Solingen-Empfang auf Schloss Burg

„Wir können nur gemeinsam erfolgreich sein!“

„Wir müssen jetzt den DOC-Streit hinter uns lassen und nach vorne schauen. Das Bergische Städtedreieck kann nur gemeinsam erfolgreich sein im Wettbewerb um Investoren, Fachkräfte und Fördergelder.“
Das betonten IHK-Präsident Thomas Meyer und Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach beim Empfang der Solinger Wirtschaft, der am 26. November auf Schloss Burg stattfand. Rund 200 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung verfolgten im Rittersaal den von Radio RSG-Chefredakteur Thorsten Kabitz gewohnt humorvoll moderierten Dialog zwischen IHK-Chef und Stadtoberhaupt. Meyer betonte ausdrücklich, dass er sich über den Beschluss des Wuppertaler Stadtrats zur Klagerücknahme freue; das sei ein wichtiger Schritt, um die Einheit der Region wieder herzustellen.
Einig waren sich beide auch in ihrer Ablehnung der pauschalen Solingen-Kritik des in der Klingenstadt geborenen und aufgewachsenen Philosophen Richard David Precht. Zwar gebe es in der Innenstadt in der Tat Probleme, aber hier habe sich in den letzten Jahren auch schon viel getan. „Natürlich können wir noch besser werden, aber wir sind nicht so schlecht, wie Precht uns gemacht hat“, betonte Meyer. Kurzbach verwies auf das neue Städtebauliche Entwicklungskonzept und bereitstehende Fördergelder. Er appellierte an die Unternehmer, sich hier mit zu engagieren. Außerdem unterstrich er die außerordentlich gute Entwicklung in Ohligs und die positive Bevölkerungsentwicklung Solingens. Zudem werde die Stadt in Kürze das größte Investitionsprogramm für Bildung seit dem 2. Weltkrieg auflegen. Leidenschaftlich appellierte Kurzbach auch dafür, die Stadtgesellschaft zu stärken, wieder mehr miteinander zu sprechen, anderen Menschen zuzuhören und deren Meinungen zu akzeptieren.
Unterschiede zeigten sich im Bereich Infrastruktur. Zwar stimmte Meyer Kurzbachs Forderung einer Seitenstreifennutzung auf der A3 zu, betonte aber auch, dass er dies nur als eine Übergangslösung betrachte. Mittelfristig sei ein Ausbau auf vier Fahrspuren pro Richtung notwendig. Außerdem sei es beschämend, dass eine Großstadt wie Solingen immer noch keinen eigenen Autobahnanschluss habe.
Bei den Zukunftsaussichten waren sich beide wieder einig: Solingen habe gute Chancen, auch künftig ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort zu bleiben. Meyer machte deutlich, dass es eine stark wachsende IT-Branche gebe, und auch die traditionelle Industrie nutze die Chancen der Digitalisierung immer stärker. Kurzbach wies darauf hin, dass die Stadt diese Entwicklung durch immer mehr Glasfaseranschlüsse in Gewerbegebiete unterstützen wolle und rief die Unternehmer dazu auf, die entsprechenden Angebote der Stadt anzunehmen.
Der IHK-Präsident appellierte abschließend an seine Unternehmerkollegen, mehr Ausbildungsplätze zu schaffen. Die Region brauche nicht nur akademischen Nachwuchs, sondern viele dual ausgebildete Fachkräfte.
Die Zuhörer spendeten beiden viel Applaus für ihre Aussagen. Anschließend nutzten die Gäste die Gelegenheit, im Schloss-Restaurant bei kulinarischen Köstlichkeiten viele der Themen im persönlichen Gespräch weiter zu vertiefen.