompliziert für die Mitarbeiter. Krankenkarte, Personalausweis sowie der Aufklärungsbogen und die Einverständniserklärung waren ausreichend, um zum Impftermin zu kommen“, so Thomas Dreusicke, Vorstandsmitglied im Netzwerk und Inhaber von India-Dreusicke. Wie er weiter betonte, konnten durch die lokale Nähe des Netzwerks flexibel und kurzfristig auch noch übrig gebliebene Dosen verwertet werden. „Darüber waren die Mitarbeiter sehr glücklich. Außerdem waren sie für den Impftermin auch nur 30 Minuten vom Arbeitsplatz entfernt statt eines ganzen Tages. Es war alles in allem eine positiv besetzte Tat für die Gesundheit unserer Mitarbeiter“, so Dreusicke. Bis Mitte August werden noch die Zweitimpfungen in der Impfstraße des Netzwerks verabreicht.
Einmal mehr zeigte sich auch bei diesem Thema, wie die Berliner Wirtschaft von dem Miteinander lebt. Dies war schon zu Beginn der Krise mit der Plattform „Unternehmer helfen Unternehmern“ eindrücklich zu erleben.
von Lars Mölbitz