IHK-MEDIENINFO NR. 12/25 VOM 5.2.2025
Großes Interesse am Parlamentarischen Abend der IHK
Mehr als 150 Gäste aus Wirtschaft und Politik informierten sich über die Ziele der bergischen Bundestagskandidaten.
Der Einladung der Bergischen IHK und der drei regionalen Wirtschaftsjuniorenkreise zum Parlamentarischen Abend folgten gestern (04.02.) mehr als 150 Gäste aus Unternehmerschaft, Politik und Verwaltung. Auf dem Podium erläuterten Jürgen Hardt (CDU), Helge Lindh (SPD), Dr. Kai Merkel (BSW), Dr. Ophelia Nick (Grüne), Dr. Frank Schnaack (AfD), Rene Schunck (FDP) sowie Till Sörensen-Siebel (Linke) den Gästen ihre wirtschaftspolitischen Ziele nach der Bundestagswahl. Radio RSG-Chefredakteur Thorsten Kabitz moderierte die Runde im Plenarsaal der Bergischen IHK.
IHK-Präsident Henner Pasch erklärte in seiner Begrüßung, dass Deutschland vor grundlegenden Fragen stehe, auf die die Politik Antworten finden müsse. Dabei sprach er auch die bundesweiten Unternehmerproteste vor einigen Tagen an und mahnte: „Es muss etwas passieren!“ Unter Hinweis auf seinen Sohn machte er deutlich, dass die Politik einen stärkeren Fokus auf die jüngeren Generationen als wichtige Wählergruppe legen sollte.
Das Interesse von Seiten der Unternehmer war groß. Deutlich wurde das nicht nur an der Zahl der Gäste an diesem Abend, sondern auch an mehr als 180 vorab eingereichten Fragen, die Moderator Kabitz einzubinden versuchte. Ein Thema der Podiumsdiskussion war etwa der Umgang mit US-Präsident Donald Trump und seiner Handelspolitik. Nick setze dabei vor allem auf ein geeintes Europa. Hardt verwies mit der Erfahrung aus der ersten Amtszeit Trumps darauf, dass man entsprechende Deals mit ihm machen müsse. Schunck appellierte, die Innovationskraft in Europa zu stärken, um ein Zeichen in Richtung USA zu setzen. Schnaack sprach davon, sich auf andere Märkte wie Südamerika zu fokussieren, während Merkel etwa eine Abkehr von Amerika in Sachen Energie ansprach. Man müsse Energie dort beschaffen, wo sie am günstigsten sei. Für Sörensen-Siebel ein Affront, weil es auch der Wirtschaft nicht egal sein könne, ob Energie etwa aus Russland bezogen würde. Energie war ein wiederkehrendes Thema – nahezu Einigkeit herrschte dahingehend, dass diese günstiger sein müsse. Nick verwies auf den Ausbau der nachhaltigen Energien, die am Ende am günstigsten seien. Schnaack wolle CO2-Abgaben abschaffen und mehr auf fossile Energien setzen.
Ein weiteres wichtiges Thema war der Abbau von Bürokratie. Lindh sagte offen heraus, dass die Bürokratie teilweise ein Problem der Politik sei. „Wir haben nicht begriffen, was in der Praxis schädlich ist“, räumte er ein. Daher forderte er engere Kontakte zur IHK und ein verändertes Anhörungswesen im Bundestag mit Beiträgen von Praktikern. Merkel forderte einen Stopp aller Rechenschaftspflichten zur Nachhaltigkeit für kleine Unternehmen. Schunk sprach sich für ein Moratorium für solche Nachweispflichten aus und Hardt sagte, man habe beim Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz unterschätzt, wie sehr große Firmen die Pflichten an kleine weitergeben würden. EU-Vorgaben zur Nachhaltigkeit würden mit der CDU künftig ausgesetzt.
Während Hardt darauf verwies, dass die Autoindustrie vor allem deswegen in der Krise stecke, weil in Chefetagen die falschen Entscheidungen getroffen worden seien, forderte Schunck mehr Vertrauen in die Unternehmen – etwa auch bei Innovationen. Was Firmen entwickelten und auf den Markt brächten, würde dort eben bestehen oder nicht und bräuchte keine Regulierung. Nick forderte dagegen, dass Forschung sich an Standards zu Sicherheit und Sauberkeit orientieren müsse. Weitere Themen waren unter anderem der Umgang mit der Schuldenbremse, die Kinderbetreuung, der Fachkräftemangel sowie die Frage der Einwanderung.
In seinem Schlusswort verwies IHK-Präsident Pasch darauf, dass auch die Unternehmerinnen und Unternehmer in ihren Firmen dafür werben sollten, das gewählt werde. Er befürchtet, dass es künftig weniger Abgeordnete aus dem Bergischen Städtedreieck geben könnte als dies aktuell der Fall ist.