Pressemitteilung 7. Mai 2024

IHK: Potenzial für erneuerbare Energien ausschöpfen – Infrastruktur zügig ausbauen

Aktuelle Studie: Die Region muss alle Kräfte mobilisieren, um eine gewaltige Stromlücke bis 2040 abzuwenden

Die Nachfrage nach Strom wird in der Region in den kommenden Jahren stark steigen, ohne dass sie auch nur annähernd durch erneuerbare Energien gedeckt werden kann. Mehr noch als die Erzeugung erweist sich dabei die Verteilung über die Stromnetze als Engpass. Das sind die Ergebnisse einer Stromstudie, die das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 880 KB)im Anschluss an eine landesweite Studie gesondert für die Region Stuttgart ausgewertet hat. Die Studie wurde im Auftrag des Baden-Württembergischen Industrie und Handelskammertags (BWIHK) erstellt.
„Die Unabhängigkeit von Stromimporten ist unwahrscheinlich und vielleicht auch nicht zwingend. Es ist aber auch klar, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind, um die Energieversorgung sicherzustellen und die Potenziale für erneuerbare Energien auszuschöpfen. Als Region sollten wir dabei ambitioniert mit dem Ausbau der nötigen Infrastruktur vorangehen“, fordert Susanne Herre, Hauptgeschäftsführerin der IHK Region Stuttgart.

Parkplätze meist ungenutzt

Die Analyse spreche für sich. Danach bestehen große Potenziale im Bereich der erneuerbaren Energien, die aber nicht ausgeschöpft werden. So sind laut der Studie 78 Prozent der Dachflächen in der Region Stuttgart für PV-Anlagen geeignet. Gleiches gelte für Parkplatzüberdachungen, bei denen noch deutlich Luft nach oben sei.
Die stärkere Nutzung dieser Potenziale hält die IHK-Chefin für eine große Chance. „Es handelt sich dabei um Flächen, die ohnehin versiegelt sind“, sagt, sie. „Sie für die Energieerzeugung zu nutzen, macht daher nicht nur Sinn, sondern kann auch ein klassisches „Win-win“ werden, etwa durch die damit einhergehende Verschattung von Parkflächen.“

Aktuelle Ausbaustrategie deckt nur ein Viertel des Strombedarfs

Neben dem Ausbau sollten auch die politischen Ziele angepasst werden, um die regionalen Rahmenbedingungen zu verbessern. Die Studie zeigt, dass nach aktueller politischer Zielsetzung nur ein Viertel der Stromnachfrage abgedeckt werden kann. Werde dagegen das schlummernde Potenzial abgerufen, sei die Stromnachfrage fast komplett abzudecken. „Der Netzausbau ist der Grundbaustein, die Speicherung der erzeugten Energie der Zement. Darüber hinaus benötigen wir Akzeptanz und Raum, um diese komplexe Aufgabe zu bewältigen“, so Herre. Die Umsetzung hänge jedoch stark von der Bereitschaft ab, die entsprechenden Flächen zu nutzen. Aktuell sei die Region noch von Stromlieferungen aus Regionen mit geringerer Bevölkerungs- und Wirtschaftsdichte abhängig.

Zahlen aus der Studie:

Das Fraunhofer ISE prognostiziert einen Anstieg der Stromnachfrage von 13,8 TWh (im Jahr 2021) auf 25 bis 36 TWh im Klimaneutralitätsjahr 2040. Nach aktueller politischer Zielsetzung können aber nur 9.6 TWh zur Verfügung gestellt werden. Daraus ergibt sich in der Zukunft eine Lücke von 15 bis 27 TWh, die durch Import ausgeglichen werden müsste – bei hohen Mehrkosten.