IHK-Neujahrsempfang 2018

Chancen der Digitalisierung

IHK-Präsident Thomas Meyer lobte den Innovationsgeist des Bergischen Städtedreiecks
Dynamisch startete der diesjährige Neujahrsempfang der Bergischen IHK: Nachdem Jazzsängerin Jea Assiamah und ihre Band „Allstars Quartett“ mit jazzig-poppigen Stücken auf einen geselligen Abend eingestimmt hatten, begrüßte ebenso dynamisch IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge die über 1.000 Gäste in der Historischen Stadthalle Wuppertal. Schwungvoll schloss sich dann auch IHK-Präsident Thomas Meyer an. „Mut zur Zukunft“ von Unternehmern und Politikern sei das Wichtigste für eine prosperierende Gesellschaft. Meyer mahnte eindringlich an, dass die bergische Wirtschaft ohne Unternehmergeist die Chancen der Digitalisierung nicht nutzen könne, um innovativ und global wettbewerbsfähig zu bleiben. Der IHK-Präsident forderte die NRW-Landesregierung auf, entsprechende Voraussetzungen dafür zu schaffen. Dazu gehöre auch der flächendeckende Ausbau des Breitbandnetzes. Denn am Willen, die Digitalisierung weiter voranzutreiben, mangele es bei den Unternehmern nicht. Der IHK-Präsident lobte den Innovationsgeist der Region. Das Wuppertaler Seilbahnprojekt sei dafür ein herausragendes Beispiel für bergische Visionskraft.
Erfreut zeigte sich Meyer auch über die fristgerechte Wiedereröffnung der B7. Im Gegensatz zu anderen Großstädten sei es Wuppertal gelungen, bei einem solchen Großprojekt im Zeitplan zu bleiben. Im gleichen Zuge rügte er jedoch auch die Städte Wuppertal und Remscheid. Für seine Forderung, dass die beiden Städte ihre gegenseitige Klagen gegen das jeweils andere Outlet-Konzept zurückziehen sollten, erntete Meyer spontanen Beifall. Sorgen bereitet dem IHK-Präsident der bergische Ausbildungsmarkt, denn es gibt mehr Ausbildungsplatzsuchende als Stellen. Hier nahm er die Wirtschaft in die Pflicht und forderte sie auf, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen.
Gastredner Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Innovation, Digitalisierung und Energie in Nordrhein-Westfalen, griff das Thema Digitalisierung in seinem Festvortrag wieder auf. Die Umstellung von analog auf digital sei linear verlaufen, die jetzige Digitalisierung stelle uns nun aber vor ganz neue Herausforderungen. Es gäbe zahlreiche Rekombinationsmöglichkeiten, die genutzt werden müssten. Schließlich sprächen nicht mehr nur Menschen miteinander oder Menschen mit Maschinen, sondern auch Maschinen untereinander. Die Welt werde schneller, die Anforderungen höher, die Menschen immer älter. Das alles biete großartige Chancen, wenn man die Potenziale richtig nutze: „Wir müssen jung, neugierig und vor allem wissenshungrig bleiben, um uns im internationalen Wettbewerb behaupten zu können.“ Gerade das Bergische Städtedreieck sei führend in Sachen Gründung, so etwa mit dem Gründernetzwerk „bizeps“ und der Jackstädt-Stiftung. Eine große Aufgabe stehe auch noch mit der Digitalisierung der Verwaltung an, Genehmigungsverfahren etwa würden zu lange dauern, Prozesse seien nicht umgestellt. „Digitalisierung in der Verwaltung bedeutet nicht, ein Offline-Dokument per E-Mail zu versenden“, so Pinkwart, der mit dieser Aussage für Erheiterung sorgte.
Große Zustimmung aus dem Publikum erhielt der NRW-Wirtschaftsminister auch bei seiner Forderung, dass die berufliche Ausbildung nicht den Status zweiter Wahl haben dürfe. Sie müsse gleichberechtigt zum Studium wahrgenommen werden. Außerdem müsse endlich wieder eine Chancengleichheit für alle Schüler ab der ersten Klasse gelten. Dazu gehöre unter anderem eine flächendeckende und hochwertige Ausstattung der Klassenräume. Dies sei eine Investition in die Zukunft. Mit diesen Anregungen und bei Speis und Trank ließen die Gäste anschließend den Abend ausklingen.