Standortpolitik

Aktueller Konjunkturbericht

Gemeinsame Konjunkturumfrage: Keine Hoffnung auf baldige Erholung

Die konjunkturelle Stimmung in der Berliner Wirtschaft ist weiterhin getrübt. Auch wenn sich über den Sommer hinweg die Geschäfte insgesamt solide entwickelt haben, blicken die Unternehmen weitgehend skeptisch auf die nächsten Monate. Vor allem im Gastgewerbe und im Handel bereitet mangelnde Konsumfreude der Verbraucherinnen und Verbraucher Sorgen. Dies sind die Ergebnisse der gemeinsamen Konjunkturumfrage von IHK und Handwerkskammer Berlin im Herbst.
Der Konjunkturklimaindex (geometrisches Mittel aus aktueller geschäftlicher Lage und Erwartungen) kommt nicht weiter voran und sinkt im Herbst leicht auf 105 Punkte, nach 108 Zählern im Frühsommer. Das sind nur fünf Punkte oberhalb des neutralen Wertes von 100 Zählern.
Im Frühsommer vor sechs Monaten erwartete die Berliner Wirtschaft, dass sich ihre solide Geschäftslage kaum verändert über den Sommer hin fortsetzen werde. So ist es auch gekommen: Der Lageindikator, sich errechnend aus positiven und negativen Einschätzungen, zählt heute 17 nach damals 15 Punkten.
Auch wenn sich die aktuelle Lage für viele Unternehmen als zumindest stabil darstellt, fehlt offenbar die Hoffnung auf Besserung. Die Erwartung an die Geschäftsentwicklung der kommenden Monate setzt die leichte Aufwärtsbewegung aus dem Frühsommer nicht fort: Der Erwartungsindikator der Berliner Wirtschaft, sich errechnend aus optimistischen und pessimistischen Einschätzungen, verliert zu damals sechs Zähler und notiert aktuell bei -5 Punkten. Damit sehen mehr Unternehmen pessimistisch als optimistisch in die nahe Zukunft.

Investitions- und Beschäftigungspläne

Diese Skepsis hat Auswirkungen. So bleiben die Unternehmen recht verhalten bezüglich des Aufbaus neuer Stellen. Der Saldo aus geplantem Auf- und Abbau liegt mit fünf Punkten nahezu unverändert zu dem Wert aus dem Frühsommer 2024 und signalisiert damit eine eher schwache Dynamik auf dem Arbeitsmarkt. Weiteres Indiz für eine sich abschwächende Arbeitsmarktdynamik ist die Tatsache, dass der Fachkräftemangel von den Unternehmen deutlich weniger häufig als Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung genannt wird. Damit verstärkt sich der Eindruck, dass der Bedarf an neuen Mitarbeitern aktuell nachgelassen hat bzw. der Konkurrenzdruck der Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt etwas schwächer ausfällt.
Mit den schwachen Erwartungen nimmt auch die Investitionsdynamik weiter ab. Der entsprechende Indikator sinkt von 17 Punkten im Frühsommer 2024 auf 14 Punkte im Herbst. Damit setzt die Investitionsbereitschaft ihren Abstiegspfad, nach der Erholung des pandemiebedingten Einbruches, weiter fort. Diese Entwicklung dürfte langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft gefährden, da fehlende Investitionen in Innovation und Modernisierung zu einem Rückstand gegenüber internationaler Konkurrenz führen.

Konjunkturbericht Herbst 2024 Die wirtschaftliche Entwicklung in der Hauptstadt (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 3545 KB)